Wenn Grenzübertritte in die Knochen gehen….

Heute gilt es ernst. Es geht um den mit dem Fahrrad wohl schwierigsten Grenzübertritt den es gibt. Wir lassen all unser Gepäck auf dem Campingplatz stehen, ausser einem Sack mit Essen und Trinken. Das Gepäck wird uns durch Senior Ricardo mit Traktor und Wägelchen an die Grenze gestellt.
Die vier deutsch-französischen Freunde sind besorgt, dass denn wirklich auch alles von unseren Sachen aufgeladen werden wird, während wir ja bereits unterwegs sind.

Um acht stehen wir an der Grenzstation. Der Beamte ist gerade am Büro putzen. Als er uns sieht, öffnet er die Türe und heisst uns hereinkommen. Er nimmt die Pässe und schreibt unsere Namen, Adressen und Pässe-Nr. in ein Buch. Elisabeth’s Pass vergleicht er noch mit der internationalen Fahndungsliste, sie könnte ja eine gesuchte Terroristin sein….. Am Schluss der Prozedur gibt  dem Beamten irgend was zu denken. Er fragt uns, ob wir nach Chile einreisen, oder ausreisen. Auf unsere Antwort gibt er nun ein lautes: Aaaahhhh vor sich! Er hat alle unsere Daten in ein falsches Buch geschrieben. Also nochmals von vorne und diesmal richtig! Nach 20 Min. ist der Grenzübertritt geschafft und wir können unsere heutige schwierige Etappe in Angriff nehmen. Es geht auf einem Fahrweg steil nach oben. Grosse, lose Steine und Schotter bilden den Weg. Fahren unmöglich. Also wieder: wer sein Rad liebt der schiebt! So geht es ganze 6 km hoch. Das meiste Schieben, mit vollem Gepäck wäre dies ein schwieriges Unterfangen geworden. Nach 6 km kommen wir in ein flacheres Gebiet mit gutem fahrbarem Weg und herrlicher Landschaft. In weiter Ferne sehen wir schon den Fitz Roy, einfach grandios! So kommen wir 2 ½ Std. und 16 km später an der Grenze an. Nun warten wir auf unser Gepäck. Eine halbe Stunde später kommt Senior Ricardo mit unserem Gepäck und mit den gestrigen Campingkumpanen bei uns an.

Was nun folgt ist eine menschliche Schinderei! Wir müssen mit vollem Gepäck weitere 6 km schieben bis an den Lago Desierto. Ein Auf und ein Ab. Der Weg 615-544-8891 , ein zum Teil sehr schmaler, oftmals auch tiefer Wanderweg, Steine, Wurzeln, tiefe Gräben. Das Gepäck bleibt überall hängen.

Oftmals müssen wir die Velos entladen und Stück für Stück weiter tragen. Es geht durch Sümpfe, auf Holzstämmen über Bäche. Akrobatik und Kraft ist gefragt. Wir kämpfen um jeden Meter, es fordert uns. Alles hier zu beschreiben ist unmöglich!
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Aber wir schaffen es und nun stehen wir an der argentinischen Zollstation am Lago Desierto und empfangen den Einreisestempel in den Pass. Nun erwarten wir die Fähre. Sie wird um 5 Uhr kommen und uns abholen und ans andere Ende des Sees bringen. Dort nehmen wir ein Camping, stellen unser Zelt zum Uebernachten. Wir sind schlapp, kochen , essen und sind froh, dass wir heute nicht mehr weiter müssen! Nun sind es noch 37 km bis El Chalten. Ein gemütliches Ausrollen bis zum nächsten Standort, wo wir zwei Tage bleiben werden. Dies haben wir uns so gedacht. Aber wieder nix. Obschon das meiste flach und der Wind uns schiebt, ein ordentliches Fahren ist unmöglich. Die Strasse ist eher unter Bachbett einzustufen. Aber wir kommen, wenn auch später als gedacht, in El Chalten an und geniessen dies! Nach über x-hundert km Schotterpiste, nach endlosen Kilometern schütteln, rütteln und hüpfen – wieder mal auf Asphalt locker fahren. Was für eine Erholung. Nun werden wir die nächsten zwei Tage unsere Körper regenerieren, die Köpfe frei machen und das Material etablieren.

Uns fit trimmen für die nächsten Etappen…..

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