Zwischen Oelfeldern, Kamelen und Gewittern 31.05. – 04.06.2013

Von Astrakhan nach Atyrau
Endlich können wir weiter, unser Warten auf die Einreise nach Kasachstan hat ein Ende. Wir schreiben den 31.05.13. Heute beabsichtigen wir so nahe wie möglich an die Grenze zu fahren, um am nächst folgenden Tag frühzeitig die Grenzformalitäten abwickeln zu können. Wir kommen an weitläufigen Sumpfgebieten vorbei, dabei werden wir von Millionen von kleinen Fliegen attackiert. Es ist kaum zum Aushalten, aber Gott sei Dank haben wir hier vorgesorgt. Wir legen unsere Mückennetze über den Kopf, so bleiben wir wenigstens dort geschützt. In Krasny-Yar nach gut 40 km finden wir ein Hotel, wo wir auch gleich die Nacht verbringen. Bei solchen Verhältnissen zu Zelten macht keinen Spass, was bei einer Weiterfahrt unweigerlich der Fall gewesen wäre.

Am folgenden Morgen stehen wir frühzeitig auf, denn mit Uebertritt über die Grenze, fahren wir auch in eine neue Zeitzone rein. (CH Sommerzeit plus 3 Stunden.) Bald sind wir an der Grenze, die Grenzformalitäten werden äusserst speditiv und ohne Probleme erledigt. Wir können weiterfahren, nun sind wir gespannt, was uns das neue riesige Land in den kommenden Wochen bieten wird.

In Ganyushkino machen wir halt und beschliessen wegen der Mücken hier in einem Hotel unser Nachtlager zu beziehen und auf das Zelten zu verzichten. Auch das Wetter verschlechtert sich zusehends, es ist eine Gewitterfront im Anmarsch. Im Hotel gegenüberliegenden Kaffee nehmen wir unser Abendessen ein, als es draussen los geht. Es wir finster, fast wie die Nacht, Donner grollen und Blitze zucken. Es fängt an zu regnen, der Wind peitscht den mittlerweile sintflutartigen Regen fast waagrecht an die Hausfront. Plötzlich ist es noch finsterer, der Strom ist weg. Wir bleiben im Kaffee sitzen und schauen dem Naturschauspiel zu. Wir sind froh über unseren Entscheid, die Nacht im Hotel zu verbringen. Noch wissen wir nicht, was  uns im Hotel erwarten sollte….

Zurück im Hotel, wir öffnen unsere Zimmer Tür, kommt uns gleich Wasser entgegen. Der ganze Boden ist unter einer Wasserschicht, das Wasser ist via Entlüftungskanal eingedrungen. Gott sei Dank und nur zufällig, sind alle unsere Sachen nicht beschädigt worden. Wir beziehen ein anderes, ….trockenes Zimmer.
Auch der Strom kommt wieder zurück, nach über 2 Stunden!

Auf unserer Weiterfahrt und immer noch am Verarbeiten der gestrigen Ereignisse, fahren wir an Kamel- Pferde- Rinderherden und an weitläufigen Oelfeldern vorbei. Schon droht uns das nächste Gewitter. Vor uns türmen sich schwere Gewitterwolken, wir hören schon Donner und Blitze zucken. Ein plötzlich, abseits der Strasse auftauchendes Gebäude suchen wir auf und suchen dort in einer Bauruine Schutz vor dem Gewitter. Nach zwei Stunden Warten, ohne Regen, der Himmel hat sich wieder ein wenig aufgehellt, fahren wir weiter. In Zhanbay, einem paar Häuser Dorf, können wir hinter einem geschlossenen Restaurant mitten unter Kamelen und Rindern unser Zelt aufschlagen. Wir sehen und spüren am klebrigen Boden an, dass hier heute ein Gewitterregen niederging.  Die Kamele halten sich um unser Zelt auf und brüllen unaufhörlich.


Wir sind noch nicht lange in unseren Schlafsäcken, schon geht es wieder los. Wie aus dem Nichts, fängt der Wind an über die Steppe zu fegen, immer heftiger. Wir fürchten um unser Zelt und dessen Inhalt! Wir gehen nochmals nach draussen, es regnet schon leicht, und schlagen die Heringe noch tiefer in den Boden. Die nächste halbe Stunde haben wir nichts mehr zu lachen, nur eine Frage quält uns: hält das Zelt oder werden wir weggefegt. Das Zelt hält……

Auf unserer Weiterfahrt, die Fliegen sind jetzt nicht mehr unsere Begleiter, die Kamele treffen wir auch nicht mehr an und die Oelfelder sind auch verschwunden. Nur die Gewitter sind geblieben. Vor uns ist schon wieder eine bedrohliche Gewitterwand und wir hätten noch 30 km bis Atyrau zu fahren. In einem Restaurant in der Steppe draussen kehren wir ein und nehmen Essen und Trinken zu uns. Sollen wir es wagen, weiter zu fahren und ins Verderben, sprich ins Gewitter rein zu trudeln, oder wie weiter? Wir fragen im Restaurant, ob es denn hier eine Schlafgelegenheit gäbe. Nein, aber wir könnten, falls es und diene, im Schlafraum des Personals auf dem Boden schlafen. Was wir auch tun. Mätteli auf den Boden, Schlafsack drauf und wir rein. Das Gewitter kommt, das findet aber draussen statt! Am nächsten Morgen werden wir vom Personal herzlich verabschiedet. Uns bleiben noch die 30 km bis Atyrau. Diese nehmen wir bei heftigstem Gegenwind in Angriff, was uns aber nicht beeindruckt! Wir sind unbeschadet durch 3 Gewittertage gekommen, was soll uns denn da noch beeindrucken? Der Gegenwind schon gar nicht! Oder doch….? Wir fahren über den Fluss Ural in Atyrau, der Grenze Europa zu Asien. Atyrau ist eine aufstrebende Industriestadt (Oel) im Westen von Kasachstan. Die Preise hier sind auch entsprechend!  Auf der Asienseite beziehen wir ein Hotelzimmer und bleiben hier 2 oder 3 Tage. Am 6.06. feiern wir zusammen noch Elisabeth’s Geburtstag. Für einmal unter anderen Vorzeichen…..

2 Gedanken zu „Zwischen Oelfeldern, Kamelen und Gewittern 31.05. – 04.06.2013“

  1. liebi elisabeth
    ha hüt morge mit schrecke feschtgschteut das ig di geburri suber u glatt verpasst ha geschter:-) mir wünsche dir mit verspätig glich no aus aus gueti zum geburtstag.
    ganz liebi grüess maria u fam,

    1. Liebe Maria
      Ist nicht halb so schlimm, man hat ja auch noch anderes um die Ohren, als nur Geburtstagstermine.
      Umgekehrt war ja dies auch schon der Fall!
      Vielen Dank für dein Wünsche und heit’s guet.
      liebe Grüsse
      Elisabeth

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