Im Glutofen um Aral 18.06. – 20.06.13

Fluchtartig verlassen wir die Absteige in Aral und wollen uns noch Proviant zulegen für die Weiterfahrt. Leider öffnen hier die Läden erst um 10 Uhr. Wir wollen nicht warten und fahren. Ende des Dorfes finden wir doch noch ein Lädeli, das bereits geöffnet hat. Das Müetti dort hat ihre helle Freude was sie uns verkaufen darf.

Und da ist es soweit: Wir treffen den ersten Reiseradler auf unserer Tour. Wir unterhalten uns längere Zeit zusammen.
Asuka kommt von Japan, ist durch China, Kirgistan gefahren und durchquert jetzt Kasachstan. Weiter fährt er bis Holland,

Asuka aus Japan fährt durch Asien, Europa und will die USA durchqueren
Asuka aus Japan fährt durch Asien, Europa und will die USA durchqueren

nimmt dort ein Flugzeug und fliegt nach New York. Dann traversiert er Amerika und von Kalifornien fliegt er dann wieder in sein Heimatland zurück.

Auf unserer Weiterfahrt, die Landschaft hier hat sich längst zur Halbwüste verwandelt, lädt uns in einem Dorf ein Mann zu sich nach Hause ein, was wir dankend annehmen. Wir können seine Freiland Douche benützen was wir auch gerne machen. Danach serviert er uns zu Essen und wir dürfen (müssen) mit ihm noch Wodka saufen. Nicht zu viel…..wir sollten ja noch weiter! Die Weiterfahrt ist trostlos, nur noch Sand mit einzelnen Gräsern, blauer Himmel und eine unerbittlich brennende Sonne, mit über 40 Grad im Schatten. (wenn es denn solcher hätte!) Nach vielen Kilometern finden wir wieder einmal ein Cafe vor, dieses besuchen wir auch und verpflegen uns. Wir warten im kühlen Innern des Hauses auf eine spätere Weiterfahrt zum Suchen eines Zeltstandplatzes. Diesen finden wir auch, wir stellen das Zelt und geniessen unter freiem Himmel unsere Nachtruhe.

Nachtidylle im Zelt unter freiem Himmel
Nachtidylle im Zelt unter freiem Himmel

Unsere Fahrt geht immer weiter Richtung Süden Kasachstans. Wir sind nun bereits in der Nähe des russischen Raumfahrtzentrum Baikonur.

Nachträgliche Ergänzung:

Am Dienstag  02.07.13 ist eine russische Proton-M-Trägerrakete wenige Sekunden nach dem Start über dem Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan explodiert. Wir haben davon nichts bemerkt, also ist sie uns nicht auf unsere Köpfe gefallen. Soweit die Ergänzung.

In einem Cafe von Toreham machen wir Pause. Wir sind offenbar hier die Attraktion. Alle vorbeikommenden Leute wollen uns sprechen, inspizieren unserer Fahrräder und lassen sich auf unserer Kasachstankarte den Verlauf der Reiseroute erklären. Die meisten Leute hier haben offenbar noch NIE eine solche Karte gesehen und können diese auch gar nicht interpretieren.

2 Chauffeure wollen uns mit dem Lastwagen mitnehmen bis Shimkent, was wir dankend ablehnen. Nachdem sie uns erklären, dass auf den nächsten 250 km die Strassen neu gemacht werden und die Ersatzstrassen auf Sandpisten verlaufen, entschliessen wir uns, mit ihnen bis zur Ende der Baustelle mitzureisen. Was sich nachträglich als weiser Entscheid entpuppt. Die Ersatzpisten wären für uns mit den Fahrrädern zu 80 Prozent nicht fahrbar.  Das meiste ist loser Sand.
So werden die Fahrräder samt Gepäck kurzerhand auf den Lastwagen verladen, inmitten von gekühlten Güggeli! Der vor Ort anwesende Kontrolleur hat nicht sonderlich Freude daran, aber die Chauffeure erklären ihm, dass wir Touristen sind und wir unbedingt eine Mitfahrgelegenheit bräuchten. So willigt er doch ein, der Lastwagen wird versiegelt!!und es kann losgehen. Die Versiegelung weist sich später beim Ausladen der Fahrräder als kein Problem, diese wird kurzerhand aufgeschnitten und nach Entlad unseres Hab und Gut einfach wieder chauffeurtrickmässig montiert!

Wir starten um 18 Uhr mit den Beiden im LKW und kommen 250 km und über 7 Stunden später, (ohne Pause!) um etwas nach 01.00 Uhr in Kyzylorda an. Wir verabschieden uns von den netten Chauffeuren und fahren noch 8 km ins Zentrum der Stadt. Was machen den zwei Emmentaler um diese Zeit, mit den Velos, in einer fremden Stadt auf der Strasse. Sie suchen ein Hotel. Dies gelingt auch problemlos. Die Fahrt in die Stadt wir zur regelrechten Triumpffahrt. Es herrscht noch viel Verkehr, die Autofahrer hupen als Begrüssung, sie halten uns an, wollen mit uns sprechen. Im Hotel werden wir freundlich empfangen, man hilft uns das Gepäck ins Zimmer bringen, wir fühlen uns sogleich sehr wohl hier und werden 3 Tage bleiben und uns erholen von den Strapazen der letzten Tage.

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