Archiv der Kategorie: China

Hami – Jiayugan 04.09.2013

Pünktlich um 09.00 Uhr fährt unser Taxi vor, gleich mit zwei Chauffeuren. Wir laden zuerst unsere Fahrräder, dann die übrigen Gepäckstücke. Wir verabschieden uns vom Hotelpersonal und den übrigen Zuschauern und los geht es.  Die Strassen in Hami sind um diese Zeit ein einziges Chaos! Keine zehn Minuten später hält unser Chauffeur an, sie würden jetzt noch etwas Essen gehen. Also gehen sie. Nach einer knappen halben Stunde kommen sie zurück und nun geht es wirklich los. Aus der Stadt raus ist es mühsam in diesem Verkehr, dann geht’s gleich auf die Autobahn. Und nun geht’s sehr gut vorwärts. Wir fahren ohne Probleme durch die Wüste, der herrschende Gegenwind ist uns völlig egal! Nur einmal kommen die zwei Chinesen ins Schwitzen, dem Auto droht das Benzin auszugehen. Mit letzter Reserve erreichen sie doch noch eine Tankstelle. Die zwei Herren sind wieder gesprächiger als vorher. Wir passieren ein paar Mautstellen; die Autobahngebühren sind relativ teuer. Kurz nach vier Uhr Nachmittags und ohne Zwischenfall kommen wir in Jiayugan an. Am Anfang der Stadt lassen wir unsere Utensilien ausladen und verabschieden uns von den Zwei. Sie müssen jetzt wieder 600 km zurück fahren und wir dürfen noch paar km in die Stadt radeln um ein Hotel zu finden. Relativ schnell finden wir das Huili Business Hotel und nehmen uns hier eine Unterkunft. Wir werden 3 Tage hier verweilen und u.a. die Chinesische Mauer besuchen.

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Ein Tag in Hami 03.09.2013

Nach unseren Erlebnissen in der Wüste draussen, entschliessen wir uns das nächste Teilstück von Hami nach Jiayugan mit einem motorisierten Vehikel zurück zu legen. Wir teilen früh am Morgen der Reception unser Anliegen mit. Es geht nicht lange, da kommt der Hotelbesitzer Wang Zhi Yuan zu uns und wir besprechen die Situation. Die eine Receptionistin an meinem Computer (Google Translater sei Dank!) als Dolmetscherin. Nach einer guten Stunde und diversen Abklärungen wird uns ein Auto zugesichert. Abfahrt am 04.09.2013 um 09:00 Uhr. Nun will Wang Zhi Yuan noch allerhand über unsere Herkunft, über unser Land, über uns, über unsere Reise wissen. Im Weiteren fragt er uns, was für ein Auto wir fahren. Er habe ein Audi Quattro und ob ich ihn mal fahren möchte. Ich bejahe und so fahre ich mal eine Runde ums Hotel, er als Beifahrer. Zurück im Hotel lädt er uns ein mit ihm eine Stadtbesichtigung zu unternehmen, was wir gerne annehmen. So fährt er uns mit seinem Audi durch die Stadt. Wir kommen zurück, laden seinen engsten Mitarbeiter ins Auto und weiter geht’s in ein Restaurant. Dort gibt’s ein feines Mittagessen vom ihm spendiert. Nachdem wir satt sind fahren wir zurück zum Hotel. Nun geht Wang Zhi Yuan mit uns zu einem Strassenverkaufsstand und kauft für uns eine Melone, fühlt einen Sack mit Trauben verschiedener Sorten und übergibt diese uns. Wieder zurück im Hotel sitzen wir zusammen, unterhalten uns wieder wie gehabt und essen dabei die Melone. Plötzlich steht Wang Zhi Yuan und kommt mit einem Döschen Tigerbalsam und einem kleinen chinesischen Fläschen mit Schnaps zurück und übergibt uns diese als Geschenk. Es ist später Nachmittag als wir uns voneinander verabschieden. Am Abend um 19 Uhr setze ich mich in der Lobby  in einen Sessel und will unsere Homepage aktualisieren, da kommt der engste Mitarbeiter vom Hotelbesitzer und erklärt uns, dass das Auto morgen nicht kommen könne, da es defekt sei! Nun fängt das Ganze wieder von vorne an. Er erklärt mir, dass sie für einen Ersatz schauen und die Receptionistin beschwichtigt mich, dass ich nicht traurig sein solle! Wir seien ihre Freunde und sie möchten uns helfen. 4 Personen inklusive Wang Zhi Yuan, der mittlerweile wieder zu uns gestossen ist, kümmern sich jetzt lautstark, mit Mimik und Gestik und Handys um ein Auto. Es kommen Taxifahrer vorbei und schauen sich unsere Velos an und ob diese zusammenklappbar wären. Sind sie nicht! Nach über zwei Stunden endlich das erlösende: Wir haben eine Transportmöglichkeit für Morgen! Wang Zhi Yuan entschuldigt sich immer und immer wieder für das Malheur und lädt uns ein, mit ihm Nachtessen zu gehen. Also gehen wir. Es ist prima und obschon wir keinen Hunger haben essen wir alles auf und können dazu erst noch ein feines Bier trinken. Zu später Stunde kommen wir ins Hotel zurück und verabschieden uns. Wir gehen in unser Zimmer. Ein langer, intensiver Tag findet seinen positiven Abschluss.

In Gobi Wüste vom Winde verweht 25.08.- 02.09.2013

Nach unserer Pause in Korla geht es nun weiter Richtung Turpan und der Turpan Senke, welche am tiefsten Punkt über 150 Meter unter dem Meeresspiegel liegt. Wir sind gespannt, was uns der weitere Weg alles zu bieten hat. In Kumusch einem kleineren Ort fragen wir drei verschiedene Personen, ob wir das Zelt zur Übernachtung aufstellen dürfen. Jede Person weist uns wieder weg, offenbar wollen sie keine so komischen Langnasengesichter in ihrer Umgebung! So fahren wir einen Kilometer unseren gekommenen Weg wieder zurück und können dort durch eine von uns gesichtete Öffnung des Autobahn Schutzzaunes in die Wüste raus. Hinter einer kleinen Senke und einem davor schützenden Busch stellen wir unser Zelt auf. Es geht auch ohne Kumuscher! Am nächsten Tag ist wieder mal ein klein wenig Höhenluft angesagt. Unsere Strasse führt wieder durch das Tian Shan Massiv. In Toksum finden wir ein Hotel. Die Dame weist uns zuerst weg, überlegt es sich aber anders. Sie verlangt unsere Pässe aus denen sie die Seite mit den Fotos raus reissen will! Nach unserer energischen Intervention lässt sie es zum guten Glück aber sein. Auf unserer Weiterfahrt erreichen wir durch die trostlose Wüste Turpan. Hier fragen wir uns: „Kann Wüste noch wüster sein?“ Ja, das kann sie, zusammen mit Wüstenwinden! Nun beginnen auch die ständigen Gegenwinde wieder heftiger zu werden. Die Strasse steigt aus der Senke stetig empor und der starke Gegenwind versucht den zwei Fahrrad fahrenden Spezies den Garaus zu machen. Was ihm schlussendlich auch gelingt! Auf einer Meereshöhe von knapp 1150 Metern kapitulieren wir. Es gelingt uns die Autobahn zu verlassen und das Zelt für die nächste Nacht unter einer Brücke aufzustellen. Um Mitternacht geht es erst richtig los. Stürmische Winde drohen unser Zelt mitzunehmen. Und dies dauert bis in die frühen Morgenstunden. Wir können kaum ein Auge zudrücken und sind entsprechend schlapp als wir aufstehen. Die Fahrräder sind gepackt 615-544-1301 , wir stellen ein Velo nach dem anderen auf die Autobahn als es wieder losgeht. Der Wind fegt Böen artig vom nahen Gebirge in die Gobi Wüste raus. Wir können uns kaum auf den Beinen halten, geschweige denn auf die Fahrräder sitzen. So geben wir uns geschlagen und gehen wieder zurück unter die Brücke, können mit äusserster Mühe und Not unser Zelt wieder stellen und kriechen rein. Wir haben Hoffnungen, dass wir heute doch noch irgendwann losfahren können. Aber je länger der Tag dauert, je grösser schwinden diese Hoffnungen. Der Wind tobt den ganzen Tag. Und was machen wir? Wir essen, trinken und hören Musik, auch den ganzen Tag. Kurz nach Mitternacht lässt zum Glück der Wind nach und wir können schlafen. Am Morgen beim Aufstehen herrscht Windstille, wir pressieren beim Packen, es könnte ja sein, dass er uns wieder besuchen kommt, der Wind. Wir fahren los und unsere Befürchtungen bewahrheiten sich. Nach über 2 Stunden unterwegs haben wir sage und schreibe 13.5 km auf dem Tacho. Mehrmals holt uns der Wind von den Rädern. Wir müssen über mehrere Kilometer die Velos mit äusserster Kraftanstrengung schieben, manchmal schaffen wir nicht mal dies und müssen uns stehend gegen den Wind stemmen. Fast sieben Stunden und 60 Kilometer später hat uns der Wind geschafft!  Wir können ein Auto des Autobahnunterhaltungsdienstes aufhalten, dieses nimmt uns 70 km mit, bis zu ihrem Stützpunkt. Dort können wir in einem Restaurant etwas essen, neue Kräfte schöpfen und warten. Tatsächlich lässt der Wind nach und so können wir noch gut 10 km bis zu einem geeigneten Zeltplatz fahren. Wir fragen bei einem Bauern um Erlaubnis das Zelt stellen zu können. Er weist uns einen Platz an. Das Zelt steht noch nicht, kommt ein Auto vorgefahren, der Mann sieht uns mit grimmigem Blick und geht zu der uns zusagenden Person. Eine heftige Diskussion entsteht, wir merken, die eine Person will uns, die andere will uns nicht. Schlussendlich können wir bleiben. Wir versuchen mit der uns nicht gut gesonnen Person zu reden, welches uns zunächst nicht gelingt. Und weil wir wissen, dass die Chinesen sehr neugierige Leute sind, versuchen wir es mit einem Trick. Wir packen unseren Laptop aus und fangen an darauf zu schreiben. Ein Minute später sitzt der Mann neben uns und will schauen was wir denn so alles auf diesem Gerät hätten. Und nun ist der Bann gebrochen, er steht auf, kocht Schaffleisch, füllt einen grossen Teller und isst mit uns zusammen Schaffleisch (welches wir überhaupt nicht lieben!) und serviert dazu einen Wodka ähnlichen Schnaps. Nach paar Fleischbrocken und paar Gläser dieses Getränkes sind wir froh, heute nicht mehr Radfahren zu müssen. Wir hätten es womöglich nicht geschafft… ! Am darauf folgenden Morgen, die Sonne scheint bereits in unser Zelt, verabschieden wir uns dankend. Die Fahrt geht fliegend Richtung Hami unserem Etappenziel zu. Wir haben heute zur Abwechslung mal Rückenwind! Eingangs Hami erwischt es mich schon wieder. Wieder mal platten am Fahrrad. Wir pumpen und hoffen, ein Hotel zu finden bevor die Luft wieder draussen ist. Wir müssen 5-mal pumpen! Das erste Hotel will uns nicht, das Zweite ist besetzt, erst beim Dritten klappt es. Wir bleiben hier einen Ruhetag lang, bevor es weiter geht Richtung Chinesische Mauer, welche noch 600 km von uns entfernt ist.

Taklamakan Wüste 12.08. – 22.08.2013

Nun geht also unsere Reise weiter auf der nördlichen Seidenstrasse, welche am Rande der  Taklamakan Wüste verläuft,durch die autonome Provinz Xinjiang. Diese Wüste ist eine der Grossen dieser Erde. Der Name bedeutet etwa, „du gehst hinein, aber du kommst nie wieder hinaus“. Dies sind Aussichten für unsere weitere Reise…..! Nun, ein bisschen Hoffnung besteht für uns doch noch, wir fahren ja nicht mitten durch diese Wüste! Wir wollen in  zwei Wochen die über tausend km entfernte Oasenstadt Korla erreichen. Ab Aksu ist eine neue Autobahn die wir trotz Fahrrad- Fahrverbot befahren. Wie wir erst später bemerken, können wir gar nicht anders, da die alte Strasse zum Teil gar nicht mehr vorhanden ist. Ab und zu kommen wir in kleinen oder grösseren Oasenortschaften vorbei, um dann wieder hundert km in der Einöde zu strampeln.

Die Fahrt durch die Wüste ist temperaturmässig nicht so schlimm, wie wir es uns vorgestellt haben. Der Himmel ist am Morgen vielfach bedeckt, manchmal wissen wir nicht recht, sind es nun Wolken, ist es Sandstaub oder ist es Smog. Vermutlich von allem ein wenig. Nachmittags scheint öfters die Sonne und da wird es uns schon ziemlich heiss. Aber nicht zu vergleichen mit der Hitze in Kasachstan. Der Wind ist allgegenwärtig und bläst ausschliesslich von Ost nach West, also uns nicht eben freundlich gesinnt.  Am Morgen bläst er in der Regel schwächer, um die Mittagszeit sehr stark um im Laufe des Nachmittags wieder nachzulassen. Die Ausnahme bestätigt die Regel. Die eine Nacht haben wir Sturmwind, die Sorge um unser Zelt wächst, aber es geht gut aus. Der Wind hält auch den nächsten Tag an. Zwei Mal bläst es uns tatsächlich von den Fahrrädern. Wir können nicht mehr fahren, wir müssen während einer gewissen Zeit die Velos schieben!

Die Ankunft in Schiger ist für uns beeindruckend. Die Ortschaft wurde fast gänzlich von einem Erdbeben im 2011 zerstört. Wir sehen die zum Teil noch liegenden Häuserruinen und der neu aufgebaute Ortsteil. Der dortige Polizist weist uns zu einem Hotel, geht mit paar Berufskollegen und uns Mittagessen. Unser Essen und die Getränke berappt er, wir dürfen nicht zahlen. Die Fahrräder können wir auf der Polizeistation stationieren, sie werden hier bewacht! Ueberhaupt können wir bis jetzt von der chinesischen Polizei nur positives vermelden. So werden uns an einem Checkpoint, Melonen und Getränke spendiert, an einem anderen Checkpoint werden uns Wasserfläschchen mit auf den Weg gegeben. Und als wir in Aksu ankommen, einer aufstrebenden Oasenstadt, werden wir von der Polizei angehalten. Hier ist der Sitz der Polizeiverwaltung der Provinz Xinjiang. X Polizisten sind ausserhalb des Verwaltungs Gebäudes versammelt, stehen, sitzen und diskutieren. Sie bieten uns Stühle an, offerieren Melonen und geben uns Wasser in Fläschchen mit auf den Weg. Sie wollen so viel wie möglich von uns erfahren. Nach fast 2 Stunden dürfen wir weiter, wir müssen ja noch ein Hotel finden. Dies ist Chefsache! Der Polizeikommandant lässt sich sein Audi vorfahren, sitzt als Beifahrer rein und eskortiert uns zu einem Hotel! Die andere Uebernachtungsart, das Zelt, hat viele Vorteile, aber auch Nachteile. So werden wir offenbar mal beim Zeltbau in der Wüste draussen gesichtet und erhalten tatsächlich morgens um halb vier Uhr Besuch. Ein Töfffahrer kommt mit Begleitung, kurvt um das Zelt, hält an, diskutiert mit der anderen Person um wenig später wieder zu gehen. Oder das andere Mal, kommt der Bauer gegen Mitternacht mit seiner Frau, um ihr unser Zelt zu zeigen.

Mittlerweile müssen wir in unserer Pannenstatistik einen Eintrag machen. Bei einem Halt an einem Strassenbasar nimmt ein Chinese mein Fahrrad (die fragen nicht lange!) und kurvt auf dem stark verschmutzen Platz umher. Wir hätten ihn nicht gewähren dürfen. Auf diesem Platz sind viele alte Teilchen und Teile von Lastwagenpneus und diese sind für Fahrräder gift. Vor allem die hervor stehenden Drähte der Pneus. Der Chinese hat nun prompt solche Drahtstücke eingefahren. Als wir nach unserer Pause weiter fahren wollen, ist beim Vorderrad die Luft draussen.  Fünf eifrige Chinesen flicken das Rad raschenstens, ich darf nicht helfen. Das Rad ist geflickt und wir fahren weiter. Nach 2 km stellen wir unser Zelt in der Wüste draussen auf. Am folgenden Morgen ist die Luft im Hinterrad weg. Nun müssen wir vor der Weiterfahrt noch Schlauch flicken. Der Chinese hat da ganze Arbeit geleistet! Nun sind wir in Korla angekommen. Die Stadt hat mittlerweile über 400‘000 Einwohner und es wird gebaut was das Zeug hält. Hochhaus an Hochhaus schiessen da aus dem Boden. Wir werden hier nun zwei Ruhetage verbringen, bevor wir auf unserer Weiterreise die Turpan Senke erreichen werden.

Kashgar 08.08. – 11.08.2013

Im Herzen des alten Ostturkestan war Kashgar Knotenpunkt  der Seidenstraße. Das Zusammenleben vieler Völker in der regsamen Stadt bietet uns viele Eindrücke. Hier treffen auf engstem Raum moderne chinesische Kultur auf jahrhundertalte uigurische Tradition. Landwirtschaftliche Erzeugnisse der Oasenstadt sind Reis, Weizen, Baumwolle, Melonen und anderes Obst, denn die Felder werden intensiv bewässert. Das Militär und die Polizei sind in der Stadt omnipräsent. Zudem ist auffällig wie die Stadt per Kameras überwacht wird. Wir denken, dass dies Auswirkungen der Unruhen von 2009 sind. Die Altstadt, oder besser gesagt, was von ihr noch übrig ist, sehen wir uns mit gemischten Gefühlen an. Leider wollen die Chinesen, den grössten Teil dieser Altstadt abreissen um neuen modernen Gebäuden Platz zu machen.

Der berühmte Sonntagsmarkt  ist für uns sehr eindrücklich. Hier treffen sich Kirgisen und Uiguren, Kasachen, Usbeken, Tataren und Chinesen. Landwirte aus den Vororten von Kashgar fahren am frühen Morgen mit Fahrrädern, Motorrädern, Traktoren, Lastwagen und Eselskarren zum Markt. Auf dem Markt wird alles gehandelt, was man zum Leben braucht: von der Ziege und dem Pferd über die Backschüssel und die Kleidung bis zu Musikinstrumenten und Lederstiefeln. Wir machen uns schon früh auf den Weg, damit wir den Markt vor dem grössten Menschen Andrang geniessen können. Es sollen sich jeweilen über hunderttausend Leute dort aufhalten! Wir nehmen ab Stadt ein Taxi der besonderen Art, [flv]http://fritz-zaugg.ch/WordPress_deutsch/wp-content/uploads/2013/08/P1010687.flv[/flv]der Fahrer bringt uns sicher zum Zielort. Es ist imposant zu sehen, wie auf dem riesengrossen Platz um die Tier gefeilscht wird. Laufend kommen die Bauern mit neuen Tieren die sie möglichst gut verkaufen wollen. [flv]http://fritz-zaugg.ch/WordPress_deutsch/wp-content/uploads/2013/08/P1010711.flv[/flv]Es scheint, als drohe der Markt aus allen Nähten zu platzen. Wir zwei haben Interesse an einem Yak, aber das Transportproblem können wir nicht lösen. So lassen wir es halt sein….

 

Einreise nach China mit Unterhaltungswert 07.08.2013

Wir stehen bereits um neun Uhr an der chinesischen Grenze. Von unserem Uebernachtungsort bis hier sind wir bereits 17 km geradelt und mussten beim kirgisischen Zoll bereits 4 mal unsere Pässe vorweisen, bevor wir das Land verlassen konnten.

Ein chinesischer Militär befiehlt uns, die Fahrräder hinzustellen und mit sämtlichen Packtaschen zur Gepäckkontrolle zu gehen. Gleichzeitig müssen wir unsere Pässe an einen anderen Militär abgeben. Nun warten wir und schauen, wie die vor uns anstehenden Personen kontrolliert werden. Jede einzelne Tasche wird geöffnet und sämtlicher Inhalt mit Argusaugen von einem Militär inspiziert! Wir freuen uns schon jetzt auf die Prozedur bei uns mit insgesamt 12 Taschen! Plötzlich, wir sind immer noch am Warten, kommt ein ranghoher Militär zu uns und fragt uns freundlich und in Englisch wo wir her kämen. Nach unserer Antwort bedankt er sich und geht. Nun sind wir an der Reihe für die Gepäckkontrolle. Elisabeth bei einem Militär ich bei einem anderen. Ich lege meine erste Tasche auf den Observierungstisch, da ruft mich auf der anderen Seite Elisabeth. Dort steht wieder der ranghohe Militär und fragt mich, ob ich eine Karte habe von China und ich ihm unsere Reise erklären könne. Ich öffne die Karte und zeige ihm unsere vorgesehene Route. Er dankt und befiehlt den anderen beiden Militärs, keine Kontrollen unserer Gepäckstücke zu machen. So können wir weiter gehen, ohne dass nur irgendeine Tasche geöffnet wurde! Nun warten wir auf den Bus. Seit 2011 ist es für Fahrrad-Touristen verboten, den ersten Abschnitt von 142 km bis zur chinesischen Immigrationsstelle (Einreisestempel) mit dem Fahrrad zurück zu legen. Grund: von Kashgar bis zur Grenze wird an einer neuen Strasse gebaut. Teilstücke sind bereits fertig, dürfen aber nicht befahren werden! Die alte Strasse ist schlecht, viele Camions, Staub, Steine, daher zu gefährlich für Velos! Der Bus kommt und wir packen unsere sieben Sachen in den Bus. Die Velos will der liebe Chauffeur unten in den Bus tun, sie haben allerdings keinen Platz. Dann sollen wir halt die Fahrräder auseinander nehmen. Was wir allerdings nicht wollen! Ich mache den Vorschlag die Velos in den Innenraum zu nehmen. Er akzeptiert. Zu zweit verstauen wir die Velos mit viel Aufwand im engen Bus. Nun warten wir mit 15 anderen Personen auf die Abfahrt. Dabei vernehmen wir zufällig, dass heute am 7.8.13 der Ramadan zu Ende geht und dass die Grenzen ab 18 Uhr für 4 Tage, anlässlich  Feierlichkeiten geschlossen würden. In Anbetracht der vorgerückten Zeit und der zu erwartenden schlechten Strasse, ist es ein Ding der Unmöglichkeit die Immigrationsstelle rechtzeitig zu erreichen.

Um 15 Uhr China Zeit fahren wir ab, auf holpriger und staubiger Naturstrasse. Es rüttelt und schüttelt, wir freuen uns auf 142 km! Nach einer halben Stunde plötzlich halt. Vor uns eine Lastwagenkolonne und hinter uns bildet sich auch langsam eine. Wir warten und warten und warten, in der Wüste draussen in einem alten Bus, natürlich nicht klimatisiert. Nach etlicher Zeit wird uns bekannt gegeben, dass vor uns, ein Teilstück der Strasse geteert wird und der Belag erst befahrbar gemacht werden müsse. Die 2 mitfahrenden Militärs in deren Besitz sich unsere Pässe befinden, werden sichtlich nervös. Sie wissen, dass wir zu spät bei der Immigrationsstelle ankommen würden. Nun werden sie aktiv. Sie veranlassen, dass sämtliche vor uns aufgestellten LKW uns Platz machen für die Vorbeifahrt. Bei der Baustelle müssen die Bauarbeiter neben dem neuen Belag schnell einen Weg für uns einrichten, damit wir passieren können. Nun endlich ist es soweit, es ist mittlerweile 18.10 Uhr, die Fahrt geht für uns, und nur für uns weiter! Der Chauffeur fährt was die Karre hergibt. Wir werden so richtig durchgeschüttelt. Auf der Weiterfahrt will er 4 Male auf die neue Strasse ausweichen um Zeit zu gewinnen, wird aber jedes Mal zurückgewiesen. Um 22 Uhr sind wir endlich an unserem Zielort. Riesige Gebäudekomplexe, alle leer. Keine Person. Das Amt ist bereits geschlossen bis Montag!! Plötzlich kommt ein Dienstwagen herangefahren. Er übernimmt die Pässe von unserem Militär. Eine heftige Diskussion entbrannt. Unsere bange Frage: Können wir noch einreisen, oder müssen wir im Niemandsland warten bis Montag!? Langsam wird es dunkel draussen, unsere Pläne von hier aus weiter zu radeln, lösen sich ich nichts auf. Uns bleibt wohl nicht erspart bis Kashgar mit dem Bus weiter zu fahren, falls wir doch noch ins Land rein gelassen werden heute Abend! Aber noch ist es nicht so weit. Und siehe, plötzlich gehen in dem Gebäudekomplex die Lichter an, und wir müssen mit sämtlichem Gepäck antraben. Eine ganze Armee von Beamten wurde aufgeboten. Passkontrolle – unsere Pässe werden uns kurz vorher ausgehändigt – Einreisestempel rein und nun folgt noch die Gepäcküberprüfung mittels Scanner. Unser Navigationsgerät haben wir im Bus gelassen, da solche Geräte in China offenbar verboten sind. Plötzlich kommt ein Beamter mit eben meinem Navi daher, sichtlich aufgeregt frägt er mich ob dies ein Navi sei. Ist es natürlich nicht! Darauf verschwindet er, setzt sich hinter einen Computer und googelt. Nach einer Viertelstunde kommt er zurück und übergibt mir wortlos das Gerät. Des Rätsels Lösung: Der Busbesitzer und Chauffeur kennt viele Beamte hier. Ihm ist zu Verdanken und seinen Geschenken – das spezielle Wort dafür ist mir eben entfallen-, dass wir heute noch Einlass nach China finden und dass mein Corpus Delicti nicht beschlagnahmt wird. Er hat es geschafft, dass die chinesischen Beamten nochmals zu ihrer Arbeit erschienen sind um uns den Einlass nach China zu ermöglichen. Mittlerweile sind sämtliche Gepäckstücke kontrolliert und wieder im Bus verstaut. Nun muss dieser noch durch eine Scanner Anlage fahren. Um 10 Minuten nach Mitternacht, wir schreiben bereits der 8.8.13, geht unsere Fahrt weiter. Um 02.21 Uhr kommen wir in Kasghar an. Nun müssen wir noch ein Hotel suchen. Der Busbesitzer gibt uns einen Tipp, wir bedanken uns dafür und auch für seine Hilfe. Wir finden das Hotel schnell. Einchecken geht ein bisschen länger. Die 2 Damen verstehen kein Englisch und wir kein Chinesisch. Um Viertel nach drei und nach einer gründlichen Dusche unserer verstaubten Körper, können wir uns endlich zur Ruhe legen. Ein Grenzübertritt der besonderen Art, findet so seinen Abschluss. Nun wissen wir: unter Umständen kann ein Grenzübertritt auch über 13 Std. dauern!