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Adiós America del Sur II

Nun ist die Reisezeit in Südamerika bereits vorbei. Heute geht’s zurück in die Schweiz. Waren zu Beginn die Temperaturen immens hoch, so wurde dies in den Anden drastisch korrigiert. Es war dort zum Teil sehr kalt, verbunden mit sehr vielen Niederschlägen. Besonders Ecuador und der Norden von Peru waren davon betroffen, vielen Leuten dort ist grosses Leid widerfahren. Viele Menschen in diesen Gebieten leben in bitterer Armut und nun schlug auch noch die Natur erbarmungslos zu. Ich habe mit eigenen Augen gesehen, mit welcher Gewalt das Wasser unvorstellbare Schäden hinterlassen hat. Selbst Menschen konnten sich nicht alle in Sicherheit bringen und wurden Opfer dieser Launen der Natur.
Von dieser Warte aus gesehen war mir das Glück hold, nicht zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen zu sein.
Die Reise mit dem Fahrrad durch Kolumbien, Ecuador und Peru habe ich sehr genossen. Punkto Schönheit hat mich vor allem Ecuador fasziniert, obschon in allen Ländern punkto Sicht das Wetter  vielfach der Spielverderber war.
Die Menschen sind in allen diesen drei Ländern liebenswürdig, freundlich und hilfsbereit. Jedenfalls die, die ich getroffen habe. Das Reisen ist mit wenigen Ausnahmen relativ sicher, auch wenn immer ein Restrisiko bleibt.
Alles in allem war es eine sehr spannende und schöne Reise. Und last but not least: Es war halt zu dritt schon viel kurzweiliger!

Quito – Huaquillas 24.03. – 30.03.17

Nun ist es soweit. Bea zusammen mit Pit, und ich gehen ab jetzt unsere eigenen Wege. Wir trennen uns mit weinendem Herzen. Es war schön mit ihnen zusammen zu reisen.
Ich verabschiede mich von Maja und Bruna, an dieser Stelle nochmals Danke für Alles.
Meine Route führt mich zuerst von Quito nach Santa Domingo de los Colorados, von dort zwischen Anden und Pazifik südwärts.
Das Wetter hier ist bis jetzt nicht viel besser als in den Anden, es ist nass, feucht, aber sehr viel wärmer.
Ich fahre vorbei an riesigen Bananplantagen, über denen ständiger Fluglärm herrscht. Flugzeuge kreisen über den Feldern und lassen ihre Pestizide ab. Alles was sich drunter befindet, wird besprüht. Das sind nicht zuletzt die Bauern, welche ihre Häuser in den Plantagen haben. Gesund nennt sich anders.

Nebst Bananen wird hier auch viel Kakao angebaut. Vorbei geht’s an grossen Plantagen und ab und zu  an Kakaobohnen Trocknungen. Ich degustiere eine solche Frucht. In diesem Zustand noch, wirkt sie bitter. Kaum zu glauben, dass dies ein Grundprodukt für die Schokoladeherstellung ist.
Mein Entscheid an einem Tag ca. 130 km zu radeln, wurde eines Morgens schon vor dem Start zum Fake degradiert. Nun hat es auch mein Fahrrad erwischt. Zuerst gilt es den Platten zu flicken am Vorderrad. Es verwundert auch nicht, das Dorf hier ist ein einziger Dreckhaufen! Beim Flicken des Rades merke ich, dass das schon länger ramponierte Vorderrad, sich nicht mehr ohne Wiederstand drehen lässt. Zwar ist der Bremseffekt nicht sonderlich gross, aber meine Kraft will ich auf die Strasse bringen und nicht so verpuffen. Also will ich in diesem Dorf ein Ersatzrad kaufen. Fehlanzeige. Also werde ich in der nächsten Ortschaft Ausschau halten für einen Ersatz.

Auf der Weiterfahrt wird nun mein Fahr Rhythmus von einer überfluteten Strasse gebrochen. Ausweichen ist unmöglich. Hier sind Felder, Häuser also eigentlich alles unter Wasser. Also muss ich hier durch, ob ich will oder nicht. Es graust und ist nicht ungefährlich bei diesem Verkehr. Ich fahre rein in die Wassermassen. Bis 40 cm ist hier die Fahrbahn unter, auf einer Länge von ca. 500 Metern nur Wasser. Fahren ist leider nur ganz kurz möglich, die Wellen, verursacht von Bussen und Lastwagen, schwemmen mich sozusagen neben die Strasse. Dort stehe ich unvermittelt bis fast zu den Knien im Wasser, meine vorderen Gepäcktaschen haben die Wassermassen ausgeklinkt, sie liegen nun im Nass. So arbeite ich mich gehenderweise weiter vor, bis ich wieder trockene Strasse unter den Füssen habe. Und nass bin ich mittlerweile von Kopf bis Fuss und zwar Pudelnass. Die grossen Fahrzeuge haben das Ihrige dazu beigetragen, dass ich auch von oben geduscht wurde. Am Abend duschen bräuchte ich jetzt eigentlich nicht mehr.
Zu guter Letzt versagt heute auch noch meine Lesebrille, sie hat offenbar die Torturen dieses Tages nicht gut bekommen.
Aber da fehlt ja noch mein neues Vorderrad. Ich finde einen „Velomech“, aber die hiesigen Räder sind wie bei uns vor –zig Jahren. Und so lasse ich es sein und hoffe, dass ich so durchkomme. Ist mir zwar irgendwie nicht so wohl dabei.
Und so treffe ich in Huaquillas ein, meiner letzten Ortschaft in Ecuador. Hier bleibe ich zwei Tage, bevor ich am 2. April in Peru einfahre.

Ipiales – Quito 13.03. – 21.03.2017

Unsere Zeit in Popayan ist um.
Wir kommen zum Schluss, dass wir aus zeitlichen Gründen die letzten dreihundert Kilometer in Kolumbien, am besten mit dem Bus zurücklegen. So nehmen wir einen Nachtbus und verladen unsere Fahrräder und das Gepäck. Nach über acht Stunden kommen wir morgens um fünf in Ipiales, paar Kilometer vor der Grenze zu Ecuador an.
Es regnet in Strömen, es ist kalt und immer noch Nacht. Bei diesen äusseren Bedingungen, sich auf das Fahrrad zu setzen wäre viel zu gefährlich. Also ist Warten angesagt. Im Busbahnhof ist nur wenig Betrieb und keine Imbissstube hat Interesse um diese Zeit etwas zu verkaufen. Endlich öffnet ein Restaurant seine Pforten und wir können nun das Frühstück zu uns nehmen.
Nun wird es hell, aber es regnet noch immer. Was wollen wir, weiter warten oder sollen wir fahren? Wir entschliessen uns zum Letzteren, ziehen unsere Regenklamotten über und machen uns auf Richtung Grenze.
Die Grenzformalitäten gehen zügig vonstatten. Nun sind wir also in Ecuador.
Wir klettern wieder auf über 3‘300 Meter über den Meeresspiegel. Dort oben ist es mit Regen und Kälte ziemlich ungemütlich. Leider können wir die schöne Landschaft der Witterung wegen nicht geniessen, soweit wir sie denn überhaupt sehen. Nun am dritten Tag in diesem Land, können wir endlich auch mal die Sonne und die herrliche Landschaft geniessen.  


Wir fahren auf der Panamericana, welche hier zum Teil grosszügig ausgebaut ist. Es ist ein ständiges, kräfteraubendes auf und ab in den Anden. Mal über 3000 Meter, dann wieder runter auf unter 2000 Meter um dann wieder anzusteigen. Aber die zum Teil wunderschöne Landschaft entschädigt uns für alle Strapazen. Nun kommen wir in Otavalo an. Hier besichtigen wir den hiesigen Handwerksmarkt. Dieser ist einmalig und gilt als der grösste seiner Art in ganz Südamerika. 

Wir sind jetzt kurz vor Quito, der höchst gelegenen Hauptstadt der Welt, überqueren dabei den Äquator und sind nun also auf der südlichen Halbkugel der Erde.
Schon haben wir diese Stadt erreicht. Sie ist hügelig, lang gezogen, sehr lang. Unser Ziel ist das Cometa Travel Reisebüro
Die Besitzerinnen Maja aus Thun und Bruna aus Bern und ihre zwei Hund heissen uns herzlich willkommen. Wir dürfen im oberen Stockwerk bei Ihnen logieren.
Vielen herzlichen Dank Maja und Bruna.