MOUNTAINBIKETOUR RUND UM DEN MONTBLANC

1 Etappe: Martigny-Champex - Orsieres - La Fouly
Nun endlich ist es soweit, ich stehe am Start des schon seit längerem geplanten Montblanc-Umrundung mit dem Mountainbike. Ein Traum von mir soll realisiert werden. Martigny, es ist morgens um acht, die Sonne lacht und ich steige auf mein Bike, allgemeine Richtung , Grosser St. Bernhard. Die Fahrt verläuft am Anfang auf dieser sehr stark befahrenen Strasse und ist nicht gerade das was man sich wünscht. Viel Verkehr, Lärm und Gestank! Nach nicht mal 4 km in Les Valettes biege ich von der Hauptstrasse ab, auf ein stetig steigendes Teersträsschen , das mich nach Champex, einem wunderschönen Ort an einem kleinen See gelegen, führt. Nun beginnt die Abfahrt Richtung Orsieres, vernichte also knapp 500hm welche ich auf der weiteren Fahrt nach La Fouly wiederum hochfahren muss. In La Fouly angekommen, überlege ich mir, ob ich nicht noch heute über den Grand Col du Ferret nach Courmayeur weiter fahren soll. Schlussendlich entscheide ich mich aber im Hotel des Glaciers zu übernachten und erst morgen den Pass zu überqueren

HOEHENPROFIL

2. Etappe: La Fouly - Garnd Col du Ferret-Courmayeur - Col de la Seigne - Les Chapieux
Heute morgen staune ich nicht schlecht, als ich zum Fenster raus schaue. Die Nacht über hat es tief runter geschneit, die Wolken verdecken die Berge und es macht einem nicht gerade an das Haus zu verlassen. Aber was soll's, ich habe am ersten Tag den ersten Schritt gemacht, nun folgt der Zweite. Nach einem Kraft spendenden Morgenessen, verlasse ich das Hotel mit Rucksack und Bike, gut und warm angezogen. Es ist kalt draussen, sehr kalt! Ich fahre auf der immer noch geteerten Strasse, stetig aufwärts Richtung Grand Col de Ferret. Kurz nach dem Örtchen Ferret ist die Teerstrasse zu Ende und es windet sich ein unbefestigter Fahrweg hoch Richtung der Alp La Peule. Der Weg ist steil, aber immerhin noch fahrbar. Der eigentliche Aufstieg zum Pass geht nun weiter auf dem Wanderweg. Mal fahrend, mal schiebend geht es stetig aufwärts. Der Schnee ist nun bereits bedrohlich nahe und ich bin gespannt wie lange ich noch auf "aperem" Weg hoch fahren bzw. gehen kann. Es ist nun bitter kalt, um mich nichts als Nebel ohne jegliche Sicht. Schon bin ich jetzt im Schnee, mein Navi gibt mir die Höhe mit nicht ganz 2'200 m an. Wegen dem Schnee ist es unmöglich hier noch paar Schritte zu fahren. Es muss nur noch geschoben werden. Endlich bin ich auf der Passhöhe, um mich rum Schnee, Eis und Nebel. Dazu weht ein sehr kräftiger und kalter Wind. Sommer fühlt sich definitiv anders an! Nichts von wunderbarem Ausblick in das Val Ferret Richtung Schweiz oder das Val Ferret Richtung Italien. Ich kann den Ausblick nur Erahnen! Nichts wie weg von dieser Stätte, runter ab dem Berg, in wärmere Gefielde. Leider ist es wegen Schnee und Eis und weiter unten sehr rutschigem Terrain ausgeschlossen, die obersten paar Hundert Höhenmeter runter zu fahren. Also wieder schieben!! Wenn ich eines nicht leiden kann beim Biken, ist es das Schieben bergabwärts. Urplötzlich und ohne jegliche Ankündigung reisst es plötzlich ein riesiges Loch in den Nebel und ich sehe das Val Ferret Italien unter mir. Oben mir Blau, vor mir das Tal, links und rechts neben wie auch hinter mir, Nebel. Nach etlichem Schieben kann ich nun endlich wieder auf mein Bike steigen und fahre das wunderschöne Val Ferret runter, vorbei an der Elena-Hütte, Richtung Courmayeur. Der Nebel ist mittlerweile überall verschwunden, der Himmel ist tiefblau und die Temperatur hat auch wieder angenehmere Werte erreicht. Von Courmayeur geht die Strasse rechts weg in das Val Veny, Richtung des Col de la Seigne. Es sind jetzt nochmals 1'400 hm rauf zu kurbeln bis auf auf den zweit höchsten Punkt dieser Tour. Auf 1'800 hm angekommen verlasse ich die Strasse, setze mich an einem wunderschönen Plätzchen ins Gras, esse paar Getreideriegel um mir die nötige Energie für die Weiterfahrt zuzuführen. Nach kurzer Zeit fahre ich weiter, die Strasse wird nun immer steiler. Bald folgt ein Fahrverbot und nach kurzer Zeit geht die Strasse über in einen Fahrweg. Es wird nochmals steiler und sehr ruppig, die Konzentration ist hoch und der Kräfteverschleiss auch. Bald komme ich beim Rifugio Elisabetta Soldina vorbei. Nun bin ich auf dem Wanderweg und das Bike kann viel nur noch geschoben werden. Auf dem Col de la Seigne bietet sich mir ein wunderbares Bild einer bezaubernden Landschaft. Nun folgt die Abfahrt nach Chapieux.Auf einem wunderbaren flowigen Trail fahre ich ins Tal runter.In Chapieux angekommen übernachte ich in der Auberge de la Nova.

Der Streckenverlauf führt durch folgende Täler:
Val Ferret Suisse - Val Ferret Italia - Val Veny - Vallée des Glaciers           Hier steht der Alternativtext

STRECKE :
Hier steht der Alternativtext Martigny - Champex-Lac - Val Ferret (CH) - Fouly - Grand Col de Ferret - Val Ferret (I) - Courmayeur -Val Veny - Col de la Seigne - Vallée des Glaciers - Les Chapieux - Cornet de Roselend - Stausee Roselend - Beaufort - Hauteluce - Col du Joly - Les Contamines-Montjoie - Col de Voza - Les Houches - Chamonix - Le Tour - Col de Balme - Trient - Col de Forclaz- Martigny.


3. Etappe: Les Chapieux - Cornet de Roselend - Beaufort - Hauteluce
Diese Etappe ist eine reine Strassenetappe über Cornet de Roselend. Es ist acht Uhr und ich mache mich auf, diese kurze und nicht so anstrengende Teilstrecke unter die Räder zu nehmen. Die Sonne ist noch hinter den Bergen versteckt und es ist kalt. Nach nicht mal einer halben Stunde im Aufstieg zum Cornet de Roselend kommen die ersten Sonnenstrahlen und sie versprechen Wärme. Ich ziehe meine langen Klamotten aus und fahre kurzärmelig weiter. Oben auf dem Pass mache ich kurz Halt, geniesse die Sonnenwärme und die wunderbare Landschaft. Nun folgt die lange Abfahrt nach Beaufort, von 2000 m.ü.M. runter auf 750 m.ü.M. Es zieht sich…. Kurz vor Beaufort geht eine Strasse rechts weg, Richtung Hauteluce, einem wunderschön gelegenen aber verschlafenen Ort. Das Dorfbild ist seit jahrzehnten vermutlich daselbe geblieben. Nun wird aber auch hier emsig gebaut, auch hier wird sich allles verändern. Es ist erst Mittag und ich entschliesse mich, die heutige Teilstrecke hier zu beenden und mir eine Uebernachtungsmöglichkeit zu suchen. Leider ist das einzige Hotel, das Hotel Mont Blanc ausgebucht. Die junge Frau des Hotel ruft aber freundlicherweise grad gebenüber eine Privatunterkunft an, ob diese noch was frei hätten. So konnte ich bei Privat ein feines Zimmer beziehen inkl. Frühstück. Diese Unterkunft ist einzigartig, mit eigener Sauna, ganz schönes Zimmer, Badzimmer und Dusche und einem grossen Garten mit Sitzplatz und Swimmingpool. Das Mittagessen gönne ich mir auf der Sonnenterrasse des Hotels, das Abendessen in den Innenräumen des Hotel. Das Essen ist super! Am nächsten Morgen wird mir das Morgenessen ins Zimmer gebracht. Kaffee, Joghurt, Brötchen, Butter, Konfi, Früchte, Fruchtsaft. Hier liese es sich länger bleiben.!!

4. Etappe: Hauteluce - Col du Joly - Col de Voza - Les Houches
Heute zeigt sich das Wetter einmal mehr von seiner schönsten Seite. Es ist morgen um acht und ich bin schon unterwegs Richtung Col du Joly. Von Hauteluce geht ein geteertes Strässchen immer ziemlich auf gleicher Höhe bis an den Fuss des Col du Joly. Ab hier steigt es stetig und im letzten Teil zum Teil recht steil an. Ich bin offenbar die einzige Person, die diesen Pass erklimmen will. Der Schweiss rinnt mir von der Stirne und plötzlich steh ich zuoberst auf dem Pass und ein wunderbares Panorama öffnet sich vor mir. Ich stelle mein Bike ab, geniesse die wunderbare Umgebung und mache Fotos. Nach einer guten halben Stunde bin ich bereit zur Weiterfahrt, aber oh weh, das hintere Rad hat platten. So muss ich wohl oder übel zuerst die Panne beheben. Wie sich herausstellt, ist das Ventil teilweise vom Schlauch abgerissen. Nach der Behebung des Schadens geht's in flotter Fahrt auf einem Fahrweg runter Richtung Les Contamines-Montjoie. Im Dorf angekommen erkundige ich mich nach einem Bikefachgeschäft. Eine ortsansässige Person gibt mir Auskunft und es gelingt mir noch kurz vor der Mittagszeit, in einem guten Fachgeschaft einen neuen Bikeschlauch als Reserve zu kaufen. Schon geht meine Fahrt weiter und nach paar hundert Metern nach dem Dorf, biegt ein Strässchen ab, Richtung Col de Voza. Zuerst geteert, nicht sonderlich steil geht es aufwärts. Nach ca. einer halben Stunde geht das Strässchen in einen unbefestigten Fahrweg über. Der Weg wird immer steiler und die Wegqualität nimmt rapid ab. Mittlerweile kaum mehr fahrbar, komme ich zu einem Bergrestaurant das mir gerade gelegen kommt. Ich steige vom Bike und lass mich gemütlich unter einem Sonnenschirm nieder, geniesse die Aussicht ins Tal und auf den sehr nahen Mont Blanc und bestelle ein kühlendes Getränk. Das tut richtig gut, am liebsten möchte ich hier paar Stunden verweilen. Aber der Weg ruft und so mache ich mich auf, die restlichen Meter auf den Col unter die Räder zu nehmen. Nun wird der Weg sehr steil und bodenlos, dass ein Fahren unmöglich wird. Schieben ist angesagt. Zum Glück dauert dies nicht allzu lange und plötzlich finde ich mich auf dem Pass wieder. Ich fahre über das Geleise der Mont Blanc-Triebwagenbahn. Ausgangspunkt dieser Bahn ist entweder von Le Fayet oder Saint Gervais über den Col de Voza und Bellevue bis zum Nid d'Aigle in 2372 m Höhe. Von hier ist der Blick auf den Gletscher von Bionnassay wunderbar. Ich beschränke mich auf einen kurzen Rast auf dem Col bevor ich mich auf die Runterfahrt nach Les Houches mache. Die Abfahrt ist vor Steilheit kaum mehr zu überbieten, die Bremsen sind gefordert. Endlich bin ich Les Houches, reserviere mir ein Hotelzimmer. Bevor ich das Zimmer beziehe, genehmige ich mir im Garten noch ein grosses Bier. Hhmmm fein!

5. Etappe: Les Houches - Col de Balme - Trient - Col de Forclaz - Martigny
Heute steht meine letzte Etappe rund um den Mont Blanc auf dem Programm. Es ist acht Uhr am morgen und ich fahre bereits Richtung Chamonix. Der Weg ist coupiert und führt meistens durch Wald. Ab und zu gibt der Wald den Blick frei auf die wunderbare Bergwelt. Weit reichen hier die Gletscher ins Tal runter. Der Anblick des grossen weissen Riesen ist grandios. Die ersten Sonnenstrahlen beleuchten bereits das imposante Weiss, während unten im Tal noch Schatten ist und noch nicht allzuwarm. Ich lasse Chamonix hinter mir und fahre auf wunderbaren Trails Richtung Le Tour, dem letzten Ort auf französichem Boden, bevor ich auf dem Col de Balme wieder Schweizer Boden unter den Füssen resp. unter den Rädern habe. Der sehr steile Fahrweg von Le Tour auf den Col ist an gewissen Stellen wegen des sehr schlechten Zustand des Weges nicht fahrbar, die Steilheit kommt erschwerend dazu. Die Temperatur ist nun mittlerweile schon sehr hoch und entsprechend haben sich meine Schweissperlen auf der Stirne zu richtigen Flussläufen entwickelt! Endlich bin ich auf dem Pass, nehme bei der Hütte ein Getränk zum mir und geniesse die Aussicht. Nach kurzer Rast treibt es mich weiter. Nun habe ich die Abfahrt nach Trient vor mir. Der Trail hat es in sich. Steil, schmal, mit Steinen durchsetzt, manchmal verblockt und besonders in den unteren Passagen zum Teil ziemlich ausgesetzt. Es macht Spass hier runter zu fahren, immer mit dem nötigen Respekt vor den Gefahren! Die Abfahrt hat nur doch ein Weilchen länger gedauert als ich mich vorgenommen habe, aber Hauptsache ich bin ohne Sturz und heil unten angekommen. Kurz vor Trient biege ich in ein Strässchen welcher Richtung Trientgletscher hochsteigt. Dieses nehme ich, wohlwissend dass ich nun meine letzten 300 hm der Montblanc Umrundung ich Angriff nehme. Ich fliege förmlich den Berg hinauf und erreiche nach kurzer Zeit das Châlet du Glacier. Von hier führt mich ein schöner Wanderweg entlang der Bisse de Trient-Combe auf den Col de Forclaz. Auf dem Pass angekommen, steige ich vom Bike, mache noch paar Fotos und werfe einen letzten Blick zurück. Nun hält mich nichts mehr, schwinge mich auf mein Bike und rase runter ins Tal. Rase dem Ziel entgegen. Martigny ich komme. In der Stadt setze ich mich in eine Gartenwirtschaft und bestelle ein GROSSES BIER und nochmals ein Bier…..Es schmeckt, die Sonne scheint es ist warm und ich bin glücklich. Ich bin am Ziel meines Traums, eine grosse Tour geht für mich zu Ende. Nach etlicher Zeit, sitze ich mich auf mein Bike und fahre zum Bahnhof. Schon kommt mein Zug, ich setze mich in ein Abteil. Der Zug setzt sich in Bewegung, ich reise heimwärts. Meine Gedanken kommen nicht mit, sie sind immer noch auf der TMB!  

 

 


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