Tierra del Fuego

Nun nehmen wir noch den letzten Teilabschnitt unserer Fahrradreise von Santiago de Chile nach Ushuaia in Angriff: Die Insel Tierra del  Fuego (Feuerland). Bereits am Morgen um Acht müssen wir uns an der Anlegestation der Fähre einfinden, welche uns von Punta Arenas über die Magellanstrasse auf die andere Seite nach Porvenir bringt. Um neun Uhr sollte die Fähre losfahren, aber für dieses Mal ist eine grösser Verspätung angesagt. Die Fähre ist schon fast voll geladen, als ein Busfahrer merkt, dass er wohl nicht auf diesem Schiff sein sollte. So heisst es nun, Schiff auslaufen, Schiff wenden, Schiff anlegen, Bus aus dem Schiff, Schiff auslaufen, Schiff wenden, Schiff anlegen, weitere Fahrzeuge dazuladen. Die Ueberfahrt dauert rund 2 ½ Stunden auf recht unruhiger See. Sich im Schiff gehend bewegen ist manchmal eine schiere Unmöglichkeit.

In Porvenir setzen wir uns aufs Fahrrad und setzen unsere Reise fort, für die nächsten über hundert km zur Abwechslung wieder mal auf Schotterstrasse. Der Wind ist uns zuerst feindlich gestimmt, ändert dann allerdings seine Meinung. Und das allerdings sehr agressiv. Die Windböen fegen uns über die Piste, ob abwärts, eben und aufwärts, alles geht fast von alleine! Mehr Mühe haben wir viel später mit dem Zelt stellen. Obschon bei einer Estancia, ein wenig windgeschützt, wirbelt er unser Hotel immer wieder durch die Luft und wir müssen höllisch aufpassen, dass er es uns nicht wegnimmt. Am anderen Tag, der Wind weht nur noch halb so stark, aber immerhin in unserem Rücken. Kurz vor der argentinischen Grenze treffen wir auf 2 belgische Radler, sie sind in der Gegenrichtung unterwegs und warten, warten auf ein Auto das sie mitnimmt. Für sie: fahren mit dem Velo, schier unmöglich!
Wir beschliessen am chilenischen Zoll zu übernachten und erst Morgen aus Chile auszureisen.
Wir schlafen gut, aber am Morgen regnet es in Strömen und es ist kalt. Also warten wir noch eine zeitlang bis wir uns auf den weiteren Weg begeben. Die chilenische Zollprozedur geht schnell vorbei und nun haben wir also die letzten 16 km Schotterstrasse bis Ushuaia unter den Rädern. Der argentinische Zoll arbeitet auch kundenfreundlich, schnellstens sind die Formalitäten erledigt und wir nehmen Kurs auf Rio Grande. Leider gelingt es uns nicht, die Etappe trocken zum Abschluss zu bringen. Es fängt wieder an zu Regnen und so sind wir bereits geduscht als wir im Etappenort ankommen. Auch auf unserer Weiterfahrt begleitet uns das typische Tierre del Fuego-Wetter. Regen, Wind, Sonne, kalt, wärmer etc. An dies haben wir uns mittlerweile gewöhnt, aber nicht an den Strassenverkehr. Auf der einzigen und schmalen Strasse nach Ushuaia herrscht immenser Verkehr und zum Teil wird hier gerast, was die Boliden hergeben! Bereits 25 km vor der Ortschaft Tolhuin weist ein riesiges Schild auf die dortige Panaderia (Bäckerei) hin. Wir steuern diese an, da man als Fahrradtourist hier eine Gratisunterkunft zur Verfügung gestellt bekommt. Die Bäckerei ist riesig, die Kundschaft noch riesiger. Es wimmelt hier nur so von Leuten. Nach langer Fahrt genehmigen wir uns hier Essen und Getränk und schon kommt der Chef bei uns vorbei und gibt uns zu Verstehen, dass wir bei ihm übernachten können. Machen wir natürlich gerne. Es sind noch rund ein Dutzend andere Velofahrer hier einquartiert in einem eigens dafür eingerichteten Raum. Da wir bei ihm offenbar einen Altersbonus geniessen, gibt er uns ein Zimmer in seiner Unterkunft. Muchas Gracias.
Nun geht es nur noch gut hundert km bis Ushuaia, dazwischen liegen noch der Garibaldipass, Windböen und Regen. Nach über zweieinhalb Monaten auf Tour kommen wir nun in der südlichsten Stadt der Welt an. Hier werden wir uns ein bisschen umsehen, den Flug nach Buenos Aires buchen und alles Schöne geniessen!

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