Vom Winde gestoppt!

Bereits verlassen wir Calafate, es geht weiter Richtung Puerto Natales. Unsere Gepäcktaschen sind vollgestopft mit Proviant und Essen für mindestens vier Tage. Das Abstimmen, was und wieviel Essen mitnehmen, ist nicht so einfach, überqueren wir auf dieser Etappe doch wieder die Grenze zu Chile. Und nach Chile dürfen strikte KEINE Esswaren eingeführt werden.
Bald führt die Strasse auf einen Pass. Zehn Kilometer nur bergauf. Oben können wir uns nicht so sehr freuen, haben wir doch wieder mal sehr starken Gegenwind. Hinter einem Hügel, weit und breit die einzige Möglichkeit, sichtgeschützt zu Zelten, bleiben wir. Es dauert nicht lange, kriegen wir Besuch von einem Australier der mit dem Fahrrad nordwärts fährt. Er biwakiert gleich neben uns.       

Am nächsten Morgen geht’s weiter nun wieder auf Schotterstrasse – sie verdient den Namen Strasse definitiv nicht! Im acht Kilometer pro Stunde Temporausch kommen wir voran! Irgendwo im Nichts draussen ersichten wir eine Polizeistation, wo wir erneut unser Nachtlager aufstellen. Wir dürfen die dortige Küche benutzen.
Wir haben noch 40 km dieser elendiglichen Piste vor uns. Da wir uns vor Gegenwind fürchten sind wir schon um halb sieben auf den Rädern und wir haben Glück. Der Wind lässt uns lange in Ruhe, bevor er sich vom Nickerchen erhebt. Aber da sind wir schon fast im Ziel der Tagesetappe. Der Wind pfeifft nun entgegen seinen Gepflogenheiten die ganze Nacht in der Gegend rum. Den ursprünglichen Plan, am nächsten Morgen wieder dermassen früh unterwegs zu sein, können wir bei Tagesanbruch gleich vergessen. Alles was wir hören ist Wind! Trotz diesem Umstand machen wir uns vor, halt etwas später, gleichwohl die nächste Etappe in Angriff zu nehmen. Dies wird sich später als Fehler erweisen. Zunächst stemmen wir uns gegen den Wind, aber der Wind behält heute die Oberhand. Es gelingt uns nicht mehr auf den Rädern zu sitzen, wir schieben, sofern dies überhaupt noch geht. Plötzlich wird auch dies unmöglich. Wir kommen nicht mehr weiter. Nach über zwei Stunden haben wir immerhin ganze 12 km geschafft und…. wir sind geschafft….! Wir sitzen an den Strassenrand und hoffen eines der hier spärlich vorbei fahrenden Autos stoppen zu können, was uns auch innert einer Stunde gelingt. Der freundliche Mann nimmt uns ein Stück des Weges mit, unsere Erleichterung ist unüberhörbar. Nach 55 km verabschieden wir uns von ihm, wir haben nun wieder zu kämpfen. Gegen den Wind, hier nicht mehr so stark blasend und über einen Pass an die chilenische Grenze. Auf der anderen Seite runter, zuerst seitlicher Rückenwind. Dieser gefährliche Umstand verhindert, dass wir die Bremsen schonen  können. Am Zoll geht es, trotz vieler Leute relativ schnell, unsere Packtaschen werden nicht mal auf Essvorräte kontrolliert. Nur Fragen stellen die Beamten uns, alle werden von uns verneint. Von einem dort stehenden Bus wurde von sämtlichen Personen alles Gepäck angeschaut! Auf der anderen Seite des Berges runter kommend, macht die Strasse wieder eine Wendung. Wir hätten zwar nicht mehr weit bis Puerto Natales, aber wir wollen lieber diese Strecke in einer und nicht in über drei Stunden durchradeln. So übernachten wir nochmals bei einer Estancia, an einem schönen Bächlein. Wir kochen uns noch was zum Nachtessen. Ja wo sind denn die Nahrungsmittel her? Gute Frage: Natürlich aus unseren Packtaschen! Wir habens an der Grenze probiert…….und einfach Glück gehabt! Zudem schenkt uns die Frau auf der Estancia noch ein Brot! Und was für ein schmackhaftes. Nun sind wir bereits auf den letzten Kilometern bis Puerto Natales. Wie sich im Nachhinein  herausstellt, hätte sich eine Wegfahrt, bereits um sechs Uhr, erübrigt. Der Wind schläft noch…..Aber lieber so, als andersrum.
Morgen geht in den Nationalpark Torres del Paine, wir freuen uns darauf, obschon wir sicher dort nicht die Einzigen sein werden…..

          

 

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