2 Banditen, 1 Messer und grosse Angst 03.03. – 09.03.2016

Ich komme an eine Brücke in sehr schlechtem Zustand. Auf ihr kauern vier oder fünf indonesische Gestalten. Als sie mich kommen sehen, stehen sie auf und kommen mir entgegen. Ihre Mienen sind nicht gerade Vertrauen erweckend und sie sprechen mich mit forschen Stimmen an. Ich verstehe kein Wort, sage etwas von Jakarta und mache einen Bogen um sie. Sie werden lauter und schreien; ich trete fester in die Pedale. Gottlob ich bin vorbei, denke ich. Denkste. Es geht ca. 2 km verfolgt mich plötzlich ein Motorrad, darauf sitzen zwei Männer. Sie fahren immer so gegen 10 m hinter mir her. Während ich sie im Rückspiegel im Auge behalte wird’s mir immer unwohler. Das geht so eine Weile bis sie plötzlich an meine Seite aufschliessen. Der Fahrer spricht mit mir. Seine Miene ist finster. Auch hier verstehe ich nichts und sage, dass ich nach Jakarta wolle. Nun beginnt er mit lauter Stimme auf mich einredend zu gestikulieren. Er macht dabei immer und immer wieder das bekannte Zeichen mit Daumen und Zeigefinger für Geld und zeigt auf meine Lenkertasche. Diese Zwei wollen Geld von mir. No, sage ich. Der Fahrer fängt nun an zu schreien und fordert nun ganz offensichtlich Geld. Der zweite Mann sagt kein Wort. Ich sage nochmals: no! Der Mann wird wütend und schreit noch lauter, während ich noch heftiger in die Pedale trete und nichts mehr sage. Plötzlich lässt sich der Mofafahrer wieder hinter mich zurück fallen, sie fahren nun wieder eine ganze Weile hinter mir her. Ich habe sie im Auge und mir ist gelinde ausgedrückt, sehr, sehr komisch in der Magengegend. Nach paar weiteren Kilometern schliessen sie wieder neben mich auf, er schreit und fordert Geld. Plötzlich hat er ein langes dolchartiges Messer in der Hand und deutet: Geld oder es passiert etwas. Mein Herz ist jetzt tief in die Hose gerutscht, meine Knies sind weich, ich probiere, ihnen nicht zu zeigen, dass ich Angst habe. Ich bin hellwach und auf alles vorbereitet. Aber was mache ich nun? Halte ich an und gebe den 2 Typen Geld, wecke ich bei ihnen weitere Begehrlichkeiten und sie nehmen mir alles was sie können oder noch schlimmer, es geht um Leib und Leben. Also sage ich in einer fast unterwürfigen Tonart, aber bestimmt:  ooooohhhhhh noooo? Er fuchtelt mit dem Messer, schreit, ich trete in die Pedale so gut und schnell wie es geht, beide neben mir. Seine Forderungen und Drohungen sind nun so immens, ich erwarte jeden Moment eine Attacke. Ich sage nochmals: no, I’m your friend. Der Hintere sagt jetzt zum Vorderen etwas, es beginnt eine kurze Diskussion unter ihnen, sie lassen sich wiederum zurück fallen, fahren eine Zeitlang hinter mir her, ich immer aufs Alles gefasst. Da geben sie Gas und weg sind sie.
Paar Kilometer später ist eine Polizeipatrouille am Strassenrand, ihnen erzähle ich vom Vorfall und sie machen paar Notizen. Ich fahre wieder weiter.
Und nein, Angst habe ich keine gehabt, überhaupt nicht. Zu keinem Zeitpunkt. Ja, aber ich hatte Todesangst! Und die Angst im Nacken fährt mit, mein Körper zittert immer noch!
Meine Frage: Muss ich mein bis jetzt gehabtes positives Bild von den indonesischen Menschen revidieren?
Am Folgetag versuche ich während meiner Fahrt, das Erlebte zu verdrängen, was mir nicht so recht gelingen will. Ich komme jetzt an der Südspitze von Sumatra an, mit der Fähre geht’s rüber nach Java. Nach weiteren gut 100 km bin ich in Jakarta. Ich bin froh, mein Ziel erreicht zu haben, ohne Unfall und Gott sei Dank, ohne Folgen des Überfalles.


In paar Tagen geht’s wiederum heimwärts in die Schweiz. Ich bin froh!

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