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auf der Carretera Austral durch Patagonien

Wir sind froh, dass es endlich weiter geht und wir Puerto Montt verlassen können. Dieser Ort findet im Ranking nicht unbedingt unter die Top hundert der sehenwertesten Städte dieser Welt!
Die Fährgesellschaft fordert uns auf, sich um Mitternacht im Hafen einzufinden. Wir können nicht nachvollziehen warum, denn das Fährschiff fährt um 03.00 Uhr erst los.
Also sind wir um 24 Uhr, wie geheissen vor Ort  und warten. Um 02 Uhr werden wir Radler als erste auf die Fähre beordert, welche dann auch pünktlich um 03 Uhr loslegt.
Zehn Stunden später kommen wir in Chaiten an.

Nun hat sich die Wettersituation grundlegend geändert. In Santiago noch bei über 30 Grad, erdulden wir jetzt Temperaturen von 5 bis 20 Grad. Sonnenschein ist die Ausnahme, Regen die Regel und der Wind gehört zu Patagonien wie Salz in die Suppe. Und Salz fehlt in dieser, …..meistens nie…. Bis jetzt haben wir Glück, vielfach unterstützt er unsere Beinarbeit. Und mit dieser geht es die ersten 40 km auf Teerbelag, zugleich werden es vorläufig dann auch die Letzten sein…! Die Strasse ist mal ruppig, mal wellig, mal löchrig, oder gleich alles zusammen auf einmal und mal ähnelt sie einem Bachbett, wo ein zügiges Vorankommen nur ein Wunschdenken ist. Aber wir geniessen die Fahrt in diesen einsamen Gegenden in wunderbaren Landschaften. Die Carretera Austral ist in den nächsten Wochen unserer Wegweiser. Was wird sie uns noch alles zeigen?

Wir kommen an Silvester in La Junta an und suchen eine Unterkunft. Aber doch nicht an Silvester……da haben wir geschlossen und feiern, kommt doch nächstes Jahr wieder. Dies scheint die Devise hier zu sein. Nach x-vergeblichen Versuchen geben wir es auf und gehen zum einzigen Hotel in diesem Nest, dafür ist es teuer! Auf unseren vergeblichen Versuch den Preis runter zu handeln, meint der Chef, dass wir hier nicht auf dem Markt seien! Also beissen wir in den sauren, resp. teuren Apfel. In Porto Poyuhuapi einem kleinen idillischen Ort am Meer gelegen bleiben wir einen Tag. Dieser Ort wurde am 10. Januar 1935 von 4 Deutschen gegründet. Von einer Tochter des einen Gründers, erfahren wir so manches und spannendes über die Entstehungsgeschichte. Von hier aus radeln wir bis in den Nationalpark Queulat, wo wir die nächste Nacht im Freien übernachten. Für einmal ist uns Petrus gut gesinnt, die Sonne scheint, wir bestaunen den Hängegletscher und wir können diesen Tag und die Nacht im Park so richtig geniessen. Die Weiterfahrt bringt uns schlussendlich wieder mal in eine grössere Stadt, nach Coyhaique .

Einen Tag wollen wir hier bleiben und uns für die Weiterreise rüsten.

Kurs auf Bangkok 13.12. – 15.12.2013

Nun haben wir noch 250 km bis zu unserem Ziel in Bangkok vor uns. Unsere Fahrradtour geht also unaufhaltsam ihrem Ende entgegen. Unterwegs treffen wir wieder mal, nach langer Zeit auf Fahrradreisende. Es sind vier Chinesen die von Südchina nach Bangkok und durch Vietnam wieder nach China fahren. Vor einem Einkaufsladen und bei einem kühlenden Getränk tauschen wir interessante Informationen mit ihnen aus.

Wir fahren weiter, das Sonnenlicht wird zunehmend trüber, auf den Strassen herrscht je länger je mehr Verkehr. Beides ein untrügliches Zeichen, dass wir uns Bangkok nähern. Die Reisfelder links und rechts der Strasse haben längst Gebäuden Platz gemacht und gut fünfzig Kilometer vor unserem Ziel haben wir das Gefühl schon mitten in der Grossstadt Bangkok zu sein. Noch sind wir hin und hergerissen, das nicht ungefährliche Unterfangen mit dem Fahrrad in diese Stadt  fahren, sein zu lassen und viel gescheiter ein
Taxi zu nehmen.

Zu viel haben wir an Informationen gesammelt betreffend des Risikos eines solchen Unternehmens. Leider sind es ausschliesslich negative, uns nicht gerade motivierende Berichte. Wir entscheiden uns, dass die Fahrräder uns an Ziel bringen sollen.Noch fahren wir abwechslungsweise auf der Autobahn, dann auf der Hauptstrasse, grad dort wo mehr Platz für uns Velofahrer vorhanden ist. Später werden die Strassen enger, überfüllter, es herrscht ein Gedränge sondergleichen. Der Verkehr ist enorm und es braucht unsere ganze Konzentration, damit wir die Richtige der vielen Strassen wählen. Wir sind froh, leitet uns das Navi. Ohne dieses kleine Gerät hätten wir wohl etliche Mühe diesbezüglich! Wir treffen nach 259 Reisetagen, gesund am King Power in Bangkok ein. Eine Träne läuft dem Schreibenden über die Wange. Es ist eine Glücksträne – wir haben es geschafft, wie eine Wehmutsträne – das Ende einer grandiosen Reise mit dem Fahrrad. Es ist kurz vor Mittag, was am 1.04.2013 in Budapest begonnen hat, endet am 15.12.2013 in Bangkok. Das Ende unsere Fahrradreise „mit dem Fahrrad der Sonne entgegen“.

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Chiang Rai – Chiang Mai 22. – 24.11.2013

Nach drei Tagen Aufenthalt in Chiang Rai fahren wir nun weiter Richtung unseres nächsten grösseren Zwischenziels Chiang Mai. Auf flacher Strasse kommen wir an grossen Reisfeldern vorbei, immer wieder unterbrochen von kleineren Dörfern. In Mae Suai suchen wir eine Unterkunft, finden aber keine. So fragen wir am Strassenrand eine ältere Frau, diese führt uns sogleich zu dem einzigen Hotel des Dorfes und frägt dort auch gleich für ein Zimmer. Nachdem sie sich vergewissert hat, dass wir ein Zimmer beziehen, verabschiedet sie sich freundlich und lächelnd von uns und wir bedanken uns für ihre liebenswerte Hilfe.  


Bevor wir am nächsten Morgen losfahren trinken wir an der Rezeption des Hauses noch einen feinen Kaffee, sozusagen als Doping. Die weitere Fahrt ist zunehmend wieder geprägt von Bergen. Reiskulturen sind auch überall links und rechts der Strasse vorzufinden die heute sehr einer Achterbahn ähnelt. In Ban Pong Nam Ron hat es verschiedene Heisswasserquellen, die aus dem Boden oder zum Teil aus Springbrunnen sprudeln. Wir fragen hier in einem Laden nach einer Unterkunft. Die Frau führt uns zu einem kleinen Schwedenhäuschen wo wir diese Nacht beziehen können.
Die Weiterfahrt nach Chiang Mai hält für uns noch paar kleine Ueberraschungen bereit. Immer wieder folgen kurze, aber giftige Aufstiege und wir steigen heute nochmals, und für diese Radreise das letzte Mal auf über tausend Meter über dem Meeresspiegel hoch. Nach einem gehabten Kaffee in einer schönen Parkanlage fahren wir weiter, doch nicht für lange.  Die Luft in meinem Hinterrad verflüchtigt sich und wir kommen nicht umhin, einmal mehr einen Reparaturstop einzulegen.Wenig später geht’s weiter, vermehrt wieder in flache Gebiete, Reis findet sich hier so weit das Auge reicht. Und nun sehen wir zum ersten Mal seit wir in Südostasien unterwegs sind, dass Reis durchaus auch maschinell

mit einem Raupenmähdrescher geerntet wird. Am frühen Nachmittag fahren wir in Chiang Mai ein und sehen sogleich, dass wir hier nicht die zwei einzigen Europäer sind. Dank unseres GPS finden wir auf Anhieb unser Hotel, welches mitten im Stadtzentrum liegt. 

Chiang Khong – Chiang Rai 18.11.2013

Heute ist unsere erste Etappe in Thailand.
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Auf vorwiegend flachem Terrain, mit allerdings zwei, drei happigen Steigungen geht es heute nach Chiang Rai, wo wir paar Tage bleiben werden.

Wir ertappen uns immer wieder, dass wir uns plötzlich auf der rechten, also falschen Strassenseite fortbewegen. Der Linksverkehr ist für uns Fahrradfahrer noch ein wenig gewöhnungsbedürftig.

Von Luang Namtha an den Mekong 14. – 16.11.2013

Nach 10 Tagen Aufenthalt in Luang Namtha inkl. Visen Besorgung brechen wir heute auf, unsere Reise nach Thailand fortzusetzen.
Nachdem wir uns von den Berner und Deutschen Freunden verabschiedet haben, brechen wir auf. Die sehr gute Strasse führt uns durch den Dschungel. Es geht ständig auf und ab, immer wieder kommen wir an kleinen Dörfern vorbei.

Ueberall werden wir von den Kindern freudig begrüsst. Um die Mittagszeit kommen wir bereits in Viangphoukha unserem Ziel des heutigen Tages an. Die Weiterfahrt am nächsten Tag ist anstrengend. Bei grosser Hitze führt uns die Strasse durch den Dschungel. Ein wiederum ständiges auf und ab fordert unsere Kräfte.profil_laos In Donchai einem kleinen verstaubten Ort finden wir ein herabgekommenes Guesthouse. Kein Wasser, dafür Spinnennetze im Zimmer. Aber wir sind froh, überhaupt ein Dach über dem Kopf zu haben. Im Laufe des Tages gehen wir noch in den einzigen Dorfladen um Wasser und Proviant einzukaufen. Dort treffen wir wieder auf die Frau die uns den Zimmerschlüssel für die Unterkunft überbracht hat. Ihr Mann und sie laden uns gleich in ihr Wohnzimmer ein, das sich auch gleich im Laden befindet. Nach etlicher Zeit verabschieden wir uns und wir bekommen noch Bananen von ihnen geschenkt für unseren Weiterweg. Am nächsten Morgen sind wir früh wach und wir machen uns bereits vor sieben Uhr auf unsere letzte Etappe in Laos.P1020998 Es ist noch nicht allzu warm, was sich aber rasch ändert. Was wir die letzten zwei Tage an Steigungen gehabt haben, wird heute zu Beginn noch gedopt. Steil geht’s mal aufwärts, mal abwärts. Die Schweisstropfen fliessen. Zufälligerweise treffen wir nochmals auf die deutschen Freunde aus Luang Namtha. Wir unterhalten uns nochmals kurz mit ihnen. Die letzten zwanzig km geht es vorwiegend auf flacher Strasse weiter und plötzlich taucht vor uns der Mekong auf.


In Huayxay bringt uns die Fähre auf die andere Seite des Flusses. Wir sind nun in Thailand und irgendwie übermannt uns ein besonderes Gefühl. Wir sind in unserem Zielland angekommen.

Ankunft in Laos 3.11.2013

Wir starten heute nicht ohne Ueberraschung.
Als wir unsere Fahrräder besteigen wollen, bemerken wir an meinem Fahrrad einen platten Hinterreifen. China meldet sich also nochmals bei uns! So flicken wir heute zum 15. Mal einen Reifen seit Einfahrt in dieses Land. Eine halbe Stunde später sitzen wir auf den Rädern und pedalen zum knapp 1 km entfernten Grenzeübergang. Unsere Vorsichtsmassnahmen, gewisse Daten auf dem Computer und das Navigationsgerät zu verstecken, erweisen sich als überflüssig, werden wir doch an der Grenze äusserst freundlich 615-544-5143 , hilfsbereit und schnell abgefertigt. China überrascht uns ein letztes Mal!

Good bye China, es war schön!

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Der Grenzübertritt nach Laos folgt schnell und unbürokratisch. Wir sind nun in einem neuen, interessanten Land und fahren auf guter Strasse Richtung Luang Namtha unserem Etappenzielort entgegen. Das Wetter ist schön und heiss und wir sind sehr erstaunt, wie sich doch die Landschaft seit dem Grenzübertritt stark verändert hat.
Grosse Reisfelder folgen den Dschungelwäldern und kurz vor Luang Namtha befinden wir uns plötzlich auf einer riesigen ebenen Landfläche Phone Number Trace , umgeben von den Bergen Laos.

In unserem heutigen Zielort buchen wir in einem Guesthouse für vorerst vier Nächte. Unsere Recherche im Internet ist ein Volltreffer. Das Guesthouse ist absolut top und das Essen, das schmeckt. Auch ohne Stäbchen…..

Kashgar 08.08. – 11.08.2013

Im Herzen des alten Ostturkestan war Kashgar Knotenpunkt  der Seidenstraße. Das Zusammenleben vieler Völker in der regsamen Stadt bietet uns viele Eindrücke. Hier treffen auf engstem Raum moderne chinesische Kultur auf jahrhundertalte uigurische Tradition. Landwirtschaftliche Erzeugnisse der Oasenstadt sind Reis, Weizen, Baumwolle, Melonen und anderes Obst, denn die Felder werden intensiv bewässert. Das Militär und die Polizei sind in der Stadt omnipräsent. Zudem ist auffällig wie die Stadt per Kameras überwacht wird. Wir denken, dass dies Auswirkungen der Unruhen von 2009 sind. Die Altstadt, oder besser gesagt, was von ihr noch übrig ist, sehen wir uns mit gemischten Gefühlen an. Leider wollen die Chinesen, den grössten Teil dieser Altstadt abreissen um neuen modernen Gebäuden Platz zu machen.

Der berühmte Sonntagsmarkt  ist für uns sehr eindrücklich. Hier treffen sich Kirgisen und Uiguren, Kasachen, Usbeken, Tataren und Chinesen. Landwirte aus den Vororten von Kashgar fahren am frühen Morgen mit Fahrrädern, Motorrädern, Traktoren, Lastwagen und Eselskarren zum Markt. Auf dem Markt wird alles gehandelt, was man zum Leben braucht: von der Ziege und dem Pferd über die Backschüssel und die Kleidung bis zu Musikinstrumenten und Lederstiefeln. Wir machen uns schon früh auf den Weg, damit wir den Markt vor dem grössten Menschen Andrang geniessen können. Es sollen sich jeweilen über hunderttausend Leute dort aufhalten! Wir nehmen ab Stadt ein Taxi der besonderen Art, [flv]http://fritz-zaugg.ch/WordPress_deutsch/wp-content/uploads/2013/08/P1010687.flv[/flv]der Fahrer bringt uns sicher zum Zielort. Es ist imposant zu sehen, wie auf dem riesengrossen Platz um die Tier gefeilscht wird. Laufend kommen die Bauern mit neuen Tieren die sie möglichst gut verkaufen wollen. [flv]http://fritz-zaugg.ch/WordPress_deutsch/wp-content/uploads/2013/08/P1010711.flv[/flv]Es scheint, als drohe der Markt aus allen Nähten zu platzen. Wir zwei haben Interesse an einem Yak, aber das Transportproblem können wir nicht lösen. So lassen wir es halt sein….

 

Kirgistan 24.07. – 31.07.2013

Bishkek – Osh  durch das Tien Shan Gebirge              

24.07.2013

Die China Visen haben wir nun im Sack, nun kann es endlich weiter gehen. Was schon auf unserer Hinreise vor Bishkek für uns klar war setzen wir nun um. Zurück nicht mehr per Fahrrad nach Kara Balta. So haben wir ein Taxi organisiert, das uns zeitig um vier Uhr morgens im Hotel abholen kommt und uns gleich auf den Töö-Ashuu Pass auf über 3‘100 m hoch führt. Auf der Passhöhe ist ein 2.5 km langer Tunnel, das Taxi führt uns auch noch durch diesen. Wir sind mächtig froh, dieses enge, dunkle und sehr stark frequentierte Loch nicht mit dem Fahrrad durchfahren zu müssen. Auf der anderen Seite verabschieden wir uns vom Chauffeur und ziehen uns noch wärmere Kleider an. Es ist bereits sieben Uhr in der Frühe und bitter kalt hier oben.

Trotz der Kälte geniessen wir die Aussicht. Ca. 1000 m unter uns liegt eine riesige Hochebene, die Sonne lässt diese in verschiedenen Farben erleuchten. In zügigem Tempo rasen wir den Pass runter, um im ersten Cafe unser Morgenessen einzunehmen. Frisch gestärkt geht die Fahrt weiter, mittlerweile fahren wir wieder in Kurz und die langen Handschuhe haben den Kurzen Platz gemacht. Jurte an Jurte fahren wir vorbei, werden hier begrüsst und da beklatscht. Nach 50 km Fahrt stossen wir unsere Fahrräder auf die grüne Wiese raus und machen eine längere Siesta. Wie ist das doch schön hier oben, wir geniessen es! Wir sind eben im Begriff wieder aufzubrechen, kommt Stefan aus Nürnberg mit dem Fahrrad angefahren. Er will Richtung Pakistan radeln.Wir fachsimpeln bevor wir uns zu Dritt weiter machen. In Ötmök essen wir in einem Cafe um darauf nach einem geeigneten Zeltplatz Ausschau zu halten. Nach paar hundert Meter folgen wir einem Weg, der von der Strasse abbiegt zu einer Jurte. Hier fragen wir um Erlaubnis unsere Zelte stellen zu dürfen. Die Zelte sind noch nicht fertig gestellt, werden wir von der Bauersfamilie auch schon zum z’Nacht eingeladen. Es gibt Fladenbrot, Alpen-Nidle (von Kühen) hhhmmm ist das ein Schmaus, Kumys und Tee. Die Sonne verschwindet hinter den Bergen und wir kehren in unsere Zelte zurück. Wir werden hier oben eine geruhsame Nacht verbringen können.

25.07.2013

Die Sonne weckt uns aus dem Schlaf. So stehen wir auf, räumen das Zelt. Wir sind zum Morgenessen in der Jurte eingeladen, was wir gerne annehmen. Nach dem Frühstück bedanken wir uns artig für die Gastfreundschaft und fahren los. Nun geht es mal 20 km aufwärts auf den Ala-Bel Pass mit 3176 m über Meer. Oben angelangt geniessen wir den Rundblick. Nun geht es nur noch abwärts. 65 km abwärts, dabei werden über 2‘200 Höhenmeter vernichtet. Auf halber Distanz halten wir bei einem Cafe und nehmen etwas zur Stärkung zu uns. Weiter geht die Fahrt bis Toktogul, wo wir uns ein Hotelzimmer nehmen. Stefan aus Nürnberg will noch ein bisschen weiter radeln, da er gestern bloss 20 km gefahren sei und Terrain einholen wolle. So verabschieden wir uns voneinander, schade. Vielleicht sehen wir uns unterwegs wieder.

26.07.2013

Wir haben wiederum nicht so gut geschlafen im Hotel. Das Zimmer war viel zu heiss und die ganze Nacht war draussen Lärm. Nach gehabtem Frühstück radeln wir los. Heute machen wir eine Kurzetappe von nur 50 km. Die Strecke geht auf und ab und mal müssen wir über einen Pass. Die Strasse führt geradeaus und steil den Berg hoch. Diese Steigung fordert uns, es ist heiss dazu! Nach ca. 40 km gehen wir in ein Cafe und nehmen etwas zu essen. Wir bleiben lange sitzen. Danach fahren wir weiter, mit Blick immer auf den Toktogul Stausee. Nach paar km Fahrt kommt eine Baumgruppe, unter diese legen wir uns und wir bleiben ziemlich lange hier am Schatten. Danach fahren wir weiter, bis wir abseits der Strasse Gebäude sehen. Wir fahren zu diesen, sie sind verlassen. Vermutlich sind die Besitzer jetzt auf der Alp in einer Jurte. So nehmen wir das Haus in Beschlag und stellen Zelt und Velos in die Räume rein. Uns bietet sich hier eine wunderbare Aussicht auf den See. Hier werden wir die Nacht verbringen.

27.07.2013

Unser Schlaf war auch diese Nacht nicht der Beste. Aber was soll’s, es gibt schlimmeres. Um 07.45 fahren wir los. Runter auf die Hauptstrasse, dann geht es gleich steil aufwärts. Nach 10 km machen wir bei einem Cafe halt und nehmen das Morgenessen ein. Die ersten 20 km sind ein stetiges rauf und runter. So machen wir 300 hm ohne nur einen Meter an Höhe gewonnen zu haben, seit dem Start. Aber die Aussicht auf den See und die dahinter liegenden Berge ist fantastisch! Dann geht die Strasse nur noch aufwärts, einem Pass entgegen. Es ist heiss, wir schwitzen was die Poren hergeben. Endlich kommen wir oben auf dem Pass an, wir gehen ins Cafe und Trinken etwas Erfrischendes. Wir lassen uns Zeit. Viel später geht’s weiter. Nun können wir mehr oder minder nur noch gut 30 km abwärts fahren bis zu unserem geplanten Uebernachtungsort Kara Köl. Dort angekommen suchen wir ein Hotel. Das erste ist eine Absteige, das zweite nehmen wir. Ist zwar ein bisschen Abseits des Ortes und essen gibt es hier auch nicht. Aber was willst, bei zwei Hotels nimmst du das weniger Schlechte. Wir gehen mit dem Fahrrad noch in das nächste Lädeli und kaufen etwas zu essen ein. In das Zentrum des Ortes zurück fahren um in einem Cafe zu essen, wollen wir doch nicht mehr, bei über vier km Fahrt hin und dann wieder zurück. So essen wir denn im Hotelzimmer Fladenbrot und Wurst bei einem kühlen Bier.

28.07.2013

Der Schlaf war einigermassen, bei Ramba Zamba der Kirgisen draussen in der Nacht. Wir fahren los und schon bald kommen wir bei einer Mautstelle vorbei. Für die Strasse an einem langen Stausee entlang, wird Geld verlangt. Wir müssen nicht zahlen, kaufen uns noch paar Flaschen zu Trinken und fahren weiter. Der See ist immens lang. Es geht rauf, runter wie gestern. Es ziiiiieeeeeeht sich. Die Lufttemparatur steigt fast minütlich. Am Ende des See ist der Damm. Dort sind, nach 40 gefahrenen km, wieder Cafes und man kann sich mit Proviant eindecken. Wir gehen in ein Cafe und essen und trinken und lassen es uns gemütlich sein. Nach 50 km gehen wir abseits der Strasse an einen Bach. Dort legen wir uns in den Schatten und erfrischen uns zwischendurch im Bach.

Wir bleiben sehr lange hier, es wäre ein gutes Zeltplätzchen, aber es hat auch andere Leute hier und bis die gegangen wären….wenn sie denn überhaupt gehen!  So fahren wir weiter bis Kara Köl. Hier fragen wir bei einem Bauern um Erlaubnis das Zelt zu stellen.Wir dürfen dies und werden auch gleich zum Nachtessen eingeladen. Die 4 Buben helfen uns beim Zelt stellen, als Zuschauer natürlich. Die Bäuerin bringt uns Tomaten und Aepfel zur Erfrischung. Später gehen wir bei ihnen essen. Es sind sehr liebenswerte Leute. Voll gefressen gehen wir sehr spät ins Zelt zurück. Nicht ohne, dass uns die Bäuerin vorher noch Proviant einpackt für den morgigen Tag. Es ist immer noch sehr warm! Wie schlafen wir wohl bei dieser Wärme?

29.07.2013

Wir haben gut geschlafen im Zelt und verabschieden uns dankend von der Gastfamilie. Zurück auf der Hauptstrasse gehen wir in ein Cafe und nehmen das Morgenessen zu uns und kaufen Getränke zum Mitnehmen. Nachher geht’s weiter, zuerst  noch einen Aufstieg rauf, dann sind wir urplötzlich raus aus dem Gebirge. Es folgen Gemüsekulturen, vor allem Zwiebeln, Mais und Melonen. So radeln wir km um km, überall am Strassenrand stehen Verkaufsstände wo die Bauern ihre Produkte feil halten. Die meisten rufen uns zu. An einem Stand halten wir und kaufen uns eine Melone, welche sehr schmeckt. Wir fahren weiter, das gleiche Bild. Die Strasse ist jetzt wieder coupierter, da sind 2 Männer die Melonen anpreisen. Sie laden uns ein und schneiden für uns eine Melone an. Da kommt noch ein weiterer Radfahrer aus Belgien dazu. Er fährt die gegengesetzte Richtung. Wir unterhalten uns köstlich. Die Weiterfahrt geht auf immer schlechterer Strasse. Lange Zeit fahren wir an der Usbekistan-Grenze entlang. Für uns Europäer ein ungewohntes Bild. Da ist die Strasse, 10 m im Feld draussen ein grosser Graben und gleich nach dem Graben kommt der Stacheldrahtzaun und dies über x-km. Kurz vor Kochkor Ata können wir nicht den kürzesten Weg wählen, denn dieser würde durch Usbekistan führen. So machen wir einen Umweg über 10 km. In Kochkor Ata angekommen finden wir ein Hotel zum Uebernachten.

30.07.2013

Am Morgen fahren wir zeitig weiter. Wir wollen so schnell wie möglich nach Osh. Nach dem Frühstück fahren wir los. Es ist schon drückend heiss. Auf verdammt schlechter Strasse können wir nicht das Optimum raus holen. Die Strasse kommt uns vor wie die Strecke Kara Balta nach Bishkek. Zudem geht’s auch immer ein wenig aufwärts. Mal ist die Umgebung dürr, mal ist sie schön grün, dies in bunter Abwechslung. Gegen Mittag wird es erdrückend heiss. Seit paar Tagen sehen wir kein Wölklein mehr am Himmel. Scheins ist dies das typische Klima um Osh. In Jalal Abad buchen wir ein Hotelzimmer. Im gegenüberliegenden Cafe essen wir und trinken ein oder zwei Bier; oder warens drei….

31.07.2013

Bereits um kurz nach sieben Uhr sind wir wieder auf unseren Rädern. Es ist bereits wieder sehr warm, aber noch angenehm zum Velo fahren. Die Strasse ist wieder gut, aber kurz nach dem Start fängt die Steigung an. Wir müssen über einen Hügelzug, zudem fängt plötzlich ein sehr starker Talwind an zu blasen, was uns das Steigen auch nicht angenehmer macht! Auf halber Passhöhe machen wir mal einen kurzen Rast, wir haben ja noch kein Morgenessen gehabt. Dies holen wir jetzt nach! Frisch gestärkt fahren wir weiter. Die Steigung ist sehr happig und es geht in die Beine. Oben angekommen kurze Trinkpause, dann geht’s runter, lange runter, bevor es wieder rauf geht. In Ozgon machen wir in einem Cafe halt und essen eine Suppe mit Gemüse. Diese ist saugut. Die Fahrt geht weiter auf coupierter Strasse.P1010475

Kurz vor Osh treffen wir auf Marc, einem Radler aus Frankreich. Wir unterhalten uns kurz bevor wir weiter fahren. Eingangs Osh gehen wir in ein Lädeli und kaufen uns ein kaltes Getränk und eine Glace. Plötzlich steht draussen ein weiterer Radler, es ist Phil aus Stuttgart. Seine Mutter kommt aus Biel in der Schweiz. Wir unterhalten uns ziemlich lange bevor wir getrennte Wege weiter fahren.

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Und dann passiert es: bei einer Ampel, sie steht auf rot, links von uns Autos, wir sind auf der rechten Fahrspur und halten. Der nachfolgende Autofahrer stoppt und fängt wie wild an zu hupen. Die Ampel steht immer noch auf rot. Dann grün, der kirgisische Idiot hupt immer noch und fährt Elisabeth absichtlich über den Haufen. Die Taschen hinten fliegen auf die Strasse, Elisabeth ist zum Glück vorher aus den Klickpedalen gestiegen und so fällt sie nicht um. Der Vollidiot überholt mich auf der anderen Spur ich nehme die Verfolgung auf und plane, sobald er halten muss ich diesen Sauhund kurz aus dem Wagen zerre und mit ihm via Faustrecht spreche. Der andere muss wirklich halten, sieht mich, gibt Gas und zwängt sich auf die dritte Spur. So kann er mir entgehen. Ich denke, so ist es besser, den hätte ich glatt Verhauen! Mittlerweile hat Elisabeth die Taschen wieder auf dem Fahrrad, der Schrecken steht ihr im Gesicht geschrieben. Gott sei Dank ist nichts schlimmeres passiert. Meine These hat sich also bewahrheitet, der Kirgise fährt nach dem Motto:“Wenn ich hupe, Achtung aus dem Weg, sonst bist selber Schuld!“ Wir fahren weiter und suchen uns ein Hotel. Das erste ist eine Absteige, das zweite wurde uns vor paar Tagen von einer Osherin empfohlen, ist leider voll und hat nur noch drei Zimmer ohne Fenster zum abgeben. Da wir planen 2 oder 3 Tage hier zu bleiben, kommt dies nicht in Frage. So gehen wir weiter und werden fündig, ein gutes Hotel im Zentrum.  Nun haben wir „nur“ noch 250 km vor uns, bevor wir ins Reich der Mitte einfahren werden, resp. eingefahren werden. Wie wir aus Internet- Recherchen erfahren haben und uns Phil heute bestätigt hat, werden Fahrradfahrer beim Irkeshtampass an der Grenze von den Chinesen auf Lastwagen verladen und –zig km weit transportiert. Grund: Die Strasse dort sei schlecht und es sei zu gefährlich mit Fahrrädern im Verkehr zu sein! Und wir sagen: Nachdem am Torugartpass seit längerer Zeit eine ähnliche Praxis herrscht, wurde nun auch dieses Tor geschlossen, resp. gegen Geld wird es jeweils geöffnet!

Von Kasachstan nach Kirgistan 05.07. – 10.07.2013

Unsere Zeit in Shymkent ist um und es geht weiter Richtung Kirgistan. Wir sind nun endgültig raus aus den Steppen und Halbwüsten, nun haben wir bereits die ersten Ausläufer des Tian Shan-Gebirges erreicht. Die Strasse Richtung Taraz ist in sehr schlechtem Zustand, dazu ein ständiges Auf und Ab. Mal werden wir hier von Kasachen zum Essen eingeladen, mal werden wir da für einen Schwatz gestoppt. Die Strasse steigt stetig, wir erreichen den Mashat-Pass auf hundslausiger Strasse auf 1‘150 m Höhe. Vor uns öffnet sich ein riesiges Hochplateau, ohne sichtbares Ende. Hier sind die Strassen neu gebaut worden, wir fahren auf einer richtungsgetrennten vierspurigen Strasse. Plötzlich werden wir gestoppt, am Strassenland stehen ein Rover mit brasilianischem Kennzeichen und 3 Personen. Zu unserer grossen Verwunderung treffen wir hier auf  zwei Personen moss_01aus Lausanne, welche aber schon dreissig Jahre in Brasilien leben und einem mitgereisten Brasilianer.Den Rover haben sie vor Monaten mittels einem Container verschifft und nun fahren sie ab Europa via Schwarzes Meer, Usbekistan, Kasachstan nach China und in die Mongolei. Wir haben ein sehr kurzweiliges Gespräch, dazu servieren sie uns liebenswürdigerweise kleine Pizzas und einen sehr feinen Kuchen. Danach verabschieden wir uns ganz herzlich, nicht ohne vorher die Adressen ausgetauscht zu haben.

Gerard Moos
Gerard Moos

 

 

Danke Gerard und Margi Moss. Leider haben wir erst nachträglich aus dem weltweiten Netz von all euren grossartigen Aktivitäten erfahren.

 

 

 

In Taraz nehmen wir uns ein Hotel. Die Nacht ist für Elisabeth ein ständiges hin und her zwischen Bett und Toilette. Nun hat es auch sie erwischt mit Verdauungsproblemen. Am nächsten Morgen müssen wir weiter, damit wir den vorgelegten Zeitplan einhalten können. Unser Hotel in Bishkek haben wir nämlich bereits in Shymkent gebucht. Ohne Morgenessen fahren wir los, mit sehr gemächlichem Tempo, damit wir Kräfte schonen können. Mittlerweile fühle auch ich mich ein bisschen komisch in der Magengegend und verspüre schwerer werdende Beine. Nach 20 km machen wir Rast unter einem Baum, Elisabeth will versuchen etwas zu Essen. Ich muss gar nicht erst dies versuchen. Kaum haben wir unter dem Baum Platz genommen, entleere ich einen Teil meines Magens via Energieeingangspforte!  Darf ja nicht wahr sein, auch mich hat es wieder erwischt. Wir können uns nicht erklären wieso. Bald fahren wir weiter und nach weiteren 20 km müssen wir uns einer ergiebigen Siesta unterziehen. Unter einem Baum draussen, schön im Schatten legen wir uns hin um uns zu schonen. Doch auch hier werden wir immer und immer wieder gestört, vom Mageninhalt der einfach nicht bei uns bleiben will. Lange später raffen wir uns auf und fahren weiter. Nach gut 55 km ist Schluss der Vorstellung, wir biegen von der Strasse ab auf einen Forstweg und stellen das Zelt mit vereinten Kräften. In der Nacht wird es für uns, je länger, je ruhiger und schlussendlich schlafen wir auch beide gut. Am folgenden Morgen haben sich unsere Mägen merklich erholt und wir fahren zurück auf die Hauptstrasse um unseren Weg nach Bishkek fortzusetzen. Auch heute machen wir unter einer Baumgruppe wieder einen ausgedehnten Halt und ein Nickerchen. Das tut richtig gut! Wieder unterwegs erlauben wir uns sogar wieder eine Honigmelone zu uns zu nehmen und hoffen inständig, dass sie denn auch bei uns bleiben will! Mittlerweile sind noch 130 km bis Bishkek vor uns, wir werden diese in 2 Tagesetappen zurücklegen.


Mähdreschen in Kasachstan mit Modell Jahrgang ????

Nach knapp 30 km stehen wir an der Grenze zu Kirgistan. Wir werden bevorzugt behandelt und müssen nicht in der Menschenschlange hinten anstehen. Ohne Probleme und in rekordverdächtiger Zeit überschreiten wir die Grenze. Nun sind wir also in Kirgistan. In Kara Balta suchen wir ein Hotel. Zufälligerweise kommt grad der Polizeikommandant mit paar seiner Untergebenen bei uns vorbei. So fangen wir ein Gespräch an, eine Polizistin macht den Dolmetscher, sie spricht auch englisch. Zu guter Letzt will uns der Kommandant in ein Hotel führen. Er beabsichtigt unsere zwei Fahrräder in seinen Lada zu verladen. Den Kofferraum hat er schon geöffnet. Nach intensivem, fünf minütigem Gespräch können wir ihm klar machen, dass unsere Velos und das Gepäck nicht in seinem Lada Platz haben. Schlussendlich glaubt er uns, also eskortiert er uns halt die gut 2 km bis zum Hotel. Am folgenden Morgen heisst es für uns nur noch 65 km bis zum Zielort. Was heisst hier nur noch? Von Kara Balta bis Bishkek folgt eine Ortschaft der anderen. Die Strasse ist in grauenhaftem Zustand, voll mit Rillen, Spuren, Löcher und Spalten, dazu folgte ein Auto dem anderen. Es wird zum Teil gerast ohne Rücksicht auf Verluste. Mit der Hupe wird den anderen Verkehrsteilnehmern erklärt: Achtung jetzt komm ich, aus dem Weg, falls nicht bist selber schuld! Und die anderen Verkehrsteilnehmer sind u.a. auch wir zwei Fahrrad fahrende Subjekte…..! Denselben Weg müssen wir in anderer Richtung auch wieder fahren, aber wir schwören uns: NICHT mit dem Fahrrad. Bei einer kurzen Pause werden wir von einem Kirgisen angesprochen. Wir unterhalten uns über Strassenzustand, politische Lage um Osh, sowie andere Dinge. Bevor wir uns verabschieden loben wir ihm seine gute englische Sprache. Seine Antwort: Ja ich kenne englisch, ich bin der örtliche Englisch Lehrer in der Schule…..!! Wir fahren in Bishkek ein, ein grosses Verkehrschaos und ein Gehupe. Mitten drin sind wir zwei. Navi sei Dank fahren wir unser Hotel ohne Fehlfahrt an….Das Hotel präsentiert sich gut, könnte in der Schweiz liegen, das Personal ist freundlich und spricht englisch. Hier warten wir nun auf unsere China Visen, machen Personen- und Fahrradservice, damit wir für die Weiterfahrt durch das Tian Shan-Gebirge gerüstet sind.

Begegnungen in der Steppe 12.06. – 17.06.2013

von Aqtöbe nach Aral 

Die zwei Orte Aqtöbe und Aral werden durch eine neue Strasse verbunden, die quer durch die Steppe führt. Seit 4 Jahren wird an dieser Strasse gebaut, sie wird in diesem Jahr fertig gestellt sein. Wir haben Glück, die Bauarbeiten sind vor Aral angelangt und wir müssen nur noch paar km die alte Piste benutzen.

Während die ersten 100 km der Landschaft noch von Getreidebau geprägt ist, (das längste von uns gemessene Feld ist exakt 5 km lang!) geht die Landschaft bald in Steppe und bis Aral zur Halbwüste über. Wir sind erstaunt, dass wir von Zeit zu Zeit immer wieder Pferde und Rinder sehen, aber in der endlosen Weite nirgends eine Farm erblicken und können uns auch nicht erklären, von was diese Tiere leben. Da ist ja nichts. Was wir sehr viel zu Gesicht bekommen sind Murmeltiere ähnlich den unseren, ein bisschen kleiner und natürlich die Kamele.

Unsere Fahrt durch die wirklich schier endlose Steppe Kasachstans ist gleichzeitig verbunden mit der Herzlichkeit der ländlichen Bevölkerung. Immer und immer dürfen wir diese erleben. Und…..je weiter wir gegen Süden und Osten vordringen, je herzlicher werden die Leute.

So sind wir am ersten Tag in einem Cafe und nehmen das Mittagessen ein, welches und prompt von Kasachen offeriert wird. Am nächsten Tag starten wir bereits um 06.15 Uhr im Wissen, dass wir heute eine Distanz von 130 km zurück legen werden, um eine Unterkunft zu finden. Wir haben günstigen Wind und kommen auch schnell voran. Unterwegs stoppen uns zwei Polizisten und wollen sich einfach ein bisschen mit uns unterhalten. Heute herrscht eine Glutofenhitze 40 Grad und mehr, die uns aber einigermassen erträglich erscheint, da ja der Steppenwind Gesellschaft leistet. Heute mal nicht schlechte…. ! Kurz vor Karabutak, der Ortschaft wo wir zu übernachten gedenken, hält ein Toyotafahrer an uns will uns mit seinem Gefährt mitnehmen, was wir dankend ablehnen. Unsere Unterkunft, die wir beziehen wollen, finden wir nicht, weil es sie schlicht und einfach nicht mehr gibt, wegen der neuen Strasse überflüssig geworden ist. So gehen wir in ein dortiges Restaurant, essen etwas und fragen um eine Uebernachtungsmöglichkeit. Es gibt keine! Also fahren wir weiter, im Wissen, dass nach weiteren 55 km ein Cafe kommen wird. Das Restaurant aber steht aus dem gleichen Grunde nicht mehr. Also werden wir das Zelt aufstellen, nach paar Kilometer finden wir ein geschütztes Plätzchen, hier verbringen wir die Nacht, nach genau 190 km Fahrt. Das war jetzt doch ein bisschen zu viel des Guten, finden wir.

Obschon wir unseres Erachtens immer genügend Proviant und Trinken mit uns mitführen, kommen wir am nach folgendenTag in eine Wasserknappheit. Es ist heiss, es braucht Flüssigkeit, viel Flüssigkeit und die meisten in unserer Planung zur Versorgung aufgeführten Restaurants gibt es nicht mehr und genau mit diesen haben wir aber gerechnet! So halten wir in der drohenden Not einen Lastwagen an, der liebenswürdige Chauffeur gibt uns Wasser, notabene gratis! Irgendwo in der Steppe stellen wir unser Zelt auf und schlafen friedlich ein. Doch in der Nacht kommt der Steppenwind zurück. Und wie! Wir schlafen kaum noch, am Morgen gelingt es uns fast nicht, das Zelt abzubrechen. So fahren wir los, wir strampeln uns mit aller Mühe gegen den Wind. Alle paar Kilometer halten wir an und essen was, damit die Kräfte reichen. Nach 42 km, endlich kommt wieder mal ein Restaurant, gehen wir in diesem etwas Essen. Teigwaren und 3 Spiegeleier, damit wir von dem uns nicht sonderlich geliebten Schaffleisch Abstand nehmen können. Ich bestelle das Gleiche noch ein zweites Mal, auch diese Portion (fr)essen wir. In letzter Zeit haben wir die grösste Mühe, uns die notwendige Energie zuzuführen! Wir glauben, die Nahrungsmittel- insbesondere Schokoladeriegelindustrie konnten in den letzten Monaten wegen uns, ihre Umsätze gewaltig steigern…!

Da der böige Wind uns ein Weiterfahren nicht schmackhaft macht, bleiben wir über Nacht im Restaurant, das uns ein Zimmer zur Verfügung stellt.

Am nächsten Morgen fahren wir bereits um 6 Uhr los. Wir haben noch gut 200 km bis Aral vor uns, diese wollen wir nach Möglichkeit in zwei Tagen schaffen. Im ersten auftauchenden Restaurant nach 55 km Fahrt, nehmen wir unser Morgenessen ein. Wir machen nicht lange Rast und fahren weiter, bis uns ein Lastwagenchauffeur auf der anderen Strassenseite stoppt.  Er stellt uns die obligaten Fragen, steigt auf seinen Brummi und holt eine riesige Wassermelone hervor. Er will diese uns mitgeben, wir aber haben keinen Platz. So essen wir sie halt hier, notabende auf der Strasse, mitten in der Steppe unter glühender Sonne! So eine GUTE Melone, haben wir wohl noch nie gehabt, wie die schmeckt……! Plötzlich hält ein Geländewohnmobil an, Manuela und Rudolf aus Deutschland, die längere Zeit per Wohnmobil unterwegs sind. So können wir uns wieder mal in Deutsch in einem interessanten Gespräch unterhalten. Wir verabschieden uns von den Chauffeuren und den beiden Deuschen und fahren noch etliche Kilometer bis wir einen geeigneten Standplatz für unser Zelt finden. Hoffentlich geht der Wind auch mal schlafen diese Nacht. Das tut er tatsächlich! So nebenbei haben wir heute noch die 4. Zeitzone seit unserer Abreise überfahren, wir sind jetzt der Schweiz bereits 4 Stunden im Voraus. Am sechsten und geplanten Ankunftstag in Aral haben wir auch wieder unseren lieben Kollegen Wind bei respektive gegen uns. Nach 35 km härtester Arbeit, gehen wir in ein Restaurant und essen was. Nach dieser Energiezufuhr fahren wir weiter, bei nicht mehr so starkem Gegenwind. 3 Autofahrer überholen uns, halten an, machen Fotos und geben uns ein Flässchen Dizzy-Energie Trink. Die Flasche ist schnell leer, ob unsere Fahrt nachher schneller war, ist dem Schreibenden mangels Vergleichsmöglichkeit nicht bekannt! Kurz vor Aral werden wir von Strassenbauarbeitern gestoppt, alle legen die Arbeit nieder und wollen mit uns sprechen. Aus allen Ecken und Löchern kommen sie zu uns gerannt! Wir kommen auf der alten Strasse in Aral an, einem heruntergekommenen Fischerdorf. Die Blüte dieses Ortes ist längst vorbei, seit der Aralsee sich zurückgezogen hat.
Der Aralsee respektive was von ihm übrig geblieben ist, ist eine Umweltkatastrophe sondergleichen.

Hier war mal ein See....
Hier war mal ein See….

In dem einzigen Hotel, zutreffender ist der Ausdruck „Absteige!“ buchen wir für eine Nacht und wir wollten doch ursprünglich hier 2 oder 3 Tage bleiben.