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Kirgistan 24.07. – 31.07.2013

Bishkek – Osh  durch das Tien Shan Gebirge              

24.07.2013

Die China Visen haben wir nun im Sack, nun kann es endlich weiter gehen. Was schon auf unserer Hinreise vor Bishkek für uns klar war setzen wir nun um. Zurück nicht mehr per Fahrrad nach Kara Balta. So haben wir ein Taxi organisiert, das uns zeitig um vier Uhr morgens im Hotel abholen kommt und uns gleich auf den Töö-Ashuu Pass auf über 3‘100 m hoch führt. Auf der Passhöhe ist ein 2.5 km langer Tunnel, das Taxi führt uns auch noch durch diesen. Wir sind mächtig froh, dieses enge, dunkle und sehr stark frequentierte Loch nicht mit dem Fahrrad durchfahren zu müssen. Auf der anderen Seite verabschieden wir uns vom Chauffeur und ziehen uns noch wärmere Kleider an. Es ist bereits sieben Uhr in der Frühe und bitter kalt hier oben.

Trotz der Kälte geniessen wir die Aussicht. Ca. 1000 m unter uns liegt eine riesige Hochebene, die Sonne lässt diese in verschiedenen Farben erleuchten. In zügigem Tempo rasen wir den Pass runter, um im ersten Cafe unser Morgenessen einzunehmen. Frisch gestärkt geht die Fahrt weiter, mittlerweile fahren wir wieder in Kurz und die langen Handschuhe haben den Kurzen Platz gemacht. Jurte an Jurte fahren wir vorbei, werden hier begrüsst und da beklatscht. Nach 50 km Fahrt stossen wir unsere Fahrräder auf die grüne Wiese raus und machen eine längere Siesta. Wie ist das doch schön hier oben, wir geniessen es! Wir sind eben im Begriff wieder aufzubrechen, kommt Stefan aus Nürnberg mit dem Fahrrad angefahren. Er will Richtung Pakistan radeln.Wir fachsimpeln bevor wir uns zu Dritt weiter machen. In Ötmök essen wir in einem Cafe um darauf nach einem geeigneten Zeltplatz Ausschau zu halten. Nach paar hundert Meter folgen wir einem Weg, der von der Strasse abbiegt zu einer Jurte. Hier fragen wir um Erlaubnis unsere Zelte stellen zu dürfen. Die Zelte sind noch nicht fertig gestellt, werden wir von der Bauersfamilie auch schon zum z’Nacht eingeladen. Es gibt Fladenbrot, Alpen-Nidle (von Kühen) hhhmmm ist das ein Schmaus, Kumys und Tee. Die Sonne verschwindet hinter den Bergen und wir kehren in unsere Zelte zurück. Wir werden hier oben eine geruhsame Nacht verbringen können.

25.07.2013

Die Sonne weckt uns aus dem Schlaf. So stehen wir auf, räumen das Zelt. Wir sind zum Morgenessen in der Jurte eingeladen, was wir gerne annehmen. Nach dem Frühstück bedanken wir uns artig für die Gastfreundschaft und fahren los. Nun geht es mal 20 km aufwärts auf den Ala-Bel Pass mit 3176 m über Meer. Oben angelangt geniessen wir den Rundblick. Nun geht es nur noch abwärts. 65 km abwärts, dabei werden über 2‘200 Höhenmeter vernichtet. Auf halber Distanz halten wir bei einem Cafe und nehmen etwas zur Stärkung zu uns. Weiter geht die Fahrt bis Toktogul, wo wir uns ein Hotelzimmer nehmen. Stefan aus Nürnberg will noch ein bisschen weiter radeln, da er gestern bloss 20 km gefahren sei und Terrain einholen wolle. So verabschieden wir uns voneinander, schade. Vielleicht sehen wir uns unterwegs wieder.

26.07.2013

Wir haben wiederum nicht so gut geschlafen im Hotel. Das Zimmer war viel zu heiss und die ganze Nacht war draussen Lärm. Nach gehabtem Frühstück radeln wir los. Heute machen wir eine Kurzetappe von nur 50 km. Die Strecke geht auf und ab und mal müssen wir über einen Pass. Die Strasse führt geradeaus und steil den Berg hoch. Diese Steigung fordert uns, es ist heiss dazu! Nach ca. 40 km gehen wir in ein Cafe und nehmen etwas zu essen. Wir bleiben lange sitzen. Danach fahren wir weiter, mit Blick immer auf den Toktogul Stausee. Nach paar km Fahrt kommt eine Baumgruppe, unter diese legen wir uns und wir bleiben ziemlich lange hier am Schatten. Danach fahren wir weiter, bis wir abseits der Strasse Gebäude sehen. Wir fahren zu diesen, sie sind verlassen. Vermutlich sind die Besitzer jetzt auf der Alp in einer Jurte. So nehmen wir das Haus in Beschlag und stellen Zelt und Velos in die Räume rein. Uns bietet sich hier eine wunderbare Aussicht auf den See. Hier werden wir die Nacht verbringen.

27.07.2013

Unser Schlaf war auch diese Nacht nicht der Beste. Aber was soll’s, es gibt schlimmeres. Um 07.45 fahren wir los. Runter auf die Hauptstrasse, dann geht es gleich steil aufwärts. Nach 10 km machen wir bei einem Cafe halt und nehmen das Morgenessen ein. Die ersten 20 km sind ein stetiges rauf und runter. So machen wir 300 hm ohne nur einen Meter an Höhe gewonnen zu haben, seit dem Start. Aber die Aussicht auf den See und die dahinter liegenden Berge ist fantastisch! Dann geht die Strasse nur noch aufwärts, einem Pass entgegen. Es ist heiss, wir schwitzen was die Poren hergeben. Endlich kommen wir oben auf dem Pass an, wir gehen ins Cafe und Trinken etwas Erfrischendes. Wir lassen uns Zeit. Viel später geht’s weiter. Nun können wir mehr oder minder nur noch gut 30 km abwärts fahren bis zu unserem geplanten Uebernachtungsort Kara Köl. Dort angekommen suchen wir ein Hotel. Das erste ist eine Absteige, das zweite nehmen wir. Ist zwar ein bisschen Abseits des Ortes und essen gibt es hier auch nicht. Aber was willst, bei zwei Hotels nimmst du das weniger Schlechte. Wir gehen mit dem Fahrrad noch in das nächste Lädeli und kaufen etwas zu essen ein. In das Zentrum des Ortes zurück fahren um in einem Cafe zu essen, wollen wir doch nicht mehr, bei über vier km Fahrt hin und dann wieder zurück. So essen wir denn im Hotelzimmer Fladenbrot und Wurst bei einem kühlen Bier.

28.07.2013

Der Schlaf war einigermassen, bei Ramba Zamba der Kirgisen draussen in der Nacht. Wir fahren los und schon bald kommen wir bei einer Mautstelle vorbei. Für die Strasse an einem langen Stausee entlang, wird Geld verlangt. Wir müssen nicht zahlen, kaufen uns noch paar Flaschen zu Trinken und fahren weiter. Der See ist immens lang. Es geht rauf, runter wie gestern. Es ziiiiieeeeeeht sich. Die Lufttemparatur steigt fast minütlich. Am Ende des See ist der Damm. Dort sind, nach 40 gefahrenen km, wieder Cafes und man kann sich mit Proviant eindecken. Wir gehen in ein Cafe und essen und trinken und lassen es uns gemütlich sein. Nach 50 km gehen wir abseits der Strasse an einen Bach. Dort legen wir uns in den Schatten und erfrischen uns zwischendurch im Bach.

Wir bleiben sehr lange hier, es wäre ein gutes Zeltplätzchen, aber es hat auch andere Leute hier und bis die gegangen wären….wenn sie denn überhaupt gehen!  So fahren wir weiter bis Kara Köl. Hier fragen wir bei einem Bauern um Erlaubnis das Zelt zu stellen.Wir dürfen dies und werden auch gleich zum Nachtessen eingeladen. Die 4 Buben helfen uns beim Zelt stellen, als Zuschauer natürlich. Die Bäuerin bringt uns Tomaten und Aepfel zur Erfrischung. Später gehen wir bei ihnen essen. Es sind sehr liebenswerte Leute. Voll gefressen gehen wir sehr spät ins Zelt zurück. Nicht ohne, dass uns die Bäuerin vorher noch Proviant einpackt für den morgigen Tag. Es ist immer noch sehr warm! Wie schlafen wir wohl bei dieser Wärme?

29.07.2013

Wir haben gut geschlafen im Zelt und verabschieden uns dankend von der Gastfamilie. Zurück auf der Hauptstrasse gehen wir in ein Cafe und nehmen das Morgenessen zu uns und kaufen Getränke zum Mitnehmen. Nachher geht’s weiter, zuerst  noch einen Aufstieg rauf, dann sind wir urplötzlich raus aus dem Gebirge. Es folgen Gemüsekulturen, vor allem Zwiebeln, Mais und Melonen. So radeln wir km um km, überall am Strassenrand stehen Verkaufsstände wo die Bauern ihre Produkte feil halten. Die meisten rufen uns zu. An einem Stand halten wir und kaufen uns eine Melone, welche sehr schmeckt. Wir fahren weiter, das gleiche Bild. Die Strasse ist jetzt wieder coupierter, da sind 2 Männer die Melonen anpreisen. Sie laden uns ein und schneiden für uns eine Melone an. Da kommt noch ein weiterer Radfahrer aus Belgien dazu. Er fährt die gegengesetzte Richtung. Wir unterhalten uns köstlich. Die Weiterfahrt geht auf immer schlechterer Strasse. Lange Zeit fahren wir an der Usbekistan-Grenze entlang. Für uns Europäer ein ungewohntes Bild. Da ist die Strasse, 10 m im Feld draussen ein grosser Graben und gleich nach dem Graben kommt der Stacheldrahtzaun und dies über x-km. Kurz vor Kochkor Ata können wir nicht den kürzesten Weg wählen, denn dieser würde durch Usbekistan führen. So machen wir einen Umweg über 10 km. In Kochkor Ata angekommen finden wir ein Hotel zum Uebernachten.

30.07.2013

Am Morgen fahren wir zeitig weiter. Wir wollen so schnell wie möglich nach Osh. Nach dem Frühstück fahren wir los. Es ist schon drückend heiss. Auf verdammt schlechter Strasse können wir nicht das Optimum raus holen. Die Strasse kommt uns vor wie die Strecke Kara Balta nach Bishkek. Zudem geht’s auch immer ein wenig aufwärts. Mal ist die Umgebung dürr, mal ist sie schön grün, dies in bunter Abwechslung. Gegen Mittag wird es erdrückend heiss. Seit paar Tagen sehen wir kein Wölklein mehr am Himmel. Scheins ist dies das typische Klima um Osh. In Jalal Abad buchen wir ein Hotelzimmer. Im gegenüberliegenden Cafe essen wir und trinken ein oder zwei Bier; oder warens drei….

31.07.2013

Bereits um kurz nach sieben Uhr sind wir wieder auf unseren Rädern. Es ist bereits wieder sehr warm, aber noch angenehm zum Velo fahren. Die Strasse ist wieder gut, aber kurz nach dem Start fängt die Steigung an. Wir müssen über einen Hügelzug, zudem fängt plötzlich ein sehr starker Talwind an zu blasen, was uns das Steigen auch nicht angenehmer macht! Auf halber Passhöhe machen wir mal einen kurzen Rast, wir haben ja noch kein Morgenessen gehabt. Dies holen wir jetzt nach! Frisch gestärkt fahren wir weiter. Die Steigung ist sehr happig und es geht in die Beine. Oben angekommen kurze Trinkpause, dann geht’s runter, lange runter, bevor es wieder rauf geht. In Ozgon machen wir in einem Cafe halt und essen eine Suppe mit Gemüse. Diese ist saugut. Die Fahrt geht weiter auf coupierter Strasse.P1010475

Kurz vor Osh treffen wir auf Marc, einem Radler aus Frankreich. Wir unterhalten uns kurz bevor wir weiter fahren. Eingangs Osh gehen wir in ein Lädeli und kaufen uns ein kaltes Getränk und eine Glace. Plötzlich steht draussen ein weiterer Radler, es ist Phil aus Stuttgart. Seine Mutter kommt aus Biel in der Schweiz. Wir unterhalten uns ziemlich lange bevor wir getrennte Wege weiter fahren.

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Und dann passiert es: bei einer Ampel, sie steht auf rot, links von uns Autos, wir sind auf der rechten Fahrspur und halten. Der nachfolgende Autofahrer stoppt und fängt wie wild an zu hupen. Die Ampel steht immer noch auf rot. Dann grün, der kirgisische Idiot hupt immer noch und fährt Elisabeth absichtlich über den Haufen. Die Taschen hinten fliegen auf die Strasse, Elisabeth ist zum Glück vorher aus den Klickpedalen gestiegen und so fällt sie nicht um. Der Vollidiot überholt mich auf der anderen Spur ich nehme die Verfolgung auf und plane, sobald er halten muss ich diesen Sauhund kurz aus dem Wagen zerre und mit ihm via Faustrecht spreche. Der andere muss wirklich halten, sieht mich, gibt Gas und zwängt sich auf die dritte Spur. So kann er mir entgehen. Ich denke, so ist es besser, den hätte ich glatt Verhauen! Mittlerweile hat Elisabeth die Taschen wieder auf dem Fahrrad, der Schrecken steht ihr im Gesicht geschrieben. Gott sei Dank ist nichts schlimmeres passiert. Meine These hat sich also bewahrheitet, der Kirgise fährt nach dem Motto:“Wenn ich hupe, Achtung aus dem Weg, sonst bist selber Schuld!“ Wir fahren weiter und suchen uns ein Hotel. Das erste ist eine Absteige, das zweite wurde uns vor paar Tagen von einer Osherin empfohlen, ist leider voll und hat nur noch drei Zimmer ohne Fenster zum abgeben. Da wir planen 2 oder 3 Tage hier zu bleiben, kommt dies nicht in Frage. So gehen wir weiter und werden fündig, ein gutes Hotel im Zentrum.  Nun haben wir „nur“ noch 250 km vor uns, bevor wir ins Reich der Mitte einfahren werden, resp. eingefahren werden. Wie wir aus Internet- Recherchen erfahren haben und uns Phil heute bestätigt hat, werden Fahrradfahrer beim Irkeshtampass an der Grenze von den Chinesen auf Lastwagen verladen und –zig km weit transportiert. Grund: Die Strasse dort sei schlecht und es sei zu gefährlich mit Fahrrädern im Verkehr zu sein! Und wir sagen: Nachdem am Torugartpass seit längerer Zeit eine ähnliche Praxis herrscht, wurde nun auch dieses Tor geschlossen, resp. gegen Geld wird es jeweils geöffnet!

Bishkek 10.07. – 23.07.2013

Nun sind wir schon beinahe zwei Wochen in Bishkek. Bishkek ist eine lebendige und schöne Stadt mit Parks, Bäumen und vielen Blumen. Nein, lange Weile ist bis jetzt noch keine aufgekommen. Die Tage vergehen auch hier wie im Fluge. Am Morgen ein bisschen länger schlafen, gemütliches Morgenessen, Reiseplanung, Korrespondenz betr. Visen besorgen, Mails beantworten, Homepage aktualisieren, Mittagsschläfchen im Schatten, sightseeing in der Stadt, bädele im hoteleigenen Swimmingpool, fachsimpeln mit anderen Radtouristen die im Hotel logieren, feines Nachtessen, skypen mit lieben Personen u.a.m., ist in etwa unser täglicher Tagesablauf. Unsere Fahrräder sind wieder auf Vordermann. So haben wir das Oel in den Rohloff-Getrieben ausgewechselt, neue Ketten montiert und die Bremsbeläge ersetzt. Die Visen sind seit Donnerstag von der Schweiz unterwegs zur Schweizer Botschaft für Kirgistan in Bishkek. Dort können wir diese voraussichtlich morgen Dienstag abholen. Wenn alles klappt wie vorgesehen, werden wir am Mittwoch, 24.07. unsere Weiterfahrt in Angriff nehmen. Genauso, wie wir es uns geschworen haben nicht per Fahrrad. Die Strecke Bishkek nach Kara Balta können wir bequem mit einem Auto zurücklegen, das wir seit einigen Tagen reserviert haben. Dann geht’s endgültig in die Berge Kirgistans. Vorbei sind bis auf weiteres Steppe und Halbwüste. Nun kommen Stein, Fels, Hochebenen, Schnee, Eis, Bäche und Seen. Welch Abwechslung!

Von Kasachstan nach Kirgistan 05.07. – 10.07.2013

Unsere Zeit in Shymkent ist um und es geht weiter Richtung Kirgistan. Wir sind nun endgültig raus aus den Steppen und Halbwüsten, nun haben wir bereits die ersten Ausläufer des Tian Shan-Gebirges erreicht. Die Strasse Richtung Taraz ist in sehr schlechtem Zustand, dazu ein ständiges Auf und Ab. Mal werden wir hier von Kasachen zum Essen eingeladen, mal werden wir da für einen Schwatz gestoppt. Die Strasse steigt stetig, wir erreichen den Mashat-Pass auf hundslausiger Strasse auf 1‘150 m Höhe. Vor uns öffnet sich ein riesiges Hochplateau, ohne sichtbares Ende. Hier sind die Strassen neu gebaut worden, wir fahren auf einer richtungsgetrennten vierspurigen Strasse. Plötzlich werden wir gestoppt, am Strassenland stehen ein Rover mit brasilianischem Kennzeichen und 3 Personen. Zu unserer grossen Verwunderung treffen wir hier auf  zwei Personen moss_01aus Lausanne, welche aber schon dreissig Jahre in Brasilien leben und einem mitgereisten Brasilianer.Den Rover haben sie vor Monaten mittels einem Container verschifft und nun fahren sie ab Europa via Schwarzes Meer, Usbekistan, Kasachstan nach China und in die Mongolei. Wir haben ein sehr kurzweiliges Gespräch, dazu servieren sie uns liebenswürdigerweise kleine Pizzas und einen sehr feinen Kuchen. Danach verabschieden wir uns ganz herzlich, nicht ohne vorher die Adressen ausgetauscht zu haben.

Gerard Moos
Gerard Moos

 

 

Danke Gerard und Margi Moss. Leider haben wir erst nachträglich aus dem weltweiten Netz von all euren grossartigen Aktivitäten erfahren.

 

 

 

In Taraz nehmen wir uns ein Hotel. Die Nacht ist für Elisabeth ein ständiges hin und her zwischen Bett und Toilette. Nun hat es auch sie erwischt mit Verdauungsproblemen. Am nächsten Morgen müssen wir weiter, damit wir den vorgelegten Zeitplan einhalten können. Unser Hotel in Bishkek haben wir nämlich bereits in Shymkent gebucht. Ohne Morgenessen fahren wir los, mit sehr gemächlichem Tempo, damit wir Kräfte schonen können. Mittlerweile fühle auch ich mich ein bisschen komisch in der Magengegend und verspüre schwerer werdende Beine. Nach 20 km machen wir Rast unter einem Baum, Elisabeth will versuchen etwas zu Essen. Ich muss gar nicht erst dies versuchen. Kaum haben wir unter dem Baum Platz genommen, entleere ich einen Teil meines Magens via Energieeingangspforte!  Darf ja nicht wahr sein, auch mich hat es wieder erwischt. Wir können uns nicht erklären wieso. Bald fahren wir weiter und nach weiteren 20 km müssen wir uns einer ergiebigen Siesta unterziehen. Unter einem Baum draussen, schön im Schatten legen wir uns hin um uns zu schonen. Doch auch hier werden wir immer und immer wieder gestört, vom Mageninhalt der einfach nicht bei uns bleiben will. Lange später raffen wir uns auf und fahren weiter. Nach gut 55 km ist Schluss der Vorstellung, wir biegen von der Strasse ab auf einen Forstweg und stellen das Zelt mit vereinten Kräften. In der Nacht wird es für uns, je länger, je ruhiger und schlussendlich schlafen wir auch beide gut. Am folgenden Morgen haben sich unsere Mägen merklich erholt und wir fahren zurück auf die Hauptstrasse um unseren Weg nach Bishkek fortzusetzen. Auch heute machen wir unter einer Baumgruppe wieder einen ausgedehnten Halt und ein Nickerchen. Das tut richtig gut! Wieder unterwegs erlauben wir uns sogar wieder eine Honigmelone zu uns zu nehmen und hoffen inständig, dass sie denn auch bei uns bleiben will! Mittlerweile sind noch 130 km bis Bishkek vor uns, wir werden diese in 2 Tagesetappen zurücklegen.


Mähdreschen in Kasachstan mit Modell Jahrgang ????

Nach knapp 30 km stehen wir an der Grenze zu Kirgistan. Wir werden bevorzugt behandelt und müssen nicht in der Menschenschlange hinten anstehen. Ohne Probleme und in rekordverdächtiger Zeit überschreiten wir die Grenze. Nun sind wir also in Kirgistan. In Kara Balta suchen wir ein Hotel. Zufälligerweise kommt grad der Polizeikommandant mit paar seiner Untergebenen bei uns vorbei. So fangen wir ein Gespräch an, eine Polizistin macht den Dolmetscher, sie spricht auch englisch. Zu guter Letzt will uns der Kommandant in ein Hotel führen. Er beabsichtigt unsere zwei Fahrräder in seinen Lada zu verladen. Den Kofferraum hat er schon geöffnet. Nach intensivem, fünf minütigem Gespräch können wir ihm klar machen, dass unsere Velos und das Gepäck nicht in seinem Lada Platz haben. Schlussendlich glaubt er uns, also eskortiert er uns halt die gut 2 km bis zum Hotel. Am folgenden Morgen heisst es für uns nur noch 65 km bis zum Zielort. Was heisst hier nur noch? Von Kara Balta bis Bishkek folgt eine Ortschaft der anderen. Die Strasse ist in grauenhaftem Zustand, voll mit Rillen, Spuren, Löcher und Spalten, dazu folgte ein Auto dem anderen. Es wird zum Teil gerast ohne Rücksicht auf Verluste. Mit der Hupe wird den anderen Verkehrsteilnehmern erklärt: Achtung jetzt komm ich, aus dem Weg, falls nicht bist selber schuld! Und die anderen Verkehrsteilnehmer sind u.a. auch wir zwei Fahrrad fahrende Subjekte…..! Denselben Weg müssen wir in anderer Richtung auch wieder fahren, aber wir schwören uns: NICHT mit dem Fahrrad. Bei einer kurzen Pause werden wir von einem Kirgisen angesprochen. Wir unterhalten uns über Strassenzustand, politische Lage um Osh, sowie andere Dinge. Bevor wir uns verabschieden loben wir ihm seine gute englische Sprache. Seine Antwort: Ja ich kenne englisch, ich bin der örtliche Englisch Lehrer in der Schule…..!! Wir fahren in Bishkek ein, ein grosses Verkehrschaos und ein Gehupe. Mitten drin sind wir zwei. Navi sei Dank fahren wir unser Hotel ohne Fehlfahrt an….Das Hotel präsentiert sich gut, könnte in der Schweiz liegen, das Personal ist freundlich und spricht englisch. Hier warten wir nun auf unsere China Visen, machen Personen- und Fahrradservice, damit wir für die Weiterfahrt durch das Tian Shan-Gebirge gerüstet sind.