Kashgar 08.08. – 11.08.2013

Im Herzen des alten Ostturkestan war Kashgar Knotenpunkt  der Seidenstraße. Das Zusammenleben vieler Völker in der regsamen Stadt bietet uns viele Eindrücke. Hier treffen auf engstem Raum moderne chinesische Kultur auf jahrhundertalte uigurische Tradition. Landwirtschaftliche Erzeugnisse der Oasenstadt sind Reis, Weizen, Baumwolle, Melonen und anderes Obst, denn die Felder werden intensiv bewässert. Das Militär und die Polizei sind in der Stadt omnipräsent. Zudem ist auffällig wie die Stadt per Kameras überwacht wird. Wir denken, dass dies Auswirkungen der Unruhen von 2009 sind. Die Altstadt, oder besser gesagt, was von ihr noch übrig ist, sehen wir uns mit gemischten Gefühlen an. Leider wollen die Chinesen, den grössten Teil dieser Altstadt abreissen um neuen modernen Gebäuden Platz zu machen.

Der berühmte Sonntagsmarkt  ist für uns sehr eindrücklich. Hier treffen sich Kirgisen und Uiguren, Kasachen, Usbeken, Tataren und Chinesen. Landwirte aus den Vororten von Kashgar fahren am frühen Morgen mit Fahrrädern, Motorrädern, Traktoren, Lastwagen und Eselskarren zum Markt. Auf dem Markt wird alles gehandelt, was man zum Leben braucht: von der Ziege und dem Pferd über die Backschüssel und die Kleidung bis zu Musikinstrumenten und Lederstiefeln. Wir machen uns schon früh auf den Weg, damit wir den Markt vor dem grössten Menschen Andrang geniessen können. Es sollen sich jeweilen über hunderttausend Leute dort aufhalten! Wir nehmen ab Stadt ein Taxi der besonderen Art, [flv]http://fritz-zaugg.ch/WordPress_deutsch/wp-content/uploads/2013/08/P1010687.flv[/flv]der Fahrer bringt uns sicher zum Zielort. Es ist imposant zu sehen, wie auf dem riesengrossen Platz um die Tier gefeilscht wird. Laufend kommen die Bauern mit neuen Tieren die sie möglichst gut verkaufen wollen. [flv]http://fritz-zaugg.ch/WordPress_deutsch/wp-content/uploads/2013/08/P1010711.flv[/flv]Es scheint, als drohe der Markt aus allen Nähten zu platzen. Wir zwei haben Interesse an einem Yak, aber das Transportproblem können wir nicht lösen. So lassen wir es halt sein….

 

Einreise nach China mit Unterhaltungswert 07.08.2013

Wir stehen bereits um neun Uhr an der chinesischen Grenze. Von unserem Uebernachtungsort bis hier sind wir bereits 17 km geradelt und mussten beim kirgisischen Zoll bereits 4 mal unsere Pässe vorweisen, bevor wir das Land verlassen konnten.

Ein chinesischer Militär befiehlt uns, die Fahrräder hinzustellen und mit sämtlichen Packtaschen zur Gepäckkontrolle zu gehen. Gleichzeitig müssen wir unsere Pässe an einen anderen Militär abgeben. Nun warten wir und schauen, wie die vor uns anstehenden Personen kontrolliert werden. Jede einzelne Tasche wird geöffnet und sämtlicher Inhalt mit Argusaugen von einem Militär inspiziert! Wir freuen uns schon jetzt auf die Prozedur bei uns mit insgesamt 12 Taschen! Plötzlich, wir sind immer noch am Warten, kommt ein ranghoher Militär zu uns und fragt uns freundlich und in Englisch wo wir her kämen. Nach unserer Antwort bedankt er sich und geht. Nun sind wir an der Reihe für die Gepäckkontrolle. Elisabeth bei einem Militär ich bei einem anderen. Ich lege meine erste Tasche auf den Observierungstisch, da ruft mich auf der anderen Seite Elisabeth. Dort steht wieder der ranghohe Militär und fragt mich, ob ich eine Karte habe von China und ich ihm unsere Reise erklären könne. Ich öffne die Karte und zeige ihm unsere vorgesehene Route. Er dankt und befiehlt den anderen beiden Militärs, keine Kontrollen unserer Gepäckstücke zu machen. So können wir weiter gehen, ohne dass nur irgendeine Tasche geöffnet wurde! Nun warten wir auf den Bus. Seit 2011 ist es für Fahrrad-Touristen verboten, den ersten Abschnitt von 142 km bis zur chinesischen Immigrationsstelle (Einreisestempel) mit dem Fahrrad zurück zu legen. Grund: von Kashgar bis zur Grenze wird an einer neuen Strasse gebaut. Teilstücke sind bereits fertig, dürfen aber nicht befahren werden! Die alte Strasse ist schlecht, viele Camions, Staub, Steine, daher zu gefährlich für Velos! Der Bus kommt und wir packen unsere sieben Sachen in den Bus. Die Velos will der liebe Chauffeur unten in den Bus tun, sie haben allerdings keinen Platz. Dann sollen wir halt die Fahrräder auseinander nehmen. Was wir allerdings nicht wollen! Ich mache den Vorschlag die Velos in den Innenraum zu nehmen. Er akzeptiert. Zu zweit verstauen wir die Velos mit viel Aufwand im engen Bus. Nun warten wir mit 15 anderen Personen auf die Abfahrt. Dabei vernehmen wir zufällig, dass heute am 7.8.13 der Ramadan zu Ende geht und dass die Grenzen ab 18 Uhr für 4 Tage, anlässlich  Feierlichkeiten geschlossen würden. In Anbetracht der vorgerückten Zeit und der zu erwartenden schlechten Strasse, ist es ein Ding der Unmöglichkeit die Immigrationsstelle rechtzeitig zu erreichen.

Um 15 Uhr China Zeit fahren wir ab, auf holpriger und staubiger Naturstrasse. Es rüttelt und schüttelt, wir freuen uns auf 142 km! Nach einer halben Stunde plötzlich halt. Vor uns eine Lastwagenkolonne und hinter uns bildet sich auch langsam eine. Wir warten und warten und warten, in der Wüste draussen in einem alten Bus, natürlich nicht klimatisiert. Nach etlicher Zeit wird uns bekannt gegeben, dass vor uns, ein Teilstück der Strasse geteert wird und der Belag erst befahrbar gemacht werden müsse. Die 2 mitfahrenden Militärs in deren Besitz sich unsere Pässe befinden, werden sichtlich nervös. Sie wissen, dass wir zu spät bei der Immigrationsstelle ankommen würden. Nun werden sie aktiv. Sie veranlassen, dass sämtliche vor uns aufgestellten LKW uns Platz machen für die Vorbeifahrt. Bei der Baustelle müssen die Bauarbeiter neben dem neuen Belag schnell einen Weg für uns einrichten, damit wir passieren können. Nun endlich ist es soweit, es ist mittlerweile 18.10 Uhr, die Fahrt geht für uns, und nur für uns weiter! Der Chauffeur fährt was die Karre hergibt. Wir werden so richtig durchgeschüttelt. Auf der Weiterfahrt will er 4 Male auf die neue Strasse ausweichen um Zeit zu gewinnen, wird aber jedes Mal zurückgewiesen. Um 22 Uhr sind wir endlich an unserem Zielort. Riesige Gebäudekomplexe, alle leer. Keine Person. Das Amt ist bereits geschlossen bis Montag!! Plötzlich kommt ein Dienstwagen herangefahren. Er übernimmt die Pässe von unserem Militär. Eine heftige Diskussion entbrannt. Unsere bange Frage: Können wir noch einreisen, oder müssen wir im Niemandsland warten bis Montag!? Langsam wird es dunkel draussen, unsere Pläne von hier aus weiter zu radeln, lösen sich ich nichts auf. Uns bleibt wohl nicht erspart bis Kashgar mit dem Bus weiter zu fahren, falls wir doch noch ins Land rein gelassen werden heute Abend! Aber noch ist es nicht so weit. Und siehe, plötzlich gehen in dem Gebäudekomplex die Lichter an, und wir müssen mit sämtlichem Gepäck antraben. Eine ganze Armee von Beamten wurde aufgeboten. Passkontrolle – unsere Pässe werden uns kurz vorher ausgehändigt – Einreisestempel rein und nun folgt noch die Gepäcküberprüfung mittels Scanner. Unser Navigationsgerät haben wir im Bus gelassen, da solche Geräte in China offenbar verboten sind. Plötzlich kommt ein Beamter mit eben meinem Navi daher, sichtlich aufgeregt frägt er mich ob dies ein Navi sei. Ist es natürlich nicht! Darauf verschwindet er, setzt sich hinter einen Computer und googelt. Nach einer Viertelstunde kommt er zurück und übergibt mir wortlos das Gerät. Des Rätsels Lösung: Der Busbesitzer und Chauffeur kennt viele Beamte hier. Ihm ist zu Verdanken und seinen Geschenken – das spezielle Wort dafür ist mir eben entfallen-, dass wir heute noch Einlass nach China finden und dass mein Corpus Delicti nicht beschlagnahmt wird. Er hat es geschafft, dass die chinesischen Beamten nochmals zu ihrer Arbeit erschienen sind um uns den Einlass nach China zu ermöglichen. Mittlerweile sind sämtliche Gepäckstücke kontrolliert und wieder im Bus verstaut. Nun muss dieser noch durch eine Scanner Anlage fahren. Um 10 Minuten nach Mitternacht, wir schreiben bereits der 8.8.13, geht unsere Fahrt weiter. Um 02.21 Uhr kommen wir in Kasghar an. Nun müssen wir noch ein Hotel suchen. Der Busbesitzer gibt uns einen Tipp, wir bedanken uns dafür und auch für seine Hilfe. Wir finden das Hotel schnell. Einchecken geht ein bisschen länger. Die 2 Damen verstehen kein Englisch und wir kein Chinesisch. Um Viertel nach drei und nach einer gründlichen Dusche unserer verstaubten Körper, können wir uns endlich zur Ruhe legen. Ein Grenzübertritt der besonderen Art, findet so seinen Abschluss. Nun wissen wir: unter Umständen kann ein Grenzübertritt auch über 13 Std. dauern!

Kirgistan und geniessen 04.08. – 6.08.2013

Wir haben noch 250 km und etliche Steigungen vor uns, bis wir an der chinesischen Grenze eintreffen. Der erste Abschnitt nach Osch ist angenehm zu Fahren. Immer gleichmässig moderat steigt die Strasse und wird erst in den letzten Kilometern auf den C’iyiyrchyk-Pass 2‘389 m.ü.M. zur Herausforderung. Da es hier oben so schön ist, beschliessen wir kurzerhand, die Abfahrt nach Gülchö erst Morgen unter die Räder zu nehmen. Wir können unser Zelt neben einer Jurte aufstellen, mit besster Aussicht auf das darunter liegende Tal. Wie könnte ein neuer Tag besser beginnen, als bei schönstem Wetter auf einer guten Passstrasse 20 km ins Tal runter zu brausen. Kaum sind wir im Sattel sind wir auch schon unten in Gülchö. Wir fahren durchs Dorf und finden ein Cafe wo wir uns für das nächste Weiterfahren mit einem ausgiebigen Frühstück versorgen. Frisch aufgetankt fahren wir weiter, Richtung Sary Tasch. Wir treffen dabei auf drei Schweizer aus der Innerschweiz, die den Pamir Highway hinter sich haben. Sie sind des Lobes voll über diese Strecke. Die Etappe nach Sary Tasch ist anstrengender als gedacht und wir sind froh, endlich im kleinen Nest anzukommen. Der Ort ist wunderschön gelegen auf einem Hochplateau, umrahmt vom Pamir Gebirge. Eine Nachtunterkunft finden wir rasch, Uebernachtung mit Abendessen und Frühstück zu einem guten Preis. Wir haben gut geschlafen, das Frühstück zu uns genommen und fahren los um bis kurz vor die chinesische Grenze zu radeln. Dieser Abschnitt ist einer der Schönsten, während unserer bisherigen Reise. Wir fahren auf einer Hochebene auf ca. 3100 Meter über Meer gelegen. Vor uns die Strasse, Verkehr hat es keinen und rechts von uns das Pamir Gebirge mit den Siebentausendern. Unsere Herzen schlagen jetzt nicht nur vom Pedalen schneller, auch unsere Augen vermitteln den Herzen höhere Schlagzahlen. Die Strasse steigt ständig und wird auf den letzten Metern bevor es runter geht, zum echten Leckerbissen. Auf dem Irkeshtam-Pass 3‘775 Meter über Meer, machen wir halt uns saugen nochmals dieses herrliche Bild in uns auf. Unter uns die Hochebene, über uns das Pamir Gebirge, leider ein wenig in den Wolken und vor uns die bevorstehende Abfahrt Richtung Erkeshtam. Wir geniessen diesen Augenblick! Nun geht es auf guter Strasse rasend abwärts, irgendwo machen wir nochmals einen Halt und geniessen etwas Essen und die Berge. Bald kommen wir bei einem kirgisischen Checkpoint vorbei, müssen die Pässe vorweisen und können weiterfahren. Zuerst nochmals einen kleineren, aber sehr steilen Pass, dann wieder abwärts. Oberhalb Erkeshtam biegen wir von der Strasse ab und stellen unser Zelt. Unser Navi gibt uns die Höhe von immer noch 3‘100 Meter an. Noch bei Sonnenschein, es ist sehr warm, machen wir uns ein feines z’Nacht. Wir sind die Einzigen hier, wir, die Natur und der Himmel. Welch Kulisse! Welch schönes Land! Und doch werden wir dich verlassen…

Kirgistan 24.07. – 31.07.2013

Bishkek – Osh  durch das Tien Shan Gebirge              

24.07.2013

Die China Visen haben wir nun im Sack, nun kann es endlich weiter gehen. Was schon auf unserer Hinreise vor Bishkek für uns klar war setzen wir nun um. Zurück nicht mehr per Fahrrad nach Kara Balta. So haben wir ein Taxi organisiert, das uns zeitig um vier Uhr morgens im Hotel abholen kommt und uns gleich auf den Töö-Ashuu Pass auf über 3‘100 m hoch führt. Auf der Passhöhe ist ein 2.5 km langer Tunnel, das Taxi führt uns auch noch durch diesen. Wir sind mächtig froh, dieses enge, dunkle und sehr stark frequentierte Loch nicht mit dem Fahrrad durchfahren zu müssen. Auf der anderen Seite verabschieden wir uns vom Chauffeur und ziehen uns noch wärmere Kleider an. Es ist bereits sieben Uhr in der Frühe und bitter kalt hier oben.

Trotz der Kälte geniessen wir die Aussicht. Ca. 1000 m unter uns liegt eine riesige Hochebene, die Sonne lässt diese in verschiedenen Farben erleuchten. In zügigem Tempo rasen wir den Pass runter, um im ersten Cafe unser Morgenessen einzunehmen. Frisch gestärkt geht die Fahrt weiter, mittlerweile fahren wir wieder in Kurz und die langen Handschuhe haben den Kurzen Platz gemacht. Jurte an Jurte fahren wir vorbei, werden hier begrüsst und da beklatscht. Nach 50 km Fahrt stossen wir unsere Fahrräder auf die grüne Wiese raus und machen eine längere Siesta. Wie ist das doch schön hier oben, wir geniessen es! Wir sind eben im Begriff wieder aufzubrechen, kommt Stefan aus Nürnberg mit dem Fahrrad angefahren. Er will Richtung Pakistan radeln.Wir fachsimpeln bevor wir uns zu Dritt weiter machen. In Ötmök essen wir in einem Cafe um darauf nach einem geeigneten Zeltplatz Ausschau zu halten. Nach paar hundert Meter folgen wir einem Weg, der von der Strasse abbiegt zu einer Jurte. Hier fragen wir um Erlaubnis unsere Zelte stellen zu dürfen. Die Zelte sind noch nicht fertig gestellt, werden wir von der Bauersfamilie auch schon zum z’Nacht eingeladen. Es gibt Fladenbrot, Alpen-Nidle (von Kühen) hhhmmm ist das ein Schmaus, Kumys und Tee. Die Sonne verschwindet hinter den Bergen und wir kehren in unsere Zelte zurück. Wir werden hier oben eine geruhsame Nacht verbringen können.

25.07.2013

Die Sonne weckt uns aus dem Schlaf. So stehen wir auf, räumen das Zelt. Wir sind zum Morgenessen in der Jurte eingeladen, was wir gerne annehmen. Nach dem Frühstück bedanken wir uns artig für die Gastfreundschaft und fahren los. Nun geht es mal 20 km aufwärts auf den Ala-Bel Pass mit 3176 m über Meer. Oben angelangt geniessen wir den Rundblick. Nun geht es nur noch abwärts. 65 km abwärts, dabei werden über 2‘200 Höhenmeter vernichtet. Auf halber Distanz halten wir bei einem Cafe und nehmen etwas zur Stärkung zu uns. Weiter geht die Fahrt bis Toktogul, wo wir uns ein Hotelzimmer nehmen. Stefan aus Nürnberg will noch ein bisschen weiter radeln, da er gestern bloss 20 km gefahren sei und Terrain einholen wolle. So verabschieden wir uns voneinander, schade. Vielleicht sehen wir uns unterwegs wieder.

26.07.2013

Wir haben wiederum nicht so gut geschlafen im Hotel. Das Zimmer war viel zu heiss und die ganze Nacht war draussen Lärm. Nach gehabtem Frühstück radeln wir los. Heute machen wir eine Kurzetappe von nur 50 km. Die Strecke geht auf und ab und mal müssen wir über einen Pass. Die Strasse führt geradeaus und steil den Berg hoch. Diese Steigung fordert uns, es ist heiss dazu! Nach ca. 40 km gehen wir in ein Cafe und nehmen etwas zu essen. Wir bleiben lange sitzen. Danach fahren wir weiter, mit Blick immer auf den Toktogul Stausee. Nach paar km Fahrt kommt eine Baumgruppe, unter diese legen wir uns und wir bleiben ziemlich lange hier am Schatten. Danach fahren wir weiter, bis wir abseits der Strasse Gebäude sehen. Wir fahren zu diesen, sie sind verlassen. Vermutlich sind die Besitzer jetzt auf der Alp in einer Jurte. So nehmen wir das Haus in Beschlag und stellen Zelt und Velos in die Räume rein. Uns bietet sich hier eine wunderbare Aussicht auf den See. Hier werden wir die Nacht verbringen.

27.07.2013

Unser Schlaf war auch diese Nacht nicht der Beste. Aber was soll’s, es gibt schlimmeres. Um 07.45 fahren wir los. Runter auf die Hauptstrasse, dann geht es gleich steil aufwärts. Nach 10 km machen wir bei einem Cafe halt und nehmen das Morgenessen ein. Die ersten 20 km sind ein stetiges rauf und runter. So machen wir 300 hm ohne nur einen Meter an Höhe gewonnen zu haben, seit dem Start. Aber die Aussicht auf den See und die dahinter liegenden Berge ist fantastisch! Dann geht die Strasse nur noch aufwärts, einem Pass entgegen. Es ist heiss, wir schwitzen was die Poren hergeben. Endlich kommen wir oben auf dem Pass an, wir gehen ins Cafe und Trinken etwas Erfrischendes. Wir lassen uns Zeit. Viel später geht’s weiter. Nun können wir mehr oder minder nur noch gut 30 km abwärts fahren bis zu unserem geplanten Uebernachtungsort Kara Köl. Dort angekommen suchen wir ein Hotel. Das erste ist eine Absteige, das zweite nehmen wir. Ist zwar ein bisschen Abseits des Ortes und essen gibt es hier auch nicht. Aber was willst, bei zwei Hotels nimmst du das weniger Schlechte. Wir gehen mit dem Fahrrad noch in das nächste Lädeli und kaufen etwas zu essen ein. In das Zentrum des Ortes zurück fahren um in einem Cafe zu essen, wollen wir doch nicht mehr, bei über vier km Fahrt hin und dann wieder zurück. So essen wir denn im Hotelzimmer Fladenbrot und Wurst bei einem kühlen Bier.

28.07.2013

Der Schlaf war einigermassen, bei Ramba Zamba der Kirgisen draussen in der Nacht. Wir fahren los und schon bald kommen wir bei einer Mautstelle vorbei. Für die Strasse an einem langen Stausee entlang, wird Geld verlangt. Wir müssen nicht zahlen, kaufen uns noch paar Flaschen zu Trinken und fahren weiter. Der See ist immens lang. Es geht rauf, runter wie gestern. Es ziiiiieeeeeeht sich. Die Lufttemparatur steigt fast minütlich. Am Ende des See ist der Damm. Dort sind, nach 40 gefahrenen km, wieder Cafes und man kann sich mit Proviant eindecken. Wir gehen in ein Cafe und essen und trinken und lassen es uns gemütlich sein. Nach 50 km gehen wir abseits der Strasse an einen Bach. Dort legen wir uns in den Schatten und erfrischen uns zwischendurch im Bach.

Wir bleiben sehr lange hier, es wäre ein gutes Zeltplätzchen, aber es hat auch andere Leute hier und bis die gegangen wären….wenn sie denn überhaupt gehen!  So fahren wir weiter bis Kara Köl. Hier fragen wir bei einem Bauern um Erlaubnis das Zelt zu stellen.Wir dürfen dies und werden auch gleich zum Nachtessen eingeladen. Die 4 Buben helfen uns beim Zelt stellen, als Zuschauer natürlich. Die Bäuerin bringt uns Tomaten und Aepfel zur Erfrischung. Später gehen wir bei ihnen essen. Es sind sehr liebenswerte Leute. Voll gefressen gehen wir sehr spät ins Zelt zurück. Nicht ohne, dass uns die Bäuerin vorher noch Proviant einpackt für den morgigen Tag. Es ist immer noch sehr warm! Wie schlafen wir wohl bei dieser Wärme?

29.07.2013

Wir haben gut geschlafen im Zelt und verabschieden uns dankend von der Gastfamilie. Zurück auf der Hauptstrasse gehen wir in ein Cafe und nehmen das Morgenessen zu uns und kaufen Getränke zum Mitnehmen. Nachher geht’s weiter, zuerst  noch einen Aufstieg rauf, dann sind wir urplötzlich raus aus dem Gebirge. Es folgen Gemüsekulturen, vor allem Zwiebeln, Mais und Melonen. So radeln wir km um km, überall am Strassenrand stehen Verkaufsstände wo die Bauern ihre Produkte feil halten. Die meisten rufen uns zu. An einem Stand halten wir und kaufen uns eine Melone, welche sehr schmeckt. Wir fahren weiter, das gleiche Bild. Die Strasse ist jetzt wieder coupierter, da sind 2 Männer die Melonen anpreisen. Sie laden uns ein und schneiden für uns eine Melone an. Da kommt noch ein weiterer Radfahrer aus Belgien dazu. Er fährt die gegengesetzte Richtung. Wir unterhalten uns köstlich. Die Weiterfahrt geht auf immer schlechterer Strasse. Lange Zeit fahren wir an der Usbekistan-Grenze entlang. Für uns Europäer ein ungewohntes Bild. Da ist die Strasse, 10 m im Feld draussen ein grosser Graben und gleich nach dem Graben kommt der Stacheldrahtzaun und dies über x-km. Kurz vor Kochkor Ata können wir nicht den kürzesten Weg wählen, denn dieser würde durch Usbekistan führen. So machen wir einen Umweg über 10 km. In Kochkor Ata angekommen finden wir ein Hotel zum Uebernachten.

30.07.2013

Am Morgen fahren wir zeitig weiter. Wir wollen so schnell wie möglich nach Osh. Nach dem Frühstück fahren wir los. Es ist schon drückend heiss. Auf verdammt schlechter Strasse können wir nicht das Optimum raus holen. Die Strasse kommt uns vor wie die Strecke Kara Balta nach Bishkek. Zudem geht’s auch immer ein wenig aufwärts. Mal ist die Umgebung dürr, mal ist sie schön grün, dies in bunter Abwechslung. Gegen Mittag wird es erdrückend heiss. Seit paar Tagen sehen wir kein Wölklein mehr am Himmel. Scheins ist dies das typische Klima um Osh. In Jalal Abad buchen wir ein Hotelzimmer. Im gegenüberliegenden Cafe essen wir und trinken ein oder zwei Bier; oder warens drei….

31.07.2013

Bereits um kurz nach sieben Uhr sind wir wieder auf unseren Rädern. Es ist bereits wieder sehr warm, aber noch angenehm zum Velo fahren. Die Strasse ist wieder gut, aber kurz nach dem Start fängt die Steigung an. Wir müssen über einen Hügelzug, zudem fängt plötzlich ein sehr starker Talwind an zu blasen, was uns das Steigen auch nicht angenehmer macht! Auf halber Passhöhe machen wir mal einen kurzen Rast, wir haben ja noch kein Morgenessen gehabt. Dies holen wir jetzt nach! Frisch gestärkt fahren wir weiter. Die Steigung ist sehr happig und es geht in die Beine. Oben angekommen kurze Trinkpause, dann geht’s runter, lange runter, bevor es wieder rauf geht. In Ozgon machen wir in einem Cafe halt und essen eine Suppe mit Gemüse. Diese ist saugut. Die Fahrt geht weiter auf coupierter Strasse.P1010475

Kurz vor Osh treffen wir auf Marc, einem Radler aus Frankreich. Wir unterhalten uns kurz bevor wir weiter fahren. Eingangs Osh gehen wir in ein Lädeli und kaufen uns ein kaltes Getränk und eine Glace. Plötzlich steht draussen ein weiterer Radler, es ist Phil aus Stuttgart. Seine Mutter kommt aus Biel in der Schweiz. Wir unterhalten uns ziemlich lange bevor wir getrennte Wege weiter fahren.

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Und dann passiert es: bei einer Ampel, sie steht auf rot, links von uns Autos, wir sind auf der rechten Fahrspur und halten. Der nachfolgende Autofahrer stoppt und fängt wie wild an zu hupen. Die Ampel steht immer noch auf rot. Dann grün, der kirgisische Idiot hupt immer noch und fährt Elisabeth absichtlich über den Haufen. Die Taschen hinten fliegen auf die Strasse, Elisabeth ist zum Glück vorher aus den Klickpedalen gestiegen und so fällt sie nicht um. Der Vollidiot überholt mich auf der anderen Spur ich nehme die Verfolgung auf und plane, sobald er halten muss ich diesen Sauhund kurz aus dem Wagen zerre und mit ihm via Faustrecht spreche. Der andere muss wirklich halten, sieht mich, gibt Gas und zwängt sich auf die dritte Spur. So kann er mir entgehen. Ich denke, so ist es besser, den hätte ich glatt Verhauen! Mittlerweile hat Elisabeth die Taschen wieder auf dem Fahrrad, der Schrecken steht ihr im Gesicht geschrieben. Gott sei Dank ist nichts schlimmeres passiert. Meine These hat sich also bewahrheitet, der Kirgise fährt nach dem Motto:“Wenn ich hupe, Achtung aus dem Weg, sonst bist selber Schuld!“ Wir fahren weiter und suchen uns ein Hotel. Das erste ist eine Absteige, das zweite wurde uns vor paar Tagen von einer Osherin empfohlen, ist leider voll und hat nur noch drei Zimmer ohne Fenster zum abgeben. Da wir planen 2 oder 3 Tage hier zu bleiben, kommt dies nicht in Frage. So gehen wir weiter und werden fündig, ein gutes Hotel im Zentrum.  Nun haben wir „nur“ noch 250 km vor uns, bevor wir ins Reich der Mitte einfahren werden, resp. eingefahren werden. Wie wir aus Internet- Recherchen erfahren haben und uns Phil heute bestätigt hat, werden Fahrradfahrer beim Irkeshtampass an der Grenze von den Chinesen auf Lastwagen verladen und –zig km weit transportiert. Grund: Die Strasse dort sei schlecht und es sei zu gefährlich mit Fahrrädern im Verkehr zu sein! Und wir sagen: Nachdem am Torugartpass seit längerer Zeit eine ähnliche Praxis herrscht, wurde nun auch dieses Tor geschlossen, resp. gegen Geld wird es jeweils geöffnet!

Visen für China

Wir rufen heute Morgen auf der Schweiz. Botschaft in Bishkek an um uns zu erkundigen, ob denn die Visen eingetroffen sind. Können sie in einer halben Stunde wieder anrufen wird uns beschieden, was wir auch machen.  Gespannt warten wir auf die Antwort am anderen Ende der Telefonleitung. Ja, die Visen sind hier, sie können sie abholen. Schnell PC runter fahren, in die Schuhe schlüpfen und schon sind wir unterwegs Richtung Botschaft. Die Uebergabe der Visen geht schnell und unbürokratisch vor sich. Vielen Dank Frau Katharina Dalcher. Juhui 615-544-1293 , wir sind im Besitze des chinesischen Visums.

Bishkek 10.07. – 23.07.2013

Nun sind wir schon beinahe zwei Wochen in Bishkek. Bishkek ist eine lebendige und schöne Stadt mit Parks, Bäumen und vielen Blumen. Nein, lange Weile ist bis jetzt noch keine aufgekommen. Die Tage vergehen auch hier wie im Fluge. Am Morgen ein bisschen länger schlafen, gemütliches Morgenessen, Reiseplanung, Korrespondenz betr. Visen besorgen, Mails beantworten, Homepage aktualisieren, Mittagsschläfchen im Schatten, sightseeing in der Stadt, bädele im hoteleigenen Swimmingpool, fachsimpeln mit anderen Radtouristen die im Hotel logieren, feines Nachtessen, skypen mit lieben Personen u.a.m., ist in etwa unser täglicher Tagesablauf. Unsere Fahrräder sind wieder auf Vordermann. So haben wir das Oel in den Rohloff-Getrieben ausgewechselt, neue Ketten montiert und die Bremsbeläge ersetzt. Die Visen sind seit Donnerstag von der Schweiz unterwegs zur Schweizer Botschaft für Kirgistan in Bishkek. Dort können wir diese voraussichtlich morgen Dienstag abholen. Wenn alles klappt wie vorgesehen, werden wir am Mittwoch, 24.07. unsere Weiterfahrt in Angriff nehmen. Genauso, wie wir es uns geschworen haben nicht per Fahrrad. Die Strecke Bishkek nach Kara Balta können wir bequem mit einem Auto zurücklegen, das wir seit einigen Tagen reserviert haben. Dann geht’s endgültig in die Berge Kirgistans. Vorbei sind bis auf weiteres Steppe und Halbwüste. Nun kommen Stein, Fels, Hochebenen, Schnee, Eis, Bäche und Seen. Welch Abwechslung!

Von Kasachstan nach Kirgistan 05.07. – 10.07.2013

Unsere Zeit in Shymkent ist um und es geht weiter Richtung Kirgistan. Wir sind nun endgültig raus aus den Steppen und Halbwüsten, nun haben wir bereits die ersten Ausläufer des Tian Shan-Gebirges erreicht. Die Strasse Richtung Taraz ist in sehr schlechtem Zustand, dazu ein ständiges Auf und Ab. Mal werden wir hier von Kasachen zum Essen eingeladen, mal werden wir da für einen Schwatz gestoppt. Die Strasse steigt stetig, wir erreichen den Mashat-Pass auf hundslausiger Strasse auf 1‘150 m Höhe. Vor uns öffnet sich ein riesiges Hochplateau, ohne sichtbares Ende. Hier sind die Strassen neu gebaut worden, wir fahren auf einer richtungsgetrennten vierspurigen Strasse. Plötzlich werden wir gestoppt, am Strassenland stehen ein Rover mit brasilianischem Kennzeichen und 3 Personen. Zu unserer grossen Verwunderung treffen wir hier auf  zwei Personen moss_01aus Lausanne, welche aber schon dreissig Jahre in Brasilien leben und einem mitgereisten Brasilianer.Den Rover haben sie vor Monaten mittels einem Container verschifft und nun fahren sie ab Europa via Schwarzes Meer, Usbekistan, Kasachstan nach China und in die Mongolei. Wir haben ein sehr kurzweiliges Gespräch, dazu servieren sie uns liebenswürdigerweise kleine Pizzas und einen sehr feinen Kuchen. Danach verabschieden wir uns ganz herzlich, nicht ohne vorher die Adressen ausgetauscht zu haben.

Gerard Moos
Gerard Moos

 

 

Danke Gerard und Margi Moss. Leider haben wir erst nachträglich aus dem weltweiten Netz von all euren grossartigen Aktivitäten erfahren.

 

 

 

In Taraz nehmen wir uns ein Hotel. Die Nacht ist für Elisabeth ein ständiges hin und her zwischen Bett und Toilette. Nun hat es auch sie erwischt mit Verdauungsproblemen. Am nächsten Morgen müssen wir weiter, damit wir den vorgelegten Zeitplan einhalten können. Unser Hotel in Bishkek haben wir nämlich bereits in Shymkent gebucht. Ohne Morgenessen fahren wir los, mit sehr gemächlichem Tempo, damit wir Kräfte schonen können. Mittlerweile fühle auch ich mich ein bisschen komisch in der Magengegend und verspüre schwerer werdende Beine. Nach 20 km machen wir Rast unter einem Baum, Elisabeth will versuchen etwas zu Essen. Ich muss gar nicht erst dies versuchen. Kaum haben wir unter dem Baum Platz genommen, entleere ich einen Teil meines Magens via Energieeingangspforte!  Darf ja nicht wahr sein, auch mich hat es wieder erwischt. Wir können uns nicht erklären wieso. Bald fahren wir weiter und nach weiteren 20 km müssen wir uns einer ergiebigen Siesta unterziehen. Unter einem Baum draussen, schön im Schatten legen wir uns hin um uns zu schonen. Doch auch hier werden wir immer und immer wieder gestört, vom Mageninhalt der einfach nicht bei uns bleiben will. Lange später raffen wir uns auf und fahren weiter. Nach gut 55 km ist Schluss der Vorstellung, wir biegen von der Strasse ab auf einen Forstweg und stellen das Zelt mit vereinten Kräften. In der Nacht wird es für uns, je länger, je ruhiger und schlussendlich schlafen wir auch beide gut. Am folgenden Morgen haben sich unsere Mägen merklich erholt und wir fahren zurück auf die Hauptstrasse um unseren Weg nach Bishkek fortzusetzen. Auch heute machen wir unter einer Baumgruppe wieder einen ausgedehnten Halt und ein Nickerchen. Das tut richtig gut! Wieder unterwegs erlauben wir uns sogar wieder eine Honigmelone zu uns zu nehmen und hoffen inständig, dass sie denn auch bei uns bleiben will! Mittlerweile sind noch 130 km bis Bishkek vor uns, wir werden diese in 2 Tagesetappen zurücklegen.


Mähdreschen in Kasachstan mit Modell Jahrgang ????

Nach knapp 30 km stehen wir an der Grenze zu Kirgistan. Wir werden bevorzugt behandelt und müssen nicht in der Menschenschlange hinten anstehen. Ohne Probleme und in rekordverdächtiger Zeit überschreiten wir die Grenze. Nun sind wir also in Kirgistan. In Kara Balta suchen wir ein Hotel. Zufälligerweise kommt grad der Polizeikommandant mit paar seiner Untergebenen bei uns vorbei. So fangen wir ein Gespräch an, eine Polizistin macht den Dolmetscher, sie spricht auch englisch. Zu guter Letzt will uns der Kommandant in ein Hotel führen. Er beabsichtigt unsere zwei Fahrräder in seinen Lada zu verladen. Den Kofferraum hat er schon geöffnet. Nach intensivem, fünf minütigem Gespräch können wir ihm klar machen, dass unsere Velos und das Gepäck nicht in seinem Lada Platz haben. Schlussendlich glaubt er uns, also eskortiert er uns halt die gut 2 km bis zum Hotel. Am folgenden Morgen heisst es für uns nur noch 65 km bis zum Zielort. Was heisst hier nur noch? Von Kara Balta bis Bishkek folgt eine Ortschaft der anderen. Die Strasse ist in grauenhaftem Zustand, voll mit Rillen, Spuren, Löcher und Spalten, dazu folgte ein Auto dem anderen. Es wird zum Teil gerast ohne Rücksicht auf Verluste. Mit der Hupe wird den anderen Verkehrsteilnehmern erklärt: Achtung jetzt komm ich, aus dem Weg, falls nicht bist selber schuld! Und die anderen Verkehrsteilnehmer sind u.a. auch wir zwei Fahrrad fahrende Subjekte…..! Denselben Weg müssen wir in anderer Richtung auch wieder fahren, aber wir schwören uns: NICHT mit dem Fahrrad. Bei einer kurzen Pause werden wir von einem Kirgisen angesprochen. Wir unterhalten uns über Strassenzustand, politische Lage um Osh, sowie andere Dinge. Bevor wir uns verabschieden loben wir ihm seine gute englische Sprache. Seine Antwort: Ja ich kenne englisch, ich bin der örtliche Englisch Lehrer in der Schule…..!! Wir fahren in Bishkek ein, ein grosses Verkehrschaos und ein Gehupe. Mitten drin sind wir zwei. Navi sei Dank fahren wir unser Hotel ohne Fehlfahrt an….Das Hotel präsentiert sich gut, könnte in der Schweiz liegen, das Personal ist freundlich und spricht englisch. Hier warten wir nun auf unsere China Visen, machen Personen- und Fahrradservice, damit wir für die Weiterfahrt durch das Tian Shan-Gebirge gerüstet sind.

Von Kyzylorda via Hölle nach Shimkent 23.06. – 30.06.2013

Wir verlassen Kyzylorda mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Uns hat es hier ausgezeichnet gefallen, aber unsere Reise geht weiter. Kyzylorda ist eine schöne und saubere Stadt auch wenn sehr heiss. Uns wurde gesagt, dass hier die wärmste Gegend von ganz Kasachstan sei. Was wir bei der Abfahrt noch nicht wissen: Wir werden dies noch mit eigenem Leib erfahren. Der Wind ist mässig, die ersten paar Kilometer gegen uns, später hilft er uns trotz der Hitze ein gutes Tempo vorzulegen. Wir schwitzen, und wir trinken, nein, wir saufen Wasser wie Kühe! Die Sonne brennt unbarmherzig auf uns nieder. Die Erde hier ist braun, eine Halbwüste mit ab und zu paar Steppengräsern und Schatten gibt es praktisch nirgends. Wir leiden! Unterwegs kreuzen wir ein kleines Bächlein, mit paar Bäumen, dort halten wir im Schatten und setzen uns auf eine Bank. Wie ist dies wohltuend! Lastwagenchauffeure stoppen auch hier, ziehen die Klamotten aus und stürzen sich ins (kühlende?) schmutzige Nass. Sie erzählen uns, dass die Luft Temperatur 50 Grad Celsius betrage! Wir beide wissen, dass es sehr heiss ist, aber 50 Grad wollen wir ihnen doch nicht so recht glauben. Später kommen wir an einem Cafe vorbei, wir gehen hinein, hinein in den kühlenden Schatten und saufen weiter! Unser Schweiss tropft nicht, nein er fliesst in Bächen an unseren Körpern runter. Wir können uns kaum regenerieren. Eingangs Shieli werden wir von paar Kasachen eingeladen mit ihnen Bier zu trinken, was wir auch gerne machen, nach über 130 km Fahrt in dieser Hitze draussen. Wir werden diese Nacht in diesem Dorf verbringen. Die Kasachen erzählen uns, dass heute eine Temperatur von 50 Grad herrschte! So glauben wir’s denn, wir wissen einzig, es war unmenschlich heiss! Schlussendlich führen uns zwei Kasachen mit Auto und Warnblinker zu einem Hotel und verabschieden sich. Wir schlafen gut und starten am nächsten Morgen zeitig. Heute ist eine Kurzetappe angesagt, das Hotel kennen wir bereits. Wir haben guten Rückenwind, der bläst uns förmlich dem Ziel entgegen. Im Etappenort, das Hotel ist leider geschlossen, sieht ein Kasache zwei Hotel suchende Schweizer, er fährt mit seinem Auto vorneweg und bringt uns zu einer Unterkunft. Es ist um die Mittagszeit, heute können wir unsere Batterien aufladen. Am nächsten Morgen fahren wir bei Gegenwind los, der später in Rückenwind übergeht. Ich habe müde Beine, fühle keine Kraft. Was ist los? Bei einem Cafe halten wir und bestellen etwas zu essen. Ich bringe keinen Bissen herunter. Plötzlich ist für mich Rennen angesagt. Nun hat’s mich erwischt, mein Magen-Darmsystem funktioniert nicht mehr wie es sollte! Wir fahren weiter, bei einer Raststätte halten wir, um uns ein wenig auszuruhen. Ich bin kaputt, möchte mich auf der Bank ausstrecken, aber da sind zwei Transportbeamte die diesen in Beschlag nehmen. Wieder ist für  mich Sprinten angesagt! Wir fahren weiter, Elisabeth übernimmt die Führung, ich vermag ihr nicht zu folgen, sie ist zu schnell! Irgendwie schaffen wir es doch noch bis Türkistan, unser vermeintliches Hotel ist besetzt! Auch das noch. Wir diskutieren, da hält ein Mann und lädt uns zu sich nach Hause ein. P1010061Wir verbringen einen ganz schönen Abend im Kreise seiner Familie.

Hier spüren wir zu x-ten Mal die Herzlichkeit der Kasachen. Die Nacht war für den Schreibenden nicht so toll….! Eigentlich wollten wir nur einen Tag in diesem Ort verbringen, aber mein aktueller Zustand erlaubt eine sofortige Weiterfahrt nicht. So wechseln wir in ein Hotel und warten 2 Tage bis sich meine Verdauungsschläuche regeneriert haben. Endlich können wir weiter, ich fühle mich wieder wohl und die Batterie ist auch wieder aufgeladen. Leider will das Wetter heute nicht mitmachen, haben starke Gegenwinde, und graue dunkle Wolken bedecken den Himmel. Regentropfen fallen, nicht stark, so dass wir kein Tenue Wechsel vornehmen müssen. Seit längerer Zeit können wir auf der neu gebauten Strasse fahren, die noch gesperrt ist. So sind wir fern vom anderen Strassenverkehr, der doch, je näher wir Shymkent kommen, je stärker wird. Auch die Vegetation wird sichtlich, immer grüner. Endlich kommen wir in einem Cafe vorbei, das leicht versteckt hinter Bäumen liegt. Wir essen dort etwas, die Frau holt zusätzlich frische kleine Gurken und Salz und spendiert diese uns. Die Weiterfahrt wird plötzlich ein Wettrennen gegen ein sich abzeichnendes Gewitter. Es blitzt, und Donner grollen bereits in einiger Entfernung, der Wind bläst sehr stark. Da, ein Feldweg geht rechts ab, wir nehmen diesen, nach 200 m treffen wir einen Bauern, den wir um Erlaubnis fragen das Zelt zu stellen. Dürfen wir. Das Zelt runter vom Velo, Zelt aufstellen, Gepäck rein und schon seicht, Entschuldigung, regnet es was das Zeug hält. Ein heftiges Gewitter hat uns entdeckt und will seinen Spass an uns haben! Die Fahrräder schmeissen wir in die Büsche, rein ins Zelt. Wir sind beide pudelnass! Eine halbe Stunde später begrüsst uns die Abendsonne lachend vom Himmel……Wir kriechen aus dem Zelt, essen die heute erstandene Honigmelone und geniessen den Sonnenuntergang. Diesmal gibt es halt kein Bier! Wir erleben eine turbulente Nacht. Ein Gewitter jagt das andere, rings um unser Zelt wird gerumpelt und geblitzt und es regnet zwischendurch in Strömen. Dies geht die ganze Nacht so. Am Morgen bleiben wir im Zelt liegen, so können und wollen wir nicht fahren. Der Himmel schwarz, nur eine Frage der Zeit bis es wieder losgeht. Doch es kommt anders, der Himmel hellt auf, wir stehen auf, brechen unser Zelt ab und weiter geht unsere Fahrt. Zuerst über Baustellenstrassen ohne Belag, im Dreck versaufen wir fast, brauchen alle unsere Kräfte zum Pedalen. Ja nicht vom Fahrrad steigen wenn möglich, ist unsere Devise, nur nicht die Schuhe und Füsse in diesen Schlamm stecken. Dies gelingt uns auch, obschon der starke motorisierte Verkehr, uns vielfach fast dazu zwingt. Heute haben wir 85 km vor uns bis Shymkent, aber in Anbetracht der widerlichen Umstände verwerfen wir diesen Plan rasch. Wir haben genügend Zeit und werden halt für diese Distanz 2 Tage machen. Unterwegs kommen wir in einem kleinen Dorf vorbei, hier ist Basar. Wir halten an, gehen in ein Gartenrestaurant und essen auf dem Grill gebratenen, frischen Fisch vom nahen See. DER war echt super! Wir bleiben lange sitzen bevor wir unsere Fahrt wieder aufnehmen. In Temirlan suchen wir ein Hotel, es hat keines. Ein Mann lädt uns zu sich nach Hause ein, wir können das Zelt bei ihm stellen. Plötzlich müssen wir uns wieder beeilen, die ersten Gewitterregentropfen fallen bereits. Aber diesmal sind WIR schneller als das Gewitter. Das Zelt ist gestellt, alles im Trockenen und wir trinken bereits von der Frau uns eiligst hergebrachten Kaffee. Später bringt sie uns noch frische Pflaumen vom Baum und bevor wir uns Schlafen legen wollen, bekocht sie uns noch mit Hirse und Spiegeleier, dazu Fladenbrot und eine Arte Pflaumensirup. Wir sind gesättigt und legen uns Schlafen. In der Nacht fällt nochmals ein wenig Regen und am Morgen weckt uns die Sonne. Wir dürfen noch einen Kaffee und soeben frisch gemachtes Fladenbrot köstigen, bevor wir die paar restlichen Kilometer unter die Räder nehmen. Unser Abschied ist äusserst herzlich. Eingangs Shymkent fragen wir einen Garagisten, ob wir unsere Velos mit dem Hochdruckreiniger waschen dürfen. Dürfen wir, aber zahlen dürfen wir nicht. Es gibt uns noch einen Tipp für ein gutes Hotel, das wir auch ansteuern. Das Hotel ist prima, freundliches Personal, hier lässt es sich wohnen. Da wir zeitlich sehr gut unterwegs sind, erlauben wir uns paar Tage hier zu verweilen, bevor wir die restlichen 450 km Kasachstan unter die Räder nehmen werden.

Im Glutofen um Aral 18.06. – 20.06.13

Fluchtartig verlassen wir die Absteige in Aral und wollen uns noch Proviant zulegen für die Weiterfahrt. Leider öffnen hier die Läden erst um 10 Uhr. Wir wollen nicht warten und fahren. Ende des Dorfes finden wir doch noch ein Lädeli, das bereits geöffnet hat. Das Müetti dort hat ihre helle Freude was sie uns verkaufen darf.

Und da ist es soweit: Wir treffen den ersten Reiseradler auf unserer Tour. Wir unterhalten uns längere Zeit zusammen.
Asuka kommt von Japan, ist durch China, Kirgistan gefahren und durchquert jetzt Kasachstan. Weiter fährt er bis Holland,

Asuka aus Japan fährt durch Asien, Europa und will die USA durchqueren
Asuka aus Japan fährt durch Asien, Europa und will die USA durchqueren

nimmt dort ein Flugzeug und fliegt nach New York. Dann traversiert er Amerika und von Kalifornien fliegt er dann wieder in sein Heimatland zurück.

Auf unserer Weiterfahrt, die Landschaft hier hat sich längst zur Halbwüste verwandelt, lädt uns in einem Dorf ein Mann zu sich nach Hause ein, was wir dankend annehmen. Wir können seine Freiland Douche benützen was wir auch gerne machen. Danach serviert er uns zu Essen und wir dürfen (müssen) mit ihm noch Wodka saufen. Nicht zu viel…..wir sollten ja noch weiter! Die Weiterfahrt ist trostlos, nur noch Sand mit einzelnen Gräsern, blauer Himmel und eine unerbittlich brennende Sonne, mit über 40 Grad im Schatten. (wenn es denn solcher hätte!) Nach vielen Kilometern finden wir wieder einmal ein Cafe vor, dieses besuchen wir auch und verpflegen uns. Wir warten im kühlen Innern des Hauses auf eine spätere Weiterfahrt zum Suchen eines Zeltstandplatzes. Diesen finden wir auch, wir stellen das Zelt und geniessen unter freiem Himmel unsere Nachtruhe.

Nachtidylle im Zelt unter freiem Himmel
Nachtidylle im Zelt unter freiem Himmel

Unsere Fahrt geht immer weiter Richtung Süden Kasachstans. Wir sind nun bereits in der Nähe des russischen Raumfahrtzentrum Baikonur.

Nachträgliche Ergänzung:

Am Dienstag  02.07.13 ist eine russische Proton-M-Trägerrakete wenige Sekunden nach dem Start über dem Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan explodiert. Wir haben davon nichts bemerkt, also ist sie uns nicht auf unsere Köpfe gefallen. Soweit die Ergänzung.

In einem Cafe von Toreham machen wir Pause. Wir sind offenbar hier die Attraktion. Alle vorbeikommenden Leute wollen uns sprechen, inspizieren unserer Fahrräder und lassen sich auf unserer Kasachstankarte den Verlauf der Reiseroute erklären. Die meisten Leute hier haben offenbar noch NIE eine solche Karte gesehen und können diese auch gar nicht interpretieren.

2 Chauffeure wollen uns mit dem Lastwagen mitnehmen bis Shimkent, was wir dankend ablehnen. Nachdem sie uns erklären, dass auf den nächsten 250 km die Strassen neu gemacht werden und die Ersatzstrassen auf Sandpisten verlaufen, entschliessen wir uns, mit ihnen bis zur Ende der Baustelle mitzureisen. Was sich nachträglich als weiser Entscheid entpuppt. Die Ersatzpisten wären für uns mit den Fahrrädern zu 80 Prozent nicht fahrbar.  Das meiste ist loser Sand.
So werden die Fahrräder samt Gepäck kurzerhand auf den Lastwagen verladen, inmitten von gekühlten Güggeli! Der vor Ort anwesende Kontrolleur hat nicht sonderlich Freude daran, aber die Chauffeure erklären ihm, dass wir Touristen sind und wir unbedingt eine Mitfahrgelegenheit bräuchten. So willigt er doch ein, der Lastwagen wird versiegelt!!und es kann losgehen. Die Versiegelung weist sich später beim Ausladen der Fahrräder als kein Problem, diese wird kurzerhand aufgeschnitten und nach Entlad unseres Hab und Gut einfach wieder chauffeurtrickmässig montiert!

Wir starten um 18 Uhr mit den Beiden im LKW und kommen 250 km und über 7 Stunden später, (ohne Pause!) um etwas nach 01.00 Uhr in Kyzylorda an. Wir verabschieden uns von den netten Chauffeuren und fahren noch 8 km ins Zentrum der Stadt. Was machen den zwei Emmentaler um diese Zeit, mit den Velos, in einer fremden Stadt auf der Strasse. Sie suchen ein Hotel. Dies gelingt auch problemlos. Die Fahrt in die Stadt wir zur regelrechten Triumpffahrt. Es herrscht noch viel Verkehr, die Autofahrer hupen als Begrüssung, sie halten uns an, wollen mit uns sprechen. Im Hotel werden wir freundlich empfangen, man hilft uns das Gepäck ins Zimmer bringen, wir fühlen uns sogleich sehr wohl hier und werden 3 Tage bleiben und uns erholen von den Strapazen der letzten Tage.

Begegnungen in der Steppe 12.06. – 17.06.2013

von Aqtöbe nach Aral 

Die zwei Orte Aqtöbe und Aral werden durch eine neue Strasse verbunden, die quer durch die Steppe führt. Seit 4 Jahren wird an dieser Strasse gebaut, sie wird in diesem Jahr fertig gestellt sein. Wir haben Glück, die Bauarbeiten sind vor Aral angelangt und wir müssen nur noch paar km die alte Piste benutzen.

Während die ersten 100 km der Landschaft noch von Getreidebau geprägt ist, (das längste von uns gemessene Feld ist exakt 5 km lang!) geht die Landschaft bald in Steppe und bis Aral zur Halbwüste über. Wir sind erstaunt, dass wir von Zeit zu Zeit immer wieder Pferde und Rinder sehen, aber in der endlosen Weite nirgends eine Farm erblicken und können uns auch nicht erklären, von was diese Tiere leben. Da ist ja nichts. Was wir sehr viel zu Gesicht bekommen sind Murmeltiere ähnlich den unseren, ein bisschen kleiner und natürlich die Kamele.

Unsere Fahrt durch die wirklich schier endlose Steppe Kasachstans ist gleichzeitig verbunden mit der Herzlichkeit der ländlichen Bevölkerung. Immer und immer dürfen wir diese erleben. Und…..je weiter wir gegen Süden und Osten vordringen, je herzlicher werden die Leute.

So sind wir am ersten Tag in einem Cafe und nehmen das Mittagessen ein, welches und prompt von Kasachen offeriert wird. Am nächsten Tag starten wir bereits um 06.15 Uhr im Wissen, dass wir heute eine Distanz von 130 km zurück legen werden, um eine Unterkunft zu finden. Wir haben günstigen Wind und kommen auch schnell voran. Unterwegs stoppen uns zwei Polizisten und wollen sich einfach ein bisschen mit uns unterhalten. Heute herrscht eine Glutofenhitze 40 Grad und mehr, die uns aber einigermassen erträglich erscheint, da ja der Steppenwind Gesellschaft leistet. Heute mal nicht schlechte…. ! Kurz vor Karabutak, der Ortschaft wo wir zu übernachten gedenken, hält ein Toyotafahrer an uns will uns mit seinem Gefährt mitnehmen, was wir dankend ablehnen. Unsere Unterkunft, die wir beziehen wollen, finden wir nicht, weil es sie schlicht und einfach nicht mehr gibt, wegen der neuen Strasse überflüssig geworden ist. So gehen wir in ein dortiges Restaurant, essen etwas und fragen um eine Uebernachtungsmöglichkeit. Es gibt keine! Also fahren wir weiter, im Wissen, dass nach weiteren 55 km ein Cafe kommen wird. Das Restaurant aber steht aus dem gleichen Grunde nicht mehr. Also werden wir das Zelt aufstellen, nach paar Kilometer finden wir ein geschütztes Plätzchen, hier verbringen wir die Nacht, nach genau 190 km Fahrt. Das war jetzt doch ein bisschen zu viel des Guten, finden wir.

Obschon wir unseres Erachtens immer genügend Proviant und Trinken mit uns mitführen, kommen wir am nach folgendenTag in eine Wasserknappheit. Es ist heiss, es braucht Flüssigkeit, viel Flüssigkeit und die meisten in unserer Planung zur Versorgung aufgeführten Restaurants gibt es nicht mehr und genau mit diesen haben wir aber gerechnet! So halten wir in der drohenden Not einen Lastwagen an, der liebenswürdige Chauffeur gibt uns Wasser, notabene gratis! Irgendwo in der Steppe stellen wir unser Zelt auf und schlafen friedlich ein. Doch in der Nacht kommt der Steppenwind zurück. Und wie! Wir schlafen kaum noch, am Morgen gelingt es uns fast nicht, das Zelt abzubrechen. So fahren wir los, wir strampeln uns mit aller Mühe gegen den Wind. Alle paar Kilometer halten wir an und essen was, damit die Kräfte reichen. Nach 42 km, endlich kommt wieder mal ein Restaurant, gehen wir in diesem etwas Essen. Teigwaren und 3 Spiegeleier, damit wir von dem uns nicht sonderlich geliebten Schaffleisch Abstand nehmen können. Ich bestelle das Gleiche noch ein zweites Mal, auch diese Portion (fr)essen wir. In letzter Zeit haben wir die grösste Mühe, uns die notwendige Energie zuzuführen! Wir glauben, die Nahrungsmittel- insbesondere Schokoladeriegelindustrie konnten in den letzten Monaten wegen uns, ihre Umsätze gewaltig steigern…!

Da der böige Wind uns ein Weiterfahren nicht schmackhaft macht, bleiben wir über Nacht im Restaurant, das uns ein Zimmer zur Verfügung stellt.

Am nächsten Morgen fahren wir bereits um 6 Uhr los. Wir haben noch gut 200 km bis Aral vor uns, diese wollen wir nach Möglichkeit in zwei Tagen schaffen. Im ersten auftauchenden Restaurant nach 55 km Fahrt, nehmen wir unser Morgenessen ein. Wir machen nicht lange Rast und fahren weiter, bis uns ein Lastwagenchauffeur auf der anderen Strassenseite stoppt.  Er stellt uns die obligaten Fragen, steigt auf seinen Brummi und holt eine riesige Wassermelone hervor. Er will diese uns mitgeben, wir aber haben keinen Platz. So essen wir sie halt hier, notabende auf der Strasse, mitten in der Steppe unter glühender Sonne! So eine GUTE Melone, haben wir wohl noch nie gehabt, wie die schmeckt……! Plötzlich hält ein Geländewohnmobil an, Manuela und Rudolf aus Deutschland, die längere Zeit per Wohnmobil unterwegs sind. So können wir uns wieder mal in Deutsch in einem interessanten Gespräch unterhalten. Wir verabschieden uns von den Chauffeuren und den beiden Deuschen und fahren noch etliche Kilometer bis wir einen geeigneten Standplatz für unser Zelt finden. Hoffentlich geht der Wind auch mal schlafen diese Nacht. Das tut er tatsächlich! So nebenbei haben wir heute noch die 4. Zeitzone seit unserer Abreise überfahren, wir sind jetzt der Schweiz bereits 4 Stunden im Voraus. Am sechsten und geplanten Ankunftstag in Aral haben wir auch wieder unseren lieben Kollegen Wind bei respektive gegen uns. Nach 35 km härtester Arbeit, gehen wir in ein Restaurant und essen was. Nach dieser Energiezufuhr fahren wir weiter, bei nicht mehr so starkem Gegenwind. 3 Autofahrer überholen uns, halten an, machen Fotos und geben uns ein Flässchen Dizzy-Energie Trink. Die Flasche ist schnell leer, ob unsere Fahrt nachher schneller war, ist dem Schreibenden mangels Vergleichsmöglichkeit nicht bekannt! Kurz vor Aral werden wir von Strassenbauarbeitern gestoppt, alle legen die Arbeit nieder und wollen mit uns sprechen. Aus allen Ecken und Löchern kommen sie zu uns gerannt! Wir kommen auf der alten Strasse in Aral an, einem heruntergekommenen Fischerdorf. Die Blüte dieses Ortes ist längst vorbei, seit der Aralsee sich zurückgezogen hat.
Der Aralsee respektive was von ihm übrig geblieben ist, ist eine Umweltkatastrophe sondergleichen.

Hier war mal ein See....
Hier war mal ein See….

In dem einzigen Hotel, zutreffender ist der Ausdruck „Absteige!“ buchen wir für eine Nacht und wir wollten doch ursprünglich hier 2 oder 3 Tage bleiben.

Mit dem Fahrrad ans Ende der Welt