Taklamakan Wüste 12.08. – 22.08.2013

Nun geht also unsere Reise weiter auf der nördlichen Seidenstrasse, welche am Rande der  Taklamakan Wüste verläuft,durch die autonome Provinz Xinjiang. Diese Wüste ist eine der Grossen dieser Erde. Der Name bedeutet etwa, „du gehst hinein, aber du kommst nie wieder hinaus“. Dies sind Aussichten für unsere weitere Reise…..! Nun, ein bisschen Hoffnung besteht für uns doch noch, wir fahren ja nicht mitten durch diese Wüste! Wir wollen in  zwei Wochen die über tausend km entfernte Oasenstadt Korla erreichen. Ab Aksu ist eine neue Autobahn die wir trotz Fahrrad- Fahrverbot befahren. Wie wir erst später bemerken, können wir gar nicht anders, da die alte Strasse zum Teil gar nicht mehr vorhanden ist. Ab und zu kommen wir in kleinen oder grösseren Oasenortschaften vorbei, um dann wieder hundert km in der Einöde zu strampeln.

Die Fahrt durch die Wüste ist temperaturmässig nicht so schlimm, wie wir es uns vorgestellt haben. Der Himmel ist am Morgen vielfach bedeckt, manchmal wissen wir nicht recht, sind es nun Wolken, ist es Sandstaub oder ist es Smog. Vermutlich von allem ein wenig. Nachmittags scheint öfters die Sonne und da wird es uns schon ziemlich heiss. Aber nicht zu vergleichen mit der Hitze in Kasachstan. Der Wind ist allgegenwärtig und bläst ausschliesslich von Ost nach West, also uns nicht eben freundlich gesinnt.  Am Morgen bläst er in der Regel schwächer, um die Mittagszeit sehr stark um im Laufe des Nachmittags wieder nachzulassen. Die Ausnahme bestätigt die Regel. Die eine Nacht haben wir Sturmwind, die Sorge um unser Zelt wächst, aber es geht gut aus. Der Wind hält auch den nächsten Tag an. Zwei Mal bläst es uns tatsächlich von den Fahrrädern. Wir können nicht mehr fahren, wir müssen während einer gewissen Zeit die Velos schieben!

Die Ankunft in Schiger ist für uns beeindruckend. Die Ortschaft wurde fast gänzlich von einem Erdbeben im 2011 zerstört. Wir sehen die zum Teil noch liegenden Häuserruinen und der neu aufgebaute Ortsteil. Der dortige Polizist weist uns zu einem Hotel, geht mit paar Berufskollegen und uns Mittagessen. Unser Essen und die Getränke berappt er, wir dürfen nicht zahlen. Die Fahrräder können wir auf der Polizeistation stationieren, sie werden hier bewacht! Ueberhaupt können wir bis jetzt von der chinesischen Polizei nur positives vermelden. So werden uns an einem Checkpoint, Melonen und Getränke spendiert, an einem anderen Checkpoint werden uns Wasserfläschchen mit auf den Weg gegeben. Und als wir in Aksu ankommen, einer aufstrebenden Oasenstadt, werden wir von der Polizei angehalten. Hier ist der Sitz der Polizeiverwaltung der Provinz Xinjiang. X Polizisten sind ausserhalb des Verwaltungs Gebäudes versammelt, stehen, sitzen und diskutieren. Sie bieten uns Stühle an, offerieren Melonen und geben uns Wasser in Fläschchen mit auf den Weg. Sie wollen so viel wie möglich von uns erfahren. Nach fast 2 Stunden dürfen wir weiter, wir müssen ja noch ein Hotel finden. Dies ist Chefsache! Der Polizeikommandant lässt sich sein Audi vorfahren, sitzt als Beifahrer rein und eskortiert uns zu einem Hotel! Die andere Uebernachtungsart, das Zelt, hat viele Vorteile, aber auch Nachteile. So werden wir offenbar mal beim Zeltbau in der Wüste draussen gesichtet und erhalten tatsächlich morgens um halb vier Uhr Besuch. Ein Töfffahrer kommt mit Begleitung, kurvt um das Zelt, hält an, diskutiert mit der anderen Person um wenig später wieder zu gehen. Oder das andere Mal, kommt der Bauer gegen Mitternacht mit seiner Frau, um ihr unser Zelt zu zeigen.

Mittlerweile müssen wir in unserer Pannenstatistik einen Eintrag machen. Bei einem Halt an einem Strassenbasar nimmt ein Chinese mein Fahrrad (die fragen nicht lange!) und kurvt auf dem stark verschmutzen Platz umher. Wir hätten ihn nicht gewähren dürfen. Auf diesem Platz sind viele alte Teilchen und Teile von Lastwagenpneus und diese sind für Fahrräder gift. Vor allem die hervor stehenden Drähte der Pneus. Der Chinese hat nun prompt solche Drahtstücke eingefahren. Als wir nach unserer Pause weiter fahren wollen, ist beim Vorderrad die Luft draussen.  Fünf eifrige Chinesen flicken das Rad raschenstens, ich darf nicht helfen. Das Rad ist geflickt und wir fahren weiter. Nach 2 km stellen wir unser Zelt in der Wüste draussen auf. Am folgenden Morgen ist die Luft im Hinterrad weg. Nun müssen wir vor der Weiterfahrt noch Schlauch flicken. Der Chinese hat da ganze Arbeit geleistet! Nun sind wir in Korla angekommen. Die Stadt hat mittlerweile über 400‘000 Einwohner und es wird gebaut was das Zeug hält. Hochhaus an Hochhaus schiessen da aus dem Boden. Wir werden hier nun zwei Ruhetage verbringen, bevor wir auf unserer Weiterreise die Turpan Senke erreichen werden.