Mit dem Zug von Atyrau nach Aqtöbe 08.06. – 09.06.2013

Nach diversen Warnungen und Abraten von Personen vor Ort, die Strecke Atyrau-Aqtöbe mit dem Fahrrad zurück zu legen, haben wir uns entschlossen diesen Teil mit dem Zug zu bewältigen. Die Strassenverbindung zwischen diesen zwei Orten ist nur auf 100 km einigermassen normal, der Rest sind Sandpisten bestehend aus Löchern, Fahrrinnen und Sandwällen. Diese Tatsachen wussten wir schon bei unserer Planung, aber offenbar ist der Zustand der Pisten im Moment so schlecht, dass wir uns auf ein Experiment erst gar nicht einlassen wollen!

So buchen wir uns 2 Zugtickets zu einem Preis von nicht mal CHF 19.00! (für beide!). Die Mehrheit unseres Gepäcks und die Fahrräder geben wir schon 2 Tage vor unserer Abreise für den Versand auf, aber gemäss dem Bahnpersonal sollen diese erst 2 Tage nach unserer Ankunft in Aktöbe ankommen!

Am Samstag um 18.40 Uhr geht’s los. Wir sitzen im Zug, dieser fährt ratternd aus dem Bahnhof in Atyrau raus. Es rumpelt und quietscht und schüttelt obschon die ersten Kilometer nur mit ca. 30 bis 40 Stundenkilometer gefahren werden. Später liegt immerhin eine Reisegeschwindigkeit von 60 Stundenkilometern vor. Die Sitzbänke im Zug tragen das ihre dazu bei, dass es uns während der Fahrt nicht zu allzu gemütlich wird.

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Der Zug ist voll besetzt, alle starren uns an und denken wohl, was denn die 2 Fremdlinge hier zu suchen haben. Unser Sitznachbar fragt uns, ob wir denn wirklich nach Aqtöbe wollen?! Ja, das wollen wir tatsächlich.

Es dauert nicht lange, da verteilt der Zugbegleiter jeder Person ein Frottiertuch, ein Kopfkissenüberzug, ein Matratzenüberzug und ein Tuch um sich zu decken, falls man kalt haben sollte. bahn_02Emsig werden von allen Mitfahrenden bereit liegende kleine Matratzen auf den Sitzbänken ausgebreitet, die Kopfkissen und Matratzen angezogen. Als nächstes stürzen sich alle auf die Toilette und machen sich klar für die Nacht. Es dauert wohl keine halbe Stunde ist in unserem Wagon alles am Liegen. Also machen wir dieses Prozedere auch. Die Nacht dauert ziemlich lange, es gelingt uns ab und zu ein Auge zuzudrücken. Nach  fünf oder sechs Stunden Fahrt, hält der Zug in einer kleinen Ortschaft, hier ist Basar. Alle rennen aus dem Wagen und gehen Einkaufen. bahn_03Nach einer halben Stunde geht die Fahrt weiter, durch die Steppe Kasachstan, Aqtöbe zu. Gegen halb elf am Morgen erreichen wir unseren Zielbahnhof. Wir gehen bei der Gepäckausgabe vorbei um zu schauen, ob unsere Velos evtl. bereits hier sind. Sind sie natürlich nicht, wir sollen morgen wieder kommen. Dies werden wir machen, obschon das Gepäck aller voraus Sicht nach erst am Dienstag ankommen wird. Wir buchen ein Hotelzimmer in der Nähe des Bahnhofs, machen uns frisch und gehen getreu unseren Gepflogenheiten, nach zurück gelegten Etappen, ein Bier trinken.

Also warten wir……auf unsere Velos!

Am darauf folgenden Tag, gehen wir beim Bahnhof vorbei, unsere Fahrräder sind natürlich nicht da. Also warten wir noch einen Tag und gehen nochmals nachschauen. Und siehe da, alle unsere Gepäckstücke inkl. Fahrräder sind eingetroffen und es fehlt nichts. Alles ist unbeschädigt, was wollen wir mehr. Elisabeth und ich schauen einander an, ein grosses Aufatmen von uns Beiden folgt. Wir fühlten uns seit Aufgabe des Gepäcks, nie so wohl, wie gerade in diesem Augenblick!

Nun machen wir noch unsere Räder startklar für morgen, morgen geht’s weiter durch die Steppe Richtung Aral.

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