Patagonische Schönheit und Carratera Austral

Die restlichen 240 km der Carretera Austral liegen noch vor uns. 240 km einsame Kilometer in patagonischer Schönheit und Wildnis. Was wird sie uns alles für Ueberraschungen bereit halten? Also nehmen wir sie in Angriff. Kurz nach Cochrane fängt die ruppige Stasse an zu steigen, in wilder und schöner Berglandschaft. Es geht über einen Pass, der hat es in sich. Zum Teil giftige Steigungen in losem Schotter, kaum zu fahren. Also: wer sein Rad liebt – der schiebt! Nun kommt noch der Regen dazu. Dieser will uns auch noch ein wenig ärgern. Da kommt uns ein leerstehender Holzschuppen an der Strasse gelegen, gerade recht. Wir stehen darunter und beschliessen etwas für unser leibliches Wohl zu tun. Wir Kochen und Essen. Falls Petrus den Beschluss fassen würde, dem Regen ein Schüttverbot zu erteilen, könnten wir immer noch weiter fahren. Wir essen ein vorzügliches Menu. Aber Petrus hat kein Einsehen mit uns. So stellen wir kurzerhand unser Zelt im Schuppen und verbleiben die Nacht unter dem schützenden Dach. Es schifft die ganze Nacht…..

Doch am anderen Tag können wir weiterfahren, kommen wiederum auf übelstem Terrain über Berge und stehen nun in Puerto Yungay, Ende der Strasse und warten auf die nächste Fähre die uns weiterbringen wird. Diese fährt abends um sechs. Das letzte Schiff ist um zwölf Uhr gefahren. Es ist jetzt genau fünf nach…..zwölf!  In nicht mal 200 m Entfernung sehen wir nur noch den Hinterteil des Schiffes!  Wo haben wir denn nur die 5 Minuten liegen gelassen?? Also warten und trinken und essen wir und geniessen das warme Wetter. Und schon ist es sechs und wir werden über den See geschifft. Es geh weiter in schönster patagonischer Landschaft. Es ist heiss, grosse Bremsen sind sehr blutdrünstig und fressen einem fast auf. Es gilt nun lange schwierige Aufstiege zu bewältigen. Wir kämpfen gegen die Natur und gegen uns selber. In einem Bergbach machen wir Körperpflege, befreien uns von Kleidern, Staub, Schweiss und Dreck. Kurz von O’Higgens kommen wir an einem wunderschönen See vorbei. Die Berge spiegeln sich darin. Herz was willst du mehr? Wir kommen nun am Ende der Carreterra Austral und nach über 1300 km in Villa O’Higgens an. Diese Strasse beinhaltet alles: Schönheit, Anmut, Arroganz, Schinderei, Freiheit, Schweiss, Gefangenschaft, Sanftheit, Rauheit, Härte, Weichheit, Edelmut, Ruhe, Romantik, Sturm und Abgeschiedenheit!

Und plötzlich: vergessen sind all die Qualen vergangener Tage!

Die Carretera Austral – was für eine Strasse!!

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